VfB-Fans spenden ihr Becherpfand – und tun damit Gutes. Foto: dpa/Marijan Murat

Seit nunmehr fast drei Jahren treffen sich einige Anhänger des VfB Stuttgart vor den Heimspielen auf ein Getränk. Das Becherpfand wird gesammelt und gespendet. Nun hat sich auch der Club selbst beteiligt.

Stuttgart - Bei Heimspielen des VfB Stuttgart ist es für einige Anhänger der Weiß-Roten mittlerweile schon lieb gewonnene Tradition – man trifft sich rund zwei Stunden vor Anpfiff auf der großen Treppe beim Palm Beach, nimmt das eine oder andere Getränk, tauscht sich aus – und spendet das Becherpfand.

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Angefangen hat alles bei einem Heimspiel des VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg im Februar 2019. Aus einer Idee einiger Teilnehmer der VfB-Twitterblase, die zuvor bereits mit der „VfB-Saisonspende“ Geld einsammelte, entwickelte sich das „VfB-Becherpfand“. Anders als bei der Saisonspende, hier können die Fans vor der Runde Spendenbeiträge für Saisonziele oder –ereignisse angeben, die dann nach dem Saisonende eingesammelt und gespendet werden, geht es beim Becherpfand um die beim Treffen vor den Spielen leer getrunkenen Becher, die im Nachgang abgegeben werden. Das Pfand wird dann gesammelt. Alle eingegangenen Spendenbeträge sind über eine cloudbasierte Liste frei einsehbar und transparent aufgelistet.

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Beim Auftakt kamen gerade einmal zehn Personen, es kam der Spendenbeitrag von sechs Euro zustande – mittlerweile treffen sich bis zu 40 Personen. Zwischen 50 und 90 Euro kommen pro Treffen zusammen und landen in der Spendenkasse. Die Teilnehmer kommen aus Stuttgart, aber auch vom Bodensee, aus Heidelberg oder aus München und fahren dafür extra früher zu den Heimspielen an. Initiiert wurde alles von den VfB-Fans Daniel Palfi und Thomas Löffler, der bereits bei der Saisonspende eine der treibenden Kräfte war – und von Kerstin Becher, einer Anhängerin des SC Freiburg. Sie kümmert sich bis heute intensiv um das Becherpfand und gibt den Stapel ab, nachdem alle anderen bereits auf dem Weg zu ihren Plätzen in der Arena sind. Denn Becher besucht die Heimspiele des VfB im Stadion nur, wenn ihr SCF auch gegen die Weiß-Roten antritt.

Zum Jahreswechsel spendeten die Anhänger nun 800 Euro an den Afghanischen Frauenverein Stuttgart e. V., eine humanitäre Hilfsorganisation. Zuvor gingen die Spenden auch schon an die „Mission Lifeline“ oder an den VfB-Fan Dennis Scheffel, der seit Jahren mit der seltenen Krankheit ME/CFS leidet, einer chronischen Erschöpfungskrankheit. Insgesamt sammelten die VfB-Anhänger bisher rund 2000 Euro ein.

Überraschend hat sich aktuell der Club selbst eingeschaltet. „Eine gute Sache, die wir gerne unterstützen!“, twitterte der VfB – und verdoppelte die Spendensumme der Hinrunde. „Wir wurden total überrumpelt, freuen uns aber natürlich sehr. Wir wussten, dass der VfB uns kennt und finden es toll, dass er auch ein Auge auf eher kleine Aktionen wie unsere hat“, freut sich Becher.

Weiter geht es mit der Becherpfand-Aktion erst wieder dann, wenn wieder Fans zu den Spielen kommen dürfen. Wann es soweit sein wird, ist momentan nicht absehbar. Becher ist dennoch bereits jetzt wichtig zu betonen, dass die Becherpfand-Runde kein geschlossener Zirkel ist.

Jeder ist willkommen, sich anzuschließen und mit Gleichgesinnten auszutauschen. „Auch Fans anderer Vereine sind herzlich willkommen“, meint sie augenzwinkernd. Schließlich ist sie selbst einst so zu der Runde gestoßen.