Stolzer Afrika-Cup-Sieger: VfB-Neuzugang Geoffroy Serey Die Foto: dpa

Neuzugang Geoffroy Serey Die (30) soll schon am Samstag gegen die TSG Hoffenheim sein Debüt für den VfB Stuttgart feiern – aber auf welcher Position?

Stuttgart - Die Feierlichkeiten nach dem Gewinn des Afrika-Cups sind abgeebbt, die Helden in den Trikots der Elfenbeinküste sind müde – da wäre eine Pause jetzt genau das Richtige. Daran kann Geoffroy Serey Die (30) aber am wenigsten denken, im Gegenteil: Für den Neuzugang des VfB Stuttgart geht der Stress munter weiter. Denn Trainer Huub Stevens wartet schon sehnlichst auf den Mittelfeldspieler mit den Qualitäten, die jeder Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg guttun. Allen voran Aggressivität, Routine, Abgeklärtheit und eine Prise Wagemut nach vorn. Und so machte sich Die auf zu einer Odyssee, die ihn von Äquatorialguinea, wo der Afrika-Cup ausgetragen wurde, in die ivorische Hauptstadt Abidjan und von dort über Paris, Basel, Bern und wieder Basel nach Stuttgart führte. In Basel nahm ihn der VfB-Fanbeauftragte Peter Reichert in Empfang, der als Ex-Profi von Racing Straßburg und dem FC Toulouse bestens mit der französischen Sprache vertraut ist. In Bern hatte Die einige Behördengänge zu erledigen. In Stuttgart hielt sich unterdessen Huub Stevens bis zum späten Donnerstagabend bereit, um den Neuzugang persönlich in Stuttgart zu begrüßen. „Ich hoffe, dass er bei uns die Qualitäten einbringt, die in ihm stecken“, sagt der Trainer – und kann es kaum erwarten, bis Die den Nachweis erbringt.

Genaugenommen plant Stevens schon im Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit dem Zugang vom FC Basel. Falls Die den Wettlauf gegen die Zeit gewinnt, lernt er im Abschlusstraining an diesem Freitag seine neue Mannschaft kennen, steigt dann in den Bus nach Hoffenheim und steht am Samstag zumindest im Kader – oder gleich auf dem Platz? „Wenn er am Freitag mittrainiert, werden wir sehen, wie er drauf ist“, sagt Stevens, der selbst auch nichts Näheres weiß: „Ich hatte zuletzt keinen direkten Kontakt zu ihm. Die ganze Elfenbeinküste feiert ihre Afrika-Cup-Sieger, für die Fans dort ist dieser Titel eine große Sache. Da wollte ich nicht stören.“ Umso mehr vertraut Stevens darauf, dass Die, gestärkt durch den Triumph, viel positive Energie mitbringt, die auf die leidgeplagten VfB-Kollegen abstrahlt: „Ich hoffe, dass er mit seiner Art der Mannschaft etwas geben kann.“ Vor allem Stabilität – aber auf welcher Position?

Zuletzt ließ Stevens den VfB im 4-1-4-1-System auflaufen, wobei die Übergänge zur defensiveren 4-2-3-1-Grundordnung fließend sind. Die denkbarste Variante ist, dass Die an der Seite von Oriol Romeu die Doppel-Sechs bildet. Damit wäre die Mitte des Spiels gut abgesichert. Zudem hat Die, anders als Romeu, auch das Spiel nach vorn im Blick und wagt gezielte Vorstöße. Je nach Ausrichtung könnte Christian Gentner (defensiv) oder Moritz Leitner (offensiv) die zentrale Position vor dem Duo besetzen.

Falls sich Huub Stevens für ein System mit einem Sechser entscheidet, hätte Oriol Romeu wohl die Nase vorn. Serey Die könnte dann im zentralen Mittelfeld an der Seite von Gentner oder Leitner auflaufen.

Die dritte Variante ist ein 4-4-2-System. Die und Gentner könnten das defensive Zentrum bilden, für Romeu wäre dann kein Platz mehr. Allerdings ist diese Spielart die unwahrscheinlichste – nicht wegen Serey Die, sondern wegen der grundsätzlich zu offenen Ausrichtung. Sie ist mit Stevens’ Auffassung vom Fußball und mit der Besetzung des Kaders kaum vereinbar, erst recht in der prekären Lage am Tabellenende.

Der Einsatz von Serey Die in Hoffenheim ist zumindest ein Wagnis: Der Neue kennt weder die Mitspieler noch deren Laufwege. Trotzdem soll er spielen. „Ich lege nicht so einen Druck auf ihn. Es geht um die ganze Mannschaft, nicht nur um einen“, sagt Huub Stevens zwar. Doch dieser eine trägt große Hoffnungen – nicht nur beim Trainer.