Noch trainiert Alexandru Maxim (rechts) beim VfB – aber wie lange noch? Foto: Baumann

Der mexikanische Rekordmeister Club América interessiert sich für den Rumänen Alexandru Maxim vom VfB. Doch in Stuttgart gab es noch keine Anfrage.

Lagos - Alexandru Maxim fühlt sich gut. Es läuft im Trainingslager, und der Fußballprofi des VfB Stuttgart hat so viel Spaß in Portugal, dass er sich während eines Kraftzirkels schon die Filmkamera des Mitarbeiters Holger Laser geschnappt hat, um selbst einige Szenen mit den angestrengten Gesichtern seiner Mitspieler für das Clubfernsehen zu drehen.

Schöne Bilder waren das, und es wurde auf Rasen A des Cascade-Hotels in Lagos viel gelacht. Jetzt könnte sich die Laune des Rumänen sogar noch einmal heben, denn über den Atlantik sind Meldungen bis an die Algarveküste geschwappt, dass sich ein ruhmreicher Verein für Maxim interessiert: der Club de Fútbol América – mexikanischer Rekordmeister und Rekordsieger der Concacaf Champions League.

In Mexiko wird der Transfer bereits als perfekt angesehen

Das schmeichelt der Nummer 10 des VfB sicher, da er seit seiner Vertragsunterschrift im Januar 2013 in Stuttgart um Anerkennung ringt. Und wie in der süd- und mittelamerikanischen Euphorie üblich, hat man sich auf der anderen Seite des Großen Teichs nicht von Details wie Verträgen und Ablösesummen seine Begeisterung nehmen lassen. Der Transfer wurde am Mittwoch nahezu als perfekt verbucht.

Seither überschlagen sich die América-Fans in den sozialen Netzwerken vor Vorfreude auf die Verstärkung aus Europa. Es gibt ja nur das Problemchen, das der VfB-Manager Jan Schindelmeiser nennt: „Uns liegt keine Anfrage für Alexandru Maxim vor.“ Wird schon noch, denken sie sich in Mexiko-Stadt, wo der Traditionsclub beheimatet ist und im Aztekenstadion spielt. Zumal die Stuttgarter nicht abgeneigt sind, über den Spieler zu verhandeln. Sofern Maxim einen Wechselwunsch äußert und der Preis für den Techniker stimmt. So drei, vier Millionen Euro müssten dabei schon fließen, da der Nationalspieler über einen Kontrakt bis 2019 verfügt. Vorzeitig verlängert wurde dieser vor eineinhalb Jahren. Weil Daniel Didavis Abgang damals schon befürchtet wurde und Maxim immer auch als ein Versprechen auf die Zukunft galt.

Maxims Finesse und das schöne Spiel sind nicht gefragt

Doch diese Zukunft ist in Stuttgart nie eingetroffen. Der Mann für feine Pässe und gefährliche Standards hatte stets mit der Gegenwart zu kämpfen. Sogar in der zweiten Liga, wo ihn erst der Trainer Jos Luhukay von der Bank kommen ließ und danach auch immer wieder Hannes Wolf. Zum Unverständnis vieler Fans, die Maxim zu ihrem Liebling erklärt haben. Denn er verkörpert wie kein anderer im Kader der Schwaben mit seiner Finesse die Sehnsucht nach dem schönen Spiel bei den Fans.

Doch da Fußballlehrer oft sehr pragmatisch veranlagt sind und für sie mehr das Ergebnis als die Spielkunst zählt, muss sich Maxim immer wieder vorwerfen lassen, er vernachlässige die Defensivarbeit. Er habe weder das nötige Tempo in seinen Aktionen noch die Ausdauer, um das Stuttgarter Spiel über 90 Minuten zu tragen. Die Trainerkonsequenz seit Bruno Labbadias Zeiten: Maxim gilt als der beste zwölfte Mann.

„Wir schicken aber niemanden weg“

Maxim kann das alles nicht mehr hören. Doch auch wenn ihm die Einsatzzeiten entschieden zu gering sind, so hat er sich bisher nicht dazu bewegen lassen, eine neue Herausforderung zu suchen. Zu bequem sei er, heißt es deshalb hinter vorgehaltener Hand im Verein. „Wir schicken aber niemanden weg“, sagt Schindelmeiser. Weshalb Maxims ursprünglicher Plan lautete, in der Wintervorbereitung noch einmal voll anzugreifen beim VfB und endlich seine feste Position auf dem Platz zu erobern.

Hoch motiviert und mit verbesserten Werten präsentiert er sich nun im neuen Jahr. Davon könnten dann die Adler aus Mexiko-Stadt profitieren, die mit dem Rumänen zu einem Höhenflug ansetzen wollen. Denn das Team von Trainer Ricardo La Volpe ist mit einer Niederlage in die MX Liga gestartet und sucht nach Verstärkungen. Reizvoll könnte sich das also alles entwickeln für Maxim, der bisher kein Interesse zeigte, sein geschätztes Stuttgart in Richtung Russland oder Türkei zu verlassen.

Aber ein Topclub in Mexiko? Erst recht, wenn dieser Geld hat und für den bereits Pavel Pardo (40), mexikanische Fußballlegende und Stuttgarter Meisterspieler von 2007, gegen den Ball trat. Das ist schon eine andere Nummer. Zumal Maxim aus seiner Ausbildungszeit bei Espanyol Barcelona sehr gut Spanisch spricht und ihn die América-Anhänger jetzt schon mit Sombrero auf dem Kopf im Internet abbilden.