VfB-Stürmer Vedad Ibisevic: Sechs bis acht Wochen außer Gefecht. Foto: Baumann

VfB-Stürmer Vedad Ibisevic fällt mit einem beginnenden Ermüdungsbruch in der Fußwurzel sechs bis acht Wochen aus. Eine Verletzung, die es früher gar nicht gab.

Stuttgart - Nach dem Thriller von Frankfurt wären eigentlich die Fans des VfB Stuttgart mal dran: Wellness für das adrenalingeflutete Herz-Kreislauf-System. Blutdruck-Messung, EKG, Massagen, Whirlpool, Sauna – und als vorbeugende Maßnahme fürs nächste Mal: eine Klinik-Packung Baldrian für alle.

Dumm nur, dass Ray Best zurzeit noch ein paar andere Patienten hat. Vedad Ibisevic zum Beispiel. Der Stürmer meldete sich vergangene Woche beim VfB-Doc mit Schmerzen im Fuß. Die gibt es zwar schon so lange, wie Fußball gespielt wird. Neu ist aber, dass der Medizinmann der Neuzeit die Verletzung im Grunde schon entdeckt, bevor es sie überhaupt gibt. Deshalb leidet der Bosnier jetzt unter einem beginnenden Ermüdungsbruch in der Fußwurzel.

Das klingt ungefähr so wie das, was man früher auf Entschuldigungen schrieb, um sich vor dem Geräteturnen im Sportunterricht zu drücken. Es ist aber eine ernstzunehmende Verletzung, die auch gern mal Turner oder Basketballer erwischt.

Die müden Knochen von Ibisevic steckten vergangene Woche jedenfalls in einem Kernspintomografen, der einen klitzekleinen Knochenriss zeigte, der im herkömmlichen Röntgenapparat nicht zu sehen wäre. Weil sich so ein winziger Riss mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem Bruch auswächst, schlägt Ray Best dann Alarm. „Es handelt sich um ein Vorstadium, das der Knochen vor den Bruch schaltet“, sagt der Fachmann – und der Trainer wundert sich. Wie bitte? Was hat der Vedo?

„So ein Ermüdungsbruch“, sagt Best, „kann passieren. Auch ohne jede sportliche Belastung. Das ist eine Spielart der Natur. Das kann man nicht vorhersehen.“ Manchmal steht der Mensch eben nur auf einem Bein, der Fußballer sowieso – und das mit seinem vollen Körpergewicht. Nicht selten sind das 80, 90 Kilogramm oder mehr. Dann hilft es auch nicht, auf großem Fuß zu leben.

Die Behandlungsmethoden für den Fußkranken sind immer die gleichen. Kein Gips, keine Schiene. Aber das konventionelle Training ist erst mal gestrichen. „Man muss dem Knochen die Zeit geben, um sich zu erholen“, sagt Ray Best. Belastet wird der Spieler trotzdem. Überall dort, wo es nicht wehtut. Er darf ja körperlich nicht abbauen. „Nach zwei bis drei Wochen hat Vedo dann keine Schmerzen mehr“, schätzt Ray Best. Danach wird die Belastung für den Fuß langsam wieder gesteigert. Das dauert noch einmal zwei bis drei Wochen. Erst dann darf Ibisevic wieder mit dem Team trainieren.