Der scheidende VfB-Kapitän nimmt nach dem EM-Viertelfinale gegen Spanien Stellung zur Reaktion in der Stuttgarter Arena auf seinen bevorstehenden Abgang.
Keine Frage, für Waldemar Anton war das Spiel am Freitag keines wie jedes andere. Zum einen natürlich, weil der Abwehrspieler im EM-Viertelfinale gegen Spanien (1:2) in der Schlussphase zum Einsatz kam. In solch wichtigen Partien steht man schließlich nicht täglich auf dem Rasen. Zum anderen aber war es auch Antons erstes Spiel in der Stuttgarter Arena, seitdem sein Entschluss öffentlich geworden war, den VfB verlassen zu wollen und sich Borussia Dortmund anzuschließen.
Bei vielen Stuttgarter Anhängern stieß die Entscheidung ob der zuvor abgegebenen Treuebekenntnisse auf Unverständnis, was sich auch in den Reaktionen am Freitagabend spiegelte: Als der Stadionsprecher bei Antons Einwechslung zu Beginn der Verlängerung seinen Vornamen durchs Mikrofon rief, kam von den Rängen nicht die übliche Replik in Form des lauten Rufens des Nachnamens – sondern Pfiffe. Nicht sehr lange, nur ein paar Sekunden. Nicht von allen, aber doch von so vielen, sodass es klar und deutlich im gesamten Stadion zu vernehmen war.
Anton: „Das Thema gehört nicht in die Nationalmannschaft“
Auch für Anton selbst, wie er nach der Partie in den Katakomben auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte: „Pfiffe sind natürlich nie schön, klar. Es ist schade.“ Im Detail eingehen wollte er auf das Thema und seinen bevorstehenden VfB-Abgang nicht: „Ich glaube, das ist kein Thema, was jetzt hier in die Nationalmannschaft gehört.“
Gesprächiger war der Innenverteidiger mit Blick auf das Viertelfinal-Aus mit dem deutschen Team: „Es war sehr bitter. Wir machen ein sehr gutes Spiel und hatten die klar besseren Torchancen, die wir nicht nutzen. Gegen Ende hätten wir den Sieg mehr verdient gehabt als die Spanier“, so Anton, der auch eine Gesamtbilanz zog: „Wir können dennoch stolz darauf sein, was wir geleistet haben und was wir uns in den letzten Monaten aufgebaut haben.“ Diesen Weg will er im Nationaltrikot weitergehen – allerdings künftig nicht mehr als Profi des VfB Stuttgart.