Welche VfB-Spieler haben es noch in die Top-Elf geschafft? Klicken Sie sich weiter. Foto: AP

Der Italiener kam erst in der Winterpause, ist aus dem Team des VfB aber nicht mehr wegzudenken.

Stuttgart - Er war nur in der Rückrunde dabei - aber in diesen 1. Bundesligapartien hat Cristian Molinaro derart überzeugt, dass er es an die Spitze der Rangliste unserer Zeitung geschafft hat. "Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis", sagt der Italiener, der beim VfB bleiben möchte.

Es gab Zeiten, da gab es in den Taktiksitzungen der Gegner des VfB Stuttgart immer ein besonders erfreuliches Thema: Es war die linke Abwehrseite der Roten. Dort spielten abwechselnd Arthur Boka und Ludovic Magnin, und beide gelten nicht gerade als menschgewordenes Abwehrbollwerk. Mittlerweile spielt Magnin in Zürich, und Boka sitzt auf der Bank - weil jetzt ein anderer da ist: Cristian Molinaro.

Im Winter suchte der VfB einen Ersatz für Ludovic Magnin - und wurde fündig bei Juventus Turin. Dort nämlich war Molinaro nicht mehr glücklich, weil sie ihm nach einer guten Saison Weltmeister Fabio Grosso vor die Nase gesetzt hatten. Das Angebot aus Stuttgart kam also gerade recht. "Cristian musste nicht lange überlegen", sagt sein deutscher Berater Uli Ferber, weil sich der Abwehrspieler auskannte mit dem deutschen Fußball. Weil er wusste, dass er in der Bundesliga jede Woche vor vollem Haus spielt. Und weil ihm klar war, dass der Fußball hierzulande aufgeholt hat im Vergleich zu den übrigen europäischen Topligen.

Also reiste Molinaro ins VfB-Trainingslager nach Spanien - und hat diesen Schritt bis heute nicht bereut. "Meine Mitspieler haben mir den Einstieg in die Bundesliga leicht gemacht", sagt er, "sie haben mich vom ersten Tag an super unterstützt." Und Molinaro hat das Vertrauen zurückgezahlt - mit überragenden Leistungen.

In der Abwehr erwies er sich als zweikampfstark und clever - in 17 Bundesligaspielen sah er nur eine Gelbe Karte am letzten Spieltag in Hoffenheim. Und nach vorne begeisterte er mit rasend schnellen Flankenläufen. "Der VfB", sagt Ferber, "hätte keinen besseren Griff machen können."

Notenschnitt 2,32 für Molinaro

Am Ende reichte es - auch dank Molinaro - sogar noch für den Einzug in die Europa-Liga. "Wir haben mit dem VfB eine tolle Rückrunde gespielt und etwas erreicht, was im Januar kaum einer für möglich gehalten hätte", sagt der 26-jährige Linksfuß, der es auch in der Rangliste unserer Zeitung ganz nach vorne geschafft hat. Weil nur Spieler mit mehr als 16 Einsätzen berücksichtigt werden, tauchte er erst nach dem letzten Spieltag in der Tabelle auf - und schoss von null auf eins (Notenschnitt: 2,32). Noch vor Jens Lehmann (Note 2,48/31 Einsätze) und Vorjahressieger Matthieu Delpierre (2,60/26). "Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis", sagt er.

Am Ende der Saison musste Molinaro also nur eine Enttäuschung verdauen: dass er in den Planungen von Nationaltrainer Marcello Lippi keine Rolle gespielt hat. Sollte der Coach nach der WM aber gehen, will er sich wieder für die Squadra Azzurra empfehlen - mit starken Leistungen beim VfB. Denn eines ist für Molinaro klar: "Ich würde gerne in Stuttgart bleiben."

Bislang wohnte er im Hotel direkt neben dem Stadion, nun hat er eine Wohnung in Aussicht. Bevor er einzieht, muss VfB-Manager Horst Heldt aber noch bis Ende Mai die Kaufoption ziehen - und rund vier Millionen Euro überweisen. Dass er diese Summe drücken kann, scheint unwahrscheinlich, schließlich unternahm Juve auch schon Versuche einer Rückholaktion. Doch das kommt für den "besten Linksverteidiger der Liga" (Ferber) nicht infrage.

Nach jedem Bundesliga-Spiel bewertet unsere Redaktion die Leistung der VfB-Profis (1 bis 4). Jetzt haben wir die Durchschnittsnoten aller 34 Spieltage errechnet. Berücksichtigt werden nur Spieler mit mehr als 16 Einsätzen. Die Top-Elf gibt's in der Bildergalerie - plus noch mehr Bilder vom Sieger.