VfB-Trainer Alexander Zorniger wird Frankfurts Defensivkunst am Samstag in München nicht kopieren: „Das können wir nicht“.
Stuttgart - Nach dem 0:0 vom vergangenen Wochenende ist die erfolgreiche Beton-Taktik der Eintracht in aller Munde. Die Frankfurter hatten dem großen FC Bayern als bislang einzige Mannschaft mit einem Dreifach-Riegel vor dem eigenen Tor ein Unentschieden abgetrotzt. Danach sagte Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler: „Mauern ist ein Mittel gegen die Bayern.“ Und Wolfsburgs Dieter Hecking empfahl seinen Trainerkollegen, sich zumindest in Teilen an der Frankfurter Spielweise zu orientieren: „Man muss gegen sie mit allen Mitteln, die das Regelwerk zulässt, auftreten.“
Das, verspricht VfB-Sportvorstand Robin Dutt vor dem Aufeinandertreffen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Allianz-Arena, wird seine Mannschaft auf alle Fälle einlösen: „Sie wird an ihre Grenzen gehen und alles raushauen.“ Nur, mit welcher taktischen Herangehensweise? Trainer Alexander Zorniger gab am Donnerstag Einblicke, auch wenn er betont: „Einen Masterplan gibt es gegen die Bayern nicht.“ Nur eines steht für den Freund des Offensivfußballs fest: Sich mit sieben oder noch mehr Spielern um den eigenen Strafraum zu verbarrikadieren, wie es die Frankfurter vorige Woche praktizierten, kommt ihm nicht in den Sinn. „Wir werden nicht 90 Minuten gegen sie verteidigen“, sagte Zorniger, „weil wir es nicht können.“ Der 48-Jährige bezweifelt, dass der überraschende Punktgewinn der Eintracht allein auf Armin Vehs Defensivkünste zurückzuführen war. „Neun von zehn Spielen gewinnen die Bayern gegen Frankfurt“, sagte Zorniger und meinte damit: Egal, welche Taktik der Gegner auffährt.
Nur nicht in die Opferrolle schlüpfen
Freiwillig in die Opferrolle wolle sich am Samstag niemand fügen, das spüre er auch bei seinen Spielern: „Dass sie sich dem Gegner hinstellen wie beim Boxkampf und die rechte Gerade rausfährt: der Situation solltest du entgehen“, sagte der Mutlanger und fügte an: „Wir werden versuchen, ihnen Aufgaben zu stellen.“ Dabei könnte Filip Kostic nach seinem Muskelfaserriss wieder zum Einsatz kommen. Für Robbie Kruse, der an derselben Verletzung wie Kostic laboriert, kommt das Spiel hingegen noch zu früh. Der Australier soll behutsam aufgebaut werden – bis zur übernächsten Partie am 21. November gegen den FC Augsburg.
Fakt ist: In dieser Saison sind mit Ausnahme von Eintracht Frankfurt alle Mannschaften gegen das Team von Pep Guardiola badengegangen – ganz gleich, ob defensiv oder offensiv eingestellt. Erst am Mittwoch in der Champions League erwischte es den FC Arsenal, eine typische Kontermannschaft, beim 1:5 böse. Zorniger will sich hinterher nur eines nicht vorwerfen lassen: dass der VfB nicht mutiger aufgetreten ist. In der jüngeren Vergangenheit war dies bei Gastspielen in München häufiger der Fall. Und wenn es am Ende die zu erwartende Niederlage setzt? Dann wird es sich wie eine normale Niederlage anfühlen, sagte Zorniger und fügte an: „Ein Sieg wäre dagegen ein besonderer Sieg.“