Klare Ansagen aus der Kurve gibt es oft in Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Die VfB-Ultras vom Commando Cannstatt haben sich mit einer Stellungnahme zur Lage beim VfB Stuttgart geäußert. Sie üben klare Kritik – unter anderem an der Initiative, die eine außerordentliche Mitgliederversammlung erreichen will.

Wenn sich die Lage rund um den Club mit dem Brustring wieder einmal zuspitzt – egal, ob sportlich, vereinspolitisch oder sonst wie – kann man sich darauf verlassen, dass sich die organisierte Szene zu Wort meldet. Jüngst ließ sich das bei nahezu jedem Spiel des VfB Stuttgart beobachten. Ob beim 1. FC Union Berlin, im DFB-Pokal beim 1. FC Nürnberg, als es den Schulterschluss mit Symbolcharakter gab, oder jüngst beim 3:3 der Schwaben gegen Borussia Dortmund.

Am Montag nach der Partie legte die Kurve nach. Mittels einer längeren Stellungnahme gingen die VfB-Ultras vom Commando Cannstatt mit dem Club ins Gericht. So bekam das VfB-Präsidium, allen voran Präsident Claus Vogt („lässt klare Kommunikationslinie vermissen“) und Christian Riethmüller („zentrales Ausgliederungsversprechen [...] infrage gestellt und unter anderem damit öffentlich für Unruhe gesorgt“) eine Breitseite ab.

VfB-Mitgliederinitiative wird harsch kritisiert

Aber im Fokus der Ultras steht die Initiative von vier VfB-Mitgliedern, die eine außerordentliche Mitgliederversammlung erreichen will. An jener wird kein gutes Haar gelassen. Man halte nicht nur eine außerordentliche Mitgliederversammlung „in der aktuellen Situation für maximal unpassend“, sondern kritisiert auch den Umstand, dass es aus Sicht der Ultras „nicht zielführend“ sein kann, „undifferenzierte Abwahlanträge gegen Alles und Jeden“ zu forcieren. Die „Inkaufnahme einer völligen Handlungsunfähigkeit aller e.V.-Gremien durch die temporäre Übernahme des Amtsgerichts ist grob fahrlässig und würde uns, egal wie die Saison endet,elementare Zeit in der Analyse der aktuellen sowie Vorbereitung der neuen Saison kosten“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Man halte eine „wilde Vermischung der Themen und geforderte e.V.-Köpfe aufgrund sportlicher Fehlentscheidungen [...] für die völlig falsche Herangehensweise zur Aufarbeitung der aktuellen Situation.“ Als Alternative zur Option einer außerordentlichen Mitgliederversammlung fordern die Ultras die Nutzung der nächsten ordentlichen Versammlung, die bereits seit einiger Zeit auf den 17. September angesetzt ist. Auch dort sei es möglich „gezielte und begründete Abwahlanträge“ zu stellen. In der Zwischenzeit könne zudem die Mitgliedschaft die „Gedanken sortieren.“

Grundsätzlich fordern sie das „das selbstlose Übernehmen von Verantwortung und Rechenschaft gegenüber allen Mitgliedern“ und adressieren damit auch den Vereinsbeirat, dessen Konstrukt man ihrer Meinung nach überdenken solle. Denn die sieben verbliebenen Vereinsbeiräte „ wählen aktuell satzungsgemäß die Kandidaten fürs Präsidium , das Präsidium und die Vereinsbeiräte bei der nächsten Wahl die jeweiligen Gegenkandidaten der beiden Gruppen, der sie nicht angehören.“ Diese Zirkelbezüge hält man für unpassend, weil der Vereinsbeirat durch seine Wahlausschussfunktion so nicht als „konstruktives und rein unabhängiges Gremium agieren“ könne.