Das Präsidium des VfB Stuttgart: Vizepräsident Rainer Adrion, Präsident Claus Vogt, Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller (v.li.). Zwischen Vogt und Riethmüller ist der Finanzvorstand der AG, Thomas Ignatzi, zu sehen. Foto: Baumann

In einem Brief wendet sich das Präsidium des VfB Stuttgart an Fans und Mitglieder – und gibt Einblicke in das angespannte Innenleben des Vereins.

In einem Brief zum neuen Jahr hat das Präsidium Fans und Mitglieder des VfB Stuttgart auf ein schwieriges Jahr eingeschworen. „Ein Abstieg 2023 wäre nicht vergleichbar mit den Abstiegen 2016 oder 2019. Nach zwei Jahren Corona, die uns 90 Millionen Euro Umsatz gekostet haben, dazu auf dem Höhepunkt einer Energie- und Kostenkrise und während des Umbaus unserer Haupttribüne für 130 Millionen Euro muss unser VfB die Klasse halten.“ Vor diesem Hintergrund seien alle personellen Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit abgestimmt worden, heißt es in einem von Präsident Claus Vogt, Vizepräsident Rainer Adrion und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller unterzeichneten Schreiben, das am Montag an die Mitglieder des Vereins versendet wurde.

Präsidium bestätigt Spannungen innerhalb des Vereins

Gerechtfertigt wurde die Trennung von Trainer Pellegrino Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat, die „niemandem beim VfB leichtgefallen sei“. Aber entscheidend sei nun einmal „aufm Platz“ oder „in der Tabelle“. Der neue Trainer Bruno Labbadia und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth würden die „volle Unterstützung und Vertrauen genießen“.

Zugleich sieht sich das Präsidium bemüßigt, Einigkeit zu demonstrieren. „Es gibt nur einen VfB Stuttgart“, heißt es in dem Schreiben etwa. Oder: „Wir betonen, dass es beim VfB keine einsamen Entscheidungen gibt.“ Das Ganze ist vor dem Hintergrund interner Zerwürfnisse nicht nur im Präsidium des e.V. zu verstehen. Dort gilt insbesondere das Verhältnis zwischen Vogt und Riehtmüller als angespannt. Indirekt werden die Spannungen in dem Mitgliederbrief sogar bestätigt, wenn es heißt: „Seit wir von euch gewählt wurden, befinden wir uns beim VfB fast dauerhaft im Krisenmodus, hervorgerufen von den Corona-Folgen, sportlichen Herausforderungen, Personalwechseln und Unruhe. Wir verhehlen nicht, dass dies auch uns beeinflusst.“

Präsidium will im Januar in Klausur gehen

Dennoch blickt das dreiköpfige Präsidium auch optimistisch voraus. Im Januar will man in Klausur gehen, um die Schwerpunkte für 2023 festzulegen. Das hehre Ziel: „Nur zusammen und im Diskurs können Konflikte ausgetragen und Probleme im Sinne unseres VfB gelöst werden.“