Straffere Führungsstruktur spart mittelfristig Kosten: VfB-Präsident Bernd Wahler Foto: dpa

Ein größerer Vorstand mit zwei neuen Mitgliedern, dafür weniger Direktoren: Der VfB Stuttgart setzt auf schlankere Strukturen an seiner Vereinsspitze. Damit will er kürzere und schnellere Entscheidungswege schaffen.

Stuttgart - Es war ein beeindruckendes Bild. Rund 1000 Gäste folgten am Montagabend der Einladung des VfB zum Neujahrsempfang ins Business Center der Mercedes-Benz-Arena – aus Sicht von Präsident Bernd Wahler ein idealer Rahmen, um die jüngsten personellen und strukturellen Veränderungen in Reihen des Fußball-Bundesligisten zu verkünden. „Wir haben massiv analysiert, wie wir uns neu aufstellen müssen“, sagte Wahler, „wir wollen eine funktionale Organisation, wie sie für einen Mittelständler üblich ist.“

Demnach hat der VfB in Zusammenarbeit mit einer „im Fußball erfahrenen Personalberatungsfirma“ (Wahler) den Nachfolger für den scheidenden Finanzchef Ulrich Ruf (59) im eigenen Lager gefunden: Stefan Heim (44), der Direktor für Mitglieder- und Fanservice sowie Sonderprojekte, löst Ruf am 1. Juli ab. Er ist künftig für die Bereiche Finanzen, Verwaltung und Operations zuständig. Der studierte Sportökonom gehört bisher dem erweiterten Vorstand an und nimmt Rufs Posten im Vorstand ein, der von bisher drei auf vier Mitglieder vergrößert wird. Ruf räumt seinen Stuhl nach 35 Amtsjahren in verschiedenen Funktionen. „Der Profifußball ist einem stetigen Wandel unterzogen, auf den die Vereine schnell und gleichzeitig seriös und nachhaltig reagieren müssen“, sagte Stefan Heim, „wir werden gemeinsam hart daran arbeiten, die Konkurrenzfähigkeit des VfB in diesem harten Wettbewerb sicherzustellen.“

Neben Präsident Bernd Wahler (56), der künftig zusätzlich die Bereiche Personal und Strategie betreut, Sportdirektor Robin Dutt (50) und Stefan Heim gehört dem Vorstand dann als zusätzliches Mitglied auch der bisherige Marketingchef Jochen Röttgermann (48) an, der künftig die Bereiche Marketing und Vertrieb verantworten wird. „Wir sind froh, dass sich beim Sichtungsverfahren Leute aus unseren eigenen Reihen durchgesetzt haben“, sagte Bernd Wahler, „Stefan Heim ist eine optimale Wahl, und mit Jochen Röttgermann können wir einen hochqualifizierten Fachmann und echten VfBler als künftigen Vorstand begrüßen.“

Heim und Röttgermann gehörten bisher dem erweiterten, sechsköpfigen Vorstand an, der als Ebene unterhalb der Vorstände Wahler, Ruf und Dutt die Geschicke des Vereins mitlenkte. Er wird zum 1. Juli aufgelöst. Damit spart der VfB eine Führungsebene ein – und damit mittelfristig Kosten. Statt neun hat die neue Geschäftsleitung nur noch fünf Mitglieder. Neben den Vorständen Wahler, Dutt, Heim und Röttgermann gehört ihr – wie bisher schon – nur noch Oliver Schraft (47) an, der Gesamtleiter Unternehmenskommunikation.

Die bisherigen Mitglieder des erweiterten Vorstands, die Direktoren Jochen Schneider (Sport), Markus Schmidt (Rechnungswesen und Controlling) sowie Rainer Mutschler (Marketing), behalten ihre Funktionen, sie gehören aber nicht mehr der oberen Führungsetage an. „Mit diesen personellen und strukturellen Veränderungen haben wir die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft des VfB geschaffen“, sagte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Joachim Schmidt. „Innerhalb der neuen Geschäftsleitung können wir effektiv, schnell und schlagkräftig agieren“, ist Bernd Wahler überzeugt.

Für die Nachfolge von Ulrich Ruf hatte der VfB zunächst einen anderen Kandidaten ins Visier genommen. Die Bemühungen, Alexander Wehrle (39) vom 1. FC Köln zurückzuholen, scheiterten jedoch. Wehrle, der bis Januar 2013 Assistent der Geschäftsführung beim VfB war, entschied sich für einen Verbleib in der Domstadt, wo er einen Vertrag bis 2017 besitzt. „Es war eine Entscheidung für Köln, nicht gegen den VfB“, betonte Wehrle seine Entscheidung.

Stefan Heim gehört dem VfB bereits seit 20 Jahren an. Als Geschäftsführer leitet er die Arena Betriebs GmbH, die Stadion Neckar Park GmbH & Co. KG, die VfB Stuttgart Stadion GmbH und die Reha-Welt GmbH. Beim Stadionumbau spielte er ebenso eine wichtige Rolle wie beim Bau des Nachwuchsleistungszentrums. Außerdem erarbeitete er unter anderem die Grundlagen für die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in eine Aktiengesellschaft, die der Verein jüngst auf das kommende Frühjahr verschoben hat. Sollten die Mitglieder dann für die Umwandlung votieren, ändert sich an der nun vorgenommenen Führungsstruktur nichts. „Sie funktioniert auch in einer Kapitalgesellschaft“, betonte Bernd Wahler.