Der VfB kassiert in Frankfurt die Saison-Gegentore Nummer 57, 58 und 59. Foto: Getty

Der VfB beginnt bei Eintracht Frankfurt mutig und konzentriert – verliert aber nach dem 0:1 komplett seine Linie. Gegen den Vorletzten Nürnberg gilt es am Samstag (15.30 Uhr) mehr denn je.

Frankfurt - Als der Schiedsrichter Felix Brych seine Pfeife letztmals angesetzt hatte, da konnte sich die Frankfurter Fußballgemeinde über seinen souverän herausgespielten Dreier freuen. Mit 3:0 (1:0) hatten die Schwarz-Weißen den VfB durch Tore von zweimal Filip Kostic (45. und 64.) sowie von Luka Jovic (84.) gekonnt aufs Kreuz gelegt. Mit nun wettbewerbsübergreifend 14 Partien ohne Niederlage, einem Eintracht-Clubrekord, schwebt man am Main als Tabellen-Vierter der Champions League und einem rosaroten Fußballhimmel entgegen.

Ganz anders die Lage beim VfB, der in Frankfurt gut begonnen hatte – doch eine passable Halbzeit allein reicht in der Bundesliga eben nicht. Die Relegation rollt also auf den VfB nach Lage der Dinge scheinbar unaufhaltsam zu. Schalke hat in Hannover 1:0 gewonnen – und ist damit im Ringen um den viertletzten Platz weggezogen. Von hinten rückt der 1. FC Nürnberg als Vorletzter durch den Erfolg über Augsburg (3:0) an den VfB heran. Alle Augen sind daher bereits jetzt auf die Heimpartie gegen die Franken am nächsten Samstag gerichtet. Dann muss der VfB siegen, soll nicht auch noch der drittletzte Platz in Gefahr geraten.

Weinzierl peilt trotzdem Platz 15 an

„Wir mussten heute nach einer starken ersten Halbzeit eine bittere Niederlage einstecken. Doch mein Ziel bleibt Platz 15. Wir haben das Potenzial dazu“, sagte der Trainer Markus Weinzierl nach dem 0:3 von Frankfurt. Nach der Nürnberg-Partie steht für den VfB gegen Leverkusen ein weiteres Heimspiel an: „Wir werden uns weiter wehren, obwohl die Situation schwierig bleibt. Frankfurt hat es bei seinen Toren sehr gut gemacht.“

Zwei personelle Veränderungen hatte Markus Weinzierl im Vergleich zum 1:1 gegen Hoffenheim vor zwei Wochen vorgenommen: Für Mario Gomez spielte Nicolas Gonzalez im Sturm – und der Kapitän Christian Gentner rückte für den gelb-gesperrten Santiago Ascacibar nach fünf Partien ohne Startelfeinsatz wieder in die Anfangsformation.

Vor 51 500 Fans in der ausverkauften Frankfurter Arena war der zunächst mutig agierende VfB vom Anpfiff weg gewillt, mit einem Schuss mehr Risiko als zuletzt zu agieren. Anders als etwa in Dortmund versuchten es die Stuttgarter diesmal nicht per Riegeltaktik – und wären beinahe schnell belohnt worden: Nach einem Eckball von Gonzalo Castro stieg der Abwehrmann Marc Oliver Kempf hoch – doch sein wuchtiger Kopfball ging nur an die Latte (6.).

Die Stuttgarter machten engagiert weiter, waren gegen die zuletzt erfolgsverwöhnte Eintracht zu diesem Zeitpunkt voll drin im Spiel. Dass der starke Frankfurter Offensiv-Dreizack Luka Jovic, Ante Rebic und Sébastien Haller in den ersten 45 Minuten lediglich zu Kontermöglichkeiten kam, zeigte, wie gut Weinzierl sein Team auf die schwere Aufgabe eingestellt hatte.

Gentner verletzt sich an der Wade

Nach 33 Minuten gab es für den VfB allerdings den ersten Rückschlag: Gentner musste mit Wadenproblemen raus (33.) und wird wohl längere Zeit ausfallen – für ihn kam der offensivere Daniel Didavi. Dieser Wechsel war abermals mutig - doch der zweite Nackenschlag folgte auf dem Fuß, als Filip Kostic unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff zum Frankfurter 1:0 traf. Einen Abpraller von Benjamin Pavards Rücken nahm Kostic reaktionsschnell auf und traf aus spitzem Winkel. Dabei sah Ron-Robert Zieler nicht gut aus: Der Ball pfiff über den Keeper, der in die Knie ging, hinweg.

„Ich hätte mir gewünscht, dass wir uns trotz des 0:1 noch mal aufraffen“, sagte Zieler – doch um den VfB war es bereits geschehen. Vom Elan der ersten Hälfte blieb nichts mehr übrig. Mit einem schwachen Didavi, einem kraftlosen Steven Zuber und einem überforderten Nicolas Gonzalez war die Weinzierl-Elf gegen die abgeklärte Eintracht nur noch ein besserer Sparringspartner. So bedeutete das 2:0 in der 64. Minute schon die Entscheidung, als ein Konter über die drei Stationen Rebic, Jovic und Kostic für den VfB ausreichte. Diesmal war Zieler gegen den Flachschuss des Serben machtlos. Den dritten Streich besorgte Jovic, der trotz Stuttgarter Überzahl im Strafraum frei zum Schuss kam – 3:0 (84.).

Präsident Dietrich bleibt optimistisch

„Gegen Nürnberg brauchen wir nun dringend Punkte, um uns Luft zu verschaffen“, sagte Zieler – und der Präsident Wolfgang Dietrich ergänzte: „Die Mannschaft ist intakt, sie kämpft – das macht mir Mut. Nürnberg ist jetzt aber ein Muss-Spiel.“