Krisengespräch mit den nach Frankfurt mitgereisten VfB-Fans Foto: dpa

Unglücklicher kann man ein Spiel kaum verlieren: Bis zur 80. Minute macht der VfB Stuttgart vieles richtig. Doch dann machen zwei späte Tore der Eintracht alles zunichte. Was bedeutet das für Thomas Schneider?

Unglücklicher kann man ein Spiel kaum verlieren: Bis zur 80. Minute macht der VfB Stuttgart vieles richtig. Doch dann machen zwei späte Tore der Eintracht alles zunichte. Was bedeutet das für Thomas Schneider?

Frankfurt/Main - Thomas Schneider stand wie paralysiert auf dem Rasen der Frankfurter Arena und konnte es nicht fassen. Hilflos hatte der Trainer des VfB Stuttgart mitansehen müssen, wie seine Mannschaft beim 1:2 (1:0) im Spiel bei Eintracht Frankfurt am Sonntag den erhofften Befreiungsschlag leichtfertig verspielte und mit der achten Pleite in Serie einen Vereins-Negativrekord in der Fußball-Bundesliga aufstellte. Damit dürften die Diskussionen um Schneider bei den Schwaben weitergehen.

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"Ich bin wahnsinnig enttäuscht und muss das erst einmal sacken lassen. Wir haben unser bestes Spiel seit Wochen gemacht, aber verpasst, den Sack zuzumachen. Es ist bitter, dass wir das Spiel in den letzten Minuten herschenken“, sagte Schneider dem TV-Sender Sky und wollte sich zu seiner eigenen Zukunft keine Gedanken machen: „Wir müssen die Dinge so mitnehmen, uns Gedanken machen und eine gute Entscheidung treffen.“

Nach zwei späten Gegentreffern durch Jan Rosenthal (80. Minute) und Alexander Meier (89.) hatte der VfB wieder sichere Punkte aus der Hand gegeben. Mit nur 19 Zählern befinden sich die Stuttgarter in höchster Abstiegsgefahr. Die Eintracht entfernte sich dagegen mit 25 Zählern ein wenig von den bedrohlichen Plätzen und verhinderte den nächsten Tiefschlag nach dem bitteren Europacup-Aus gegen den FC Porto am Donnerstag und der schweren Verletzung von Leistungsträger Sebastian Rode. „Wir mussten über unsere Grenzen gehen“, sagte Sebastian Jung nach dem äußerst glücklichen Sieg.

Für die Roten wird es eng

Martin Harnik hatte mit seinem fünften Saisontor in der 31. Minute vor 43.200 Zuschauern in der Commerzbank-Arena die Stuttgarter auf die Siegerstraße gebracht, doch Joker Rosenthal und Meier sorgten für die späte Ernüchterung. Damit spitzt sich in Stuttgart die Lage zu, zumal in der nächsten Woche Eintracht Braunschweig im Schwabenland gastiert. Auch auf Frankfurt wartet beim Tabellen-16. Hamburger SV am nächsten Wochenende ein weiteres Keller-Duell.

Der Mannschaft von Trainer Armin Veh, der den VfB 2007 noch zur letzten Meisterschaft geführt hatte, waren die Strapazen vom Europacup-Abend gegen Porto anzumerken. Die Eintracht spielte ohne Tempo und erlaubte sich viele Fehler im Aufbauspiel. Erschwerend kam hinzu, dass neben Rode (Knorpelschaden) auch Mittelfeld-Kollege Pirmin Schwegler gelbgesperrt war.

Cacau in der Startelf

So gelang es dem VfB, der wieder auf Kapitän Christian Gentner zurückgreifen konnte und bei dem erstmals Ex-Nationalspieler Cacau in der Startelf stand, nach gut einer Viertelstunde die Spielkontrolle zu übernehmen. Torchancen stellten sich für die Schwaben aber zunächst nicht ein. Erst Harnik erlöste die deutlich verbesserten Gäste, als er nach Zuspiel von Alexandru Maxim von der Strafraumgrenze traf.

In der Folgezeit waren die Gastgeber zunächst völlig von der Rolle. So besaßen die Stuttgarter bei einem abgefälschten Freistoß von Maxim (33.) und einem Schuss von Cacau (34.) weitere gute Chancen zum zweiten Tor. Die Eintracht erspielte sich dagegen in den ersten 45 Minuten keine einzige echte Tormöglichkeit, mal abgesehen von einem verunglückten Schuss von Alexander Meier (30.).

Das Minutenprotokoll zum Nachlesen

Zur zweiten Halbzeit brachte Veh von Pfiffen begleitet Rosenthal für Joselu ins Spiel und stellte auf ein 4-4-2-System um. Doch am Spielverlauf änderte sich so schnell nichts. Die Stuttgarter hatten wenig Probleme, die Frankfurter Angriffsbemühungen zu kontrollieren. So dauerte es bis zur 62. Minute, ehe Stefan Aigner mit einem Kopfball VfB-Keeper Sven Ulreich zu einer Parade zwang.

Hektisch wurde es zehn Minuten später, als Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem Zweikampf zwischen Tranquillo Barnetta und Cacau auf den Elfmeterpunkt zeigte. Nach Rücksprache mit Linienrichter Benjamin Brand revidierte er aber seine Entscheidung. Kurz darauf ließ Maxim die große Chance zum 2:0 vor dem leeren Frankfurter Tor liegen (78.). Der Fauxpas sollte sich zwei Minuten später rächen, als Rosenthal zuschlug. Und es kam noch schlimmer, als Meier aus kurzer Distanz traf. „Ich bin Maxim extrem dankbar. Das musste das 2:0 sein. Danach wären wir tot gewesen“, sagte Eintracht-Schlussmann Kevin Trapp mit Blick auf die Schlüsselszene des Spiels.

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