Armin Veh beim Abschied in Frankfurt – jetzt will er mit dem VfB nach oben. Foto: Bongarts

An diesem Dienstag fliegt Armin Veh nach Fuerteventura – zuvor aber hat er seine Zukunft endgültig geklärt. Der 53-Jährige setzte seine Unterschrift unter einen Zweijahresvertrag beim VfB Stuttgart. Als neuer Cheftrainer will Veh seinen alten neuen Verein in dieser Zeit „richtig voranbringen“.

An diesem Dienstag fliegt Armin Veh nach Fuerteventura – zuvor aber hat er seine Zukunft endgültig geklärt. Der 53-Jährige setzte seine Unterschrift unter einen Zweijahresvertrag beim VfB Stuttgart. Als neuer Cheftrainer will Veh seinen alten neuen Verein in dieser Zeit „richtig voranbringen“.

Stuttgart - Die offizielle Präsentation muss noch warten. Einerseits aus Respekt dem Noch-Trainer gegenüber – Huub Stevens bestreitet in dieser Woche mit dem VfB-Team noch Freundschaftsspiele. Andererseits war die Zeit knapp. An diesem Dienstag beginnt für Armin Veh der Urlaub. Der 53-Jährige spannt aus, atmet durch – und vor allem: Er sammelt Kraft für seine neue Aufgabe beim VfB. Zuvor hat der Meistertrainer von 2007 einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben und die Rückkehr nach Stuttgart perfekt gemacht. „Ich habe seit damals eine besondere Beziehung zum VfB“, sagt Veh. Am 1. Juli wird der Coach der Öffentlichkeit präsentiert. Doch schon jetzt stellen sich spannende Fragen:

Ist Armin Veh nur ein Übergangstrainer?
Nein. Sagt zumindest Bernd Wahler. Für den VfB-Präsidenten ist Veh der „Wunschtrainer“. Der gewissen Ansprüchen gerecht werden soll. Das Team braucht Stabilität ebenso wie frischen Wind. Dass diese Mischung nicht über Nacht entsteht, weiß auch Veh, der daher ausnahmsweise von seiner Gewohnheit abwich, nur Einjahresverträge zu unterschreiben. Der Kontrakt mit dem Augsburger gilt für die nächsten zwei Jahre. „Ich habe große Freude und Lust, hier in Stuttgart etwas aufbauen zu können“, versichert Veh,„der VfB hat großes Potenzial, und ich bin überzeugt, dass wir den Verein gemeinsam richtig voranbringen können.“ Nicht ausgeschlossen scheint, dass Veh über den Trainerjob hinaus eine Perspektive auf dem Wasen aufgezeigt worden ist – etwa im künftigen Führungskreis nach einer erfolgreichen Ausgründung der Profiabteilung. Ein Konzepttrainer wie Thomas Tuchel könnte Veh dann beerben.

Wer arbeitet mit Armin Veh zusammen?
Veh bringt Reiner Geyer mit nach Stuttgart. Mit dem 50-Jährigen, einst Chefcoach beim VfB II, hat er bereits in Reutlingen, beim Hamburger SV und zuletzt bei Eintracht Frankfurt zusammengearbeitet. Armin Reutershahn besitzt ebenfalls einen Vertrag bis 2016 und wird nach Stevens nun auch Veh assistieren. Torwarttrainer Andreas Menger und Konditionstrainer Christos Papadopoulos bleiben Teil des Teams.

Was erwartet Mannschaft und Fans?
Armin Veh ist dafür bekannt, einen zwar kontrollierten, aber offensiven Stil spielen zu lassen. „Er passt sehr gut zum VfB“, sagt Sportvorstand Fredi Bobic daher. „Er lässt attraktiven Fußball spielen“, ergänzt Bernd Wahler. Der VfB-Präsident setzt zudem auf eine weitere Stärke Vehs: „Er kann eine Mannschaft mit einer guten Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten formen.“ Diese zusammenzustellen wird – gemeinsam mit Bobic – die erste Aufgabe in den kommenden Wochen.
„Wir werden die Sommerpause nutzen, um die Planungen voranzutreiben“, verspricht der Sportvorstand. Flügelspieler Valentin Stocker vom FC Basel ist weiter ein Thema, Außenverteidiger Marvin Plattenhardt (1. FC Nürnberg) könnte eines werden, vor allem, wenn Konstantin Rausch den Verein verlässt. Der Filderstädter gehört beim Club zu jenen Profis, die den Verein nach dem Abstieg verlassen dürfen. Die Rückkehr von Stürmer Mohammed Abdellaoue zu Hannover 96 steht kurz bevor. Julian Schieber (Borussia Dortmund) ist ein Kandidat für die Offensive. Vom FC Augsburg kehrt der ausgeliehene Raphael Holzhauser zurück, den Österreicher Florian Klein hat der VfB bereits verpflichtet.

Was sagen die Fans zu Vehs Rückkehr?
„Grundsätzlich ist Armin Veh in Stuttgart noch immer ein sehr beliebter Trainer“, sagt Joachim Schmid und ergänzt: „Ich bin positiv gestimmt.“ Ein wenig Zweifel bleiben nicht nur beim Vorsitzenden des größten VfB-Fanclubs (RWS Berkheim) dennoch. Viele Fans verbinden mit Veh nämlich nicht nur die überraschende Meisterschaft 2007, sondern auch den einen oder anderen Fehleinkauf. Yildiray Bastürk, Ewerthon, Ciprian Marica oder Jan Simak werden in diesem Zusammenhang gern genannt. Zudem ist es ein offenes Geheimnis, dass Veh am Ende seiner ersten Amtszeit beim VfB ein wenig die Lust verloren hatte. Trotz allem überwiegt die Vorfreude. Das zeigt eine Internetumfrage ebenso wie die dazu gehörenden Kommentare, wie: „Endlich wieder eine echte Perspektive. Mit Veh kommt frischer Wind.“ Oder: „Er passt von seiner Spielauffassung her zum VfB.“ Und: „Die Verpflichtung dürfte ein erster Schritt auf dem Weg zurück nach oben sein.“
 
Welche Spieler haben Veh-Erfahrung?
In der kommenden Saison stehen Stand heute noch zwei Spieler im VfB-Kader, die bereits vor einigen Jahren mit dem damaligen VfB-Chefcoach zusammengearbeitet haben: Christian Gentner und Sven Ulreich. Beide waren zunächst nicht unbedingt Vehs innigste Freunde. Gentner, damals 21 Jahre jung, kam im Meisterjahr kaum zum Zug und wechselte danach zum VfL Wolfsburg. Dort traf er 2009 erneut auf Veh – und die Zusammenarbeit funktionierte besser. „Ich halte ihn für einen sehr guten Trainer“, sagt der VfB-Kapitän. Sven Ulreich verdankt Veh sein frühes Bundesligadebüt in der Saison 2008/09, als er vorübergehend Raphael Schäfer ablöste. Allerdings musste er nach zehn Spielen seinen Platz wieder räumen.

Was kann Armin Veh mit dem VfB erreichen?
„Ich habe sehr gute Erinnerungen an den Verein“, sagt Veh. Den Meistertrainer an den früheren Erfolgen zu messen wäre aber Unsinn. Für den 54-Jährigen geht es darum, junge Spieler weiterzuentwickeln und dem VfB einen attraktiven Spielstil zu verordnen, der den Club wieder in der oberen Tabellenhälfte etabliert. Erst dann können höhere Ziele angepeilt werden.