Da geht´s Richtung Finale – VfB-Jugendtrainer Nico Willig will mit seiner U19 nach Berlin. Foto: Pressefoto Baumann

Die A-Junioren des VfB Stuttgart wollen gegen den SC Freiburg den Einzug in das DFB-Pokalfinale schaffen. Wie das gelingen soll und was es bedeuten würde, darüber spricht Trainer Nico Willig im Interview.

Stuttgart - Die A-Junioren des VfB Stuttgart stehen vor einer historischen Möglichkeit. An diesem Samstag geht es im Pokalhalbfinale gegen den SC Freiburg (12 Uhr, Robert-Schlienz-Stadion, Liveticker). Mit einem Sieg wäre der aktuelle Jahrgang der erste seit dem aus dem Jahr 2001, dem ein Finaleinzug gelänge. Unter Peter Starzmann besiegte der VfB den FK Pirmasens mit 5:1 – damals unter anderem mit dabei: Kevin Kuranyi, Tobias Rathgeb, Felix Luz, Denis Berger. Auch in der aktuellen Mannschaft stehen einige Spieler, denen Experten eine ähnliche Karriere zutrauen, beispielsweise Kapitän Luca Mack, Lilian Egloff, Per Lockl oder Antonis Aidonis und Leon Dajaku. Die letzten beiden durften schon Bundesligaluft bei den Profis schnuppern.

U19-Trainer Nico Willig spricht im Vorfeld des Spiels über Frittenfett, Ansätze für die Begegnung, besondere Anreize und die große Chance, die sich bietet.

Herr Willig, an diesem Samstag steht das Halbfinale im DFB-Pokal für Sie und ihre Mannschaft an, es geht gegen den SC Freiburg. Steht Ihnen der komplette Kader zur Verfügung?

„Ja. Alle Mann sind fit und heiß wie Frittenfett, das kann ich verraten.“

Das bedeutet auch, es wird bei der Kader-Nominierung Härtefälle geben.

„Richtig. Nach dem Abschlusstraining am Freitag werde ich drei Jungs mitteilen müssen, dass sie nicht dabei sein werden.“

Haben Sie während der Trainingswoche irgendetwas anders als sonst gemacht, die Abläufe geändert, um das Bewusstsein für die Partie besonders zu schärfen?

„Nein, das habe ich bewusst nicht gemacht. Das Drumherum ist schon besonders genug im Vergleich zu einem Ligaspiel. Die mediale Aufmerksamkeit, aber auch vieles, was auf die Jungs aus ihrem Familien- und Freundeskreis einprasselt.“

Der Gegner aus Freiburg ist Ihnen und dem Team aus der Liga bestens bekannt. Haben Sie ihre Mannschaft für bestimmte Aspekte besonders sensibilisiert oder es eher so gehalten, gar nicht so sehr auf den Gegner zu schauen und eher das eigene Spiel durchzuziehen?

„Beide Mannschaften werden ihr Spiel spielen. Doch ich denke auch, dass beide sich auch ein Stück weit aufeinander einlassen werden – weil sie wissen, was sie bekommen. Ich denke es wird darum gehen, einen guten Mix zu finden, um die eigenen Ansätze mit der Fokussierung auf den Gegner in Einklang zu bringen. Wer das besser auf den Platz bekommt, wird nach Berlin fahren.“

Das ist das klare Ziel.

„Natürlich! Das ist ja fast schon eine historische Chance, die wir haben. Als es der letzte U19-Jahrgang ins Finale geschafft hat, da hatten meine Jungs noch Windeln an. Lilian Egloff war noch nicht einmal geboren. Diese Chance muss man dann auch ergreifen.“

Was, wenn es doch nicht klappt? Könnte das ihrer Mannschaft einen mentalen Knacks versetzen, der sich dann auch auf die Meisterschaft auswirken würde?

„Der Vorteil von jungen Spielern ist es, dass sie so etwas auch schnell wieder abhaken können und sich mit anderen Dingen beschäftigen. Die Enttäuschung wäre groß, klar. Doch daran denken wir nicht. Meine Mannschaft ist mental so gefestigt, dass das keine mittelfristigen Auswirkungen auf sie hätte. Da bin ich eher der Meinung, dass ein Sieg für die Meisterschaft noch einmal einen richtigen Schub geben könnte.“

Haben Sie einen besonderen Anreiz gesetzt, beispielsweise dem Team eine Wette angeboten?

„Nein. Davon halte ich nichts. Die Situation ist speziell genug. Da gilt es, Ruhe zu bewahren und den Fokus auf das Wesentliche zu behalten. Solch eine Aktion würde ich vielleicht einmal bei einem Spiel in Betracht ziehen, bei dem es die Konstellation schwierig macht, sich zur Höchstleistung zu pushen. Das ist aber am Samstag ganz gewiss nicht notwendig.“

Das Spiel findet im Vorfeld zur Bundesligapartie der Profis statt. Es wird eine Partie vor deutlich mehr Zuschauern als bei einem regulären Ligaspiel erwartet. Gibt das einen Extra-Kick?

„Selbstverständlich! Es wird ein besonders Spiel vor besonderer Kulisse. Das wird die Jungs beeinflussen, doch sie müssen es auch zu einem gewissen Maße beiseiteschieben, ihr Ding durchziehen und sich auf das konzentrieren, was auf dem Rasen passiert.“

Wie werden Sie ihre Mannschaft morgen auf den Platz schicken, welche Impulse setzen Sie?

„Ich werde sie heiß machen und an sie appellieren, sich etwas zuzutrauen, mutig und frech zu spielen. Sie sollen mit Freude auf den Platz gehen und die Partie offensiv angehen.“