Beim VfB Stuttgart steht der erste Abgang eines Stammspielers bevor. Ausgerechnet der Rekordmeister aus München schnappt sich Hiroki Ito.
Der eine, dessen Weggang vom VfB Stuttgart keine besonders große Überraschung wäre, stand am Mittwochabend noch im Rampenlicht. Der VfB zeigte im Kino in Leonberg die Schlussfolge seiner Doku-Reihe – und Serhou Guirassy gehörte gemeinsam mit seiner Frau zu den Gästen. Während der 28-Tore-Stürmer die Bilder der Stuttgarter Ausnahmesaison genoss, machte die Nachricht des bevorstehenden Wechsels eines anderen die Runde.
Seit 2021 spielt Hiroki Ito für den VfB, war zunächst ausgeliehen und für die zweite Mannschaft vorgesehen, startete dann aber sofort durch. Im Eiltempo wurde der Mann aus der zweiten japanischen Liga zur Stammkraft im Bundesligateam der Stuttgarter. Sein Vertrag (er wurde 2023 vorzeitig verlängert) läuft bis 2027 – doch nun werden sich die Wege wohl schon drei Jahre früher trennen.
Es war bereits klar gewesen, dass der Japaner zu den begehrtesten Spielern im VfB-Kader gehört. Weil er nicht nur schnell, Linksfuß und gut im Spielaufbau ist – sondern auch flexibel. Beim VfB spielte er entweder den linken Part in der Innenverteidigung (Dreier- oder Viererkette) oder als linker Außenverteidiger. Auch wurde er in Stuttgart zum Nationalspieler Japans. All das hat nach einer herausragenden Saison des VfB nun den FC Bayern auf den Plan gerufen. Dementsprechend hörbar ist aktuell das Zähneknirschen von Sportchef Fabian Wohlgemuth zu vernehmen, der den Spieler lieber in Richtung Premier League anstatt zu einem direkten Konkurrenten abgegeben hätte.
Der Rekordmeister verlor am letzten Spieltag den zweiten Platz noch an den VfB – und revanchiert sich nun auf seine eigene Weise. Die Münchner haben sich die Dienste von Hiroki Ito gesichert, nach Informationen unserer Redaktion läuft bereits der direkte Austausch der Vereine. Groß verhandelt werden muss dabei nicht.
Ausstiegsklausel in Höhe von rund 30 Millionen Euro
Im Vertrag Itos ist eine Ausstiegsklausel verankert. Dem Vernehmen nach liegt diese bei rund 30 Millionen Euro. Der Spieler hat sie nun aktiviert. Damit sind die Verhältnisse klar – und da sich die Bayern mit Ito bereits einig sind, könnte der Wechsel schon in Kürze offiziell werden. Nach Informationen unserer Redaktion ist noch in dieser Woche mit einem offiziellen Vollzug zu rechnen.
Nicht nur um den 25-jährigen VfB-Abwehrspieler buhlt der FCB, sondern auch um die Dienste des Leverkuseners Jonathan Tah. Im Kader der Münchner stehen bereits die Innenverteidiger Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano, Min-jae Kim und Eric Dier. Dennoch hat der Wechsel für Ito seinen Reiz: Er kann in Deutschland bleiben, wird um einiges mehr verdienen als in Stuttgart und spielt künftig trotz des Transfers in der Champions League.
Beim VfB könnte Hiroki Ito nur der erste von mehreren prominenten Abgängen sein, auch Chris Führich wird mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, ein Verbleib von Serhou Guirassy gilt zudem als eher unwahrscheinlich. Andererseits hätte der Club schon einen Großteil dessen eingenommen, was in der Sommerpause über Transfers erwirtschaftet werden soll. Nicht unwichtig, schließlich plant auch der Vizemeister noch Ausgaben – etwa bei einer Festverpflichtung von Deniz Undav. Der Stürmer, der zuletzt von Brighton & Hove Albion ausgeliehen war, kostet rund 20 Millionen Euro.
Klar ist aber auch: Nach einem Ito-Abgang müsste der VfB auch die linke Abwehrseite stärken. Schließlich war der Japaner ja auch der einzige Back-up für Maximilian Mittelstädt als Linksverteidiger. In der Innenverteidigung steht zwar noch ein Linksfuß zur Verfügung, Dan-Axel Zagadou muss aber nach seinem Kreuzbandanriss erst wieder vollständig fit werden.