Tanguy Coulibaly und Tiago Tomas gelten als Energiebringer im Kader. Aber ihre Zeit in Stuttgart läuft ab. In der Bildergalerie haben wir den aktuellen VfB-Kader übersichtlich zusammengestellt. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Der VfB Stuttgart weiß noch nicht final, in welcher Liga er in der kommenden Saison spielt. Die Planungen laufen zweigleisig. Bei zwei Rotationsspielern deutet sich eine Trennung an.

Am vergangenen Wochenende hatte Tanguy Coulibaly wieder einmal einen besonderen Moment. Kurz zuvor eingewechselt nutzte er seinen Ballkontakte eins bis vier bestmöglich. Am Ende stand er zwischenzeitliche 1:2-Anschlusstreffer, der das finale Signal zu kolossalen Aufholjagd gegen Borussia Dortmund darstellte. Es war das zweite Coulibaly-Tor nach Einwechslung in den letzten Wochen. Der junge Franzose ist immer für eine Portion frischen Wind gut, wenn er von der Bank kommt. Ein Rotationsspieler, wie ihn Trainer gerne im Kader haben. Auch am Freitagabend (20.30 Uhr, Liveticker) in Augsburg. Doch die Betonung liegt auf der Konjunktion.

Coulibaly hatte ohne Frage schon weit bessere Saisons, seit er im Juli 2019 von den A-Junioren von PSG zum VfB Stuttgart wechselte. In der aktuellen Runde kam er lediglich in neun von 28 möglichen Bundesliga-Partien zum Einsatz. Seine Startelfquote liegt bei Nullkommanull Prozent. Einen großen Teil der Hinrunde verpasste er aufgrund einer Zehenverletzung. Als es in der langen Wintervorbereitung unter dem damaligen Trainer Bruno Labbadia um die Neuverteilung in Sachen Stammelf und Einsatzzeit ging, fiel Coulibaly innerhalb kürzester Zeit lediglich durch einen öffentlichen Disput mit dem Trainer und einer Grätsche auf, die dem designierten Startelf-Kandidaten Dan-Axel Zagadou einen Bänderriss einbrachte.

Auch Tiago Tomas´Zeit in Stuttgart endet

Kurzum: Seine Aussichten, den zum 30. Juni auslaufenden Vertrag in Stuttgart verlängert zu bekommen, waren bereits im Winter eher überschaubar. Die bisherige Restrundenauftritte haben daran nichts Wesentliches geändert. Coulibaly wird den VfB im Sommer verlassen, unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Denn zum einen ist man an der Mercedesstraße bestrebt, einen Umbruch im Kader zu forcieren. Zum anderen hat der Franzose einfach zu wenig geliefert und kassiert obendrein nach Informationen unserer Redaktion ein sechsstelliges Monatsgehalt.

Ähnlich sieht es bei Tiago Tomas aus. Der junge Portugiese kam zwar immerhin auf 46 Prozent aller möglichen Startelfeinsätze zurückblicken und gilt wie Coulibaly als Energiebringer, wenn er von der Bank kommt. Als einer, der einen mürbe und müde gespielten Gegner noch einmal richtig piesacken und so wichtige Räume eröffnen kann, wie beispielsweise beim 1:0-Pokalsieg in Nürnberg. Es gilt als sicher, dass Sebastian Hoeneß in Augsburg Tomas als einen seiner fünf möglichen Wechsel einsetzen wird. Aber auch der Portugiese hat in seinen nun bald 18 Monaten in Stuttgart zu wenig geliefert, um eine feste Verpflichtung zu rechtfertigen. In der aktuellen Saison waren es in 24 Pflichtspielen lediglich zwei Tore und drei Vorlagen, Tomas war dadurch nur an 14 Prozent aller VfB-Tore direkt beteiligt. Zu wenig für das, was der ehemalige U21-Nationalspieler Portugals kostet.

So hat der Club bereits zweimal eine Kaufoption verstreichen lassen. Im vergangenen Dezember für zwölf Millionen Euro, in der Transferperiode zuvor für knapp zehn Millionen Euro. So hatte es der frühere Sportdirektor Sven Mislintat verhandelt. Die Kaufoption besteht zwar bis Juni immer noch, doch der Preist hat sich erhöht. 15 Millionen würde einst von Sporting Lissabon gekommene Angreifer nun kosten. Eine Summe, die der Club nicht zu stemmen bereit ist. Auch bei ihm stehen die Zeichen daher auf Trennung. Damit teilt er nicht nur das Schicksal mit Coulibaly, sondern auch mit Antonis Aidonis. Der Vertrag des Innenverteidigers, der aktuell nur noch bei der U21 trainieren darf, läuft Ende Juni aus und wird ebenfalls nicht verlängert.