Der Cheftrainer von Eintracht Braunschweig, Torsten Lieberknecht, blickt gespannt auf die Partie gegen den VfB Stuttgart. Foto: dpa

Eintracht Braunschweig kommt als Spitzenreiter zum Auswärtsspiel nach Stuttgart. Dabei behagt dem Trainer die Favoritenrolle überhaupt nicht.

Braunschweig - Nichts gegen ihre fünf Siege in den ersten fünf Saisonspielen – aber wenn man eine solche Serie hingelegt hat, gilt es im Anschluss auch allerhand zu bewältigen. Das Schwierigste, das ihnen in Braunschweig jetzt in die Quere kommt, beschreibt Torsten Lieberknecht in knappen Worten. „Der Respekt vor uns ist jetzt da“, sagt der Mann, der schon seit acht Jahren Cheftrainer von Eintracht Braunschweig ist und diese Momente eigentlich gar nicht mag. Diese Phasen einer Saison, in denen es so gut läuft, dass die Konkurrenz neidisch aufhorcht, sich auf dem Platz erst einmal einigelt und diesen Favoriten aus Braunschweig erst mal kommen lässt.

Lieberknecht und sein Team, an diesem Dienstag (17.30 Uhr) beim VfB Stuttgart zu Gast, mogeln sich viel lieber und deutlich besser als Außenseiter durch den Alltag. Weil sie traditionell untertreiben. Weil Lieberknecht nicht auf große Töne steht. Und weil es töricht wäre, wenn sich ein Verein wie Braunschweig großspurig vornimmt, in die erste Liga aufsteigen zu wollen.

Die Eintracht ist lernfähig

Die große Stärke der Eintracht, die es bei der Mannschaft und der Vereinsführung gleichermaßen zu beobachten gibt, ist ein hohes Maß an Lernfähigkeit. Drei Jahre ist es her, dass sich die Eintracht auf souveräne Art durch die zweite Liga gespielt hatte und am Ende wirklich aufgestiegen war. Trotzdem hat damals niemand die Nase höher getragen als davor. Irgendwie schafft es Lieberknecht an der Seite von Sportdirektor Marc Arnold, auf normale und ehrliche Weise gute Arbeit abzuliefern.

Wer kennt schon Spieler wie den Norweger Gustav Valsvik (Norweger), den Schweden Christoffer Nymann oder Onel Hernández, ein Kubaner mit deutschem Pass? Eintracht Braunschweig hat diese Profis still und heimlich geholt, um sie erstaunlich schnell erstaunlich gut zu integrieren. Der Verein agiert nicht mit voller Wucht, sondern geht lieber kleine Schritte. Daran hat auch ein bundesweit aufmerksam beobachtetes Jahr im Oberhaus (2013/14) nichts geändert. „Wir haben den Verein entschuldet und weiterentwickelt – und unsere Mannschaft natürlich auch“, erklärt Arnold.

Braunschweig ist nicht nur Kumbela

Für Außenstehende mag Eintracht Braunschweig manchmal bieder bis langweilig erscheinen. Manches davon ist unter der Regie von Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt auch gewollt. Und wer den traumhaften Saisonstart beleuchtet, wird auf den ersten Blick dazu neigen, den Erfolg des Spitzenreiters auf Mittelstürmer Domi Kumbela zu reduzieren. Auf ihn, seine Sprints und seine Kopfballstärke ist in der Tat vieles im Braunschweiger Spielsystem zugeschnitten. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich aber: Sieben verschiedene Spieler haben die bisherigen 14 Saisontore der Eintracht erzielt.

Zwar zieht der mittlerweile 32 Jahre alte, aber nicht wirklich langsamer gewordene Kumbela mit seiner wuchtigen Art alle Blicke auf sich. Aber die Stammelf der Eintracht mit Verstärkungen aus aller Welt ist eben auch ungemein schwer auszurechnen. Ein Fingerzeig darauf, wie gut die aktuelle Mannschaft ist, dürfte eine Personalie am Rande sein.

Mirko Boland, der bereits seit 2009 in Braunschweig unter Vertrag steht, gehört mit seinen technischen und taktischen Fähigkeiten eigentlich zu den besten Mittelfeldspielern der zweiten Liga. Aber beim derzeitigen Höhenflug spielt der Mann nur eine Reservistenrolle, die belegt, wie sein Verein Stück für Stück auf stille und wundersame Weise vorankommt.

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