„Wir haben eine Mannschaft, die immer oben mitspielen kann“, sagt der Spielführer des VfB Stuttgart, Serdar Tasci. Foto: dapd

Der Kapitän schließt nicht aus, bis zu seinem Karriereende in Stuttgart zu spielen: „Mir macht es Riesenspaß“, sagt Serdar Tasci.

Stuttgart - Die Achillessehne macht ihm seit Wochen zu schaffen. Schon zum Ende der Hinrunde hatte Serdar Tasci die Schmerzen gespürt. Im Trainingslager in Belek war die Sache zunächst besser, dennoch musste Tasci ein paar Einheiten sausen lassen. „Das ist eine empfindliche Geschichte. Da muss man aufpassen, sonst fällt man Monate aus“, sagt der Innenverteidiger. Jetzt, kurz vor dem Rückrundenstart an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky, Liga total) beim VfL Wolfsburg, gibt der Kapitän des VfB Stuttgart Entwarnung: „Ich bin dabei.“

Das ist kein Fehler, wo schon Vedad Ibisevic und Gotoku Sakai mit Sperren, Cacau, Tim Hoogland und Tunay Torun mit Verletzungen, Johan Audel (Magen-Darm-Infekt) und Kevin Stöger (grippaler Infekt) krankheitsbedingt sowie Arthur Boka (Afrika-Cup) ausfallen. Gerade mal 16 Feldspieler inklusive der leicht angeschlagenen William Kvist und Daniel Didavi sowie des U-19-Verteidigers Milos Degenek reisen mit – da kann man schon ins Grübeln kommen.

„Die Verlängerungen waren für mich ein Zeichen, ein wichtiger Baustein für die Zukunft des VfB“

Serdar Tasci (25) hat in den vergangenen Wochen viel nachgedacht, das ist er schon seinem Amt als Spielführer schuldig. Er weiß um den engen Kader, um den Substanzverlust durch Abgänge wie zuletzt Maza, um die Unerfahrenheit junger Nachrücker wie Benedikt Röcker und Antonio Rüdiger und die offene Vertragssituation von Trainer Bruno Labbadia. Andererseits hat er mit Freude vernommen, dass sich Spieler wie Sven Ulreich, Christian Gentner, Georg Niedermeier, Martin Harnik und Sakai sowie die Trainer Christos Papadopoulos und Andreas Menger langfristig gebunden haben. Das alles hat er sacken lassen. „Mir macht es Riesenspaß, beim VfB zu spielen“, sagt er trotz aller Zwänge, „die Verlängerungen waren für mich ein Zeichen, ein wichtiger Baustein für die Zukunft des VfB. Das zeigt mir, dass der Verein etwas aufbaut.“

Mit all den anderen. Aber auch mit Tasci?

Sein Vertrag läuft 2014 aus, für Eile sieht er keinen Anlass: „Manager Fredi Bobic wird im Frühjahr oder im Sommer auf mich zukommen, dann reden wir.“ Über eine Verlängerung? Oder über Tascis Abgang nach 13 Jahren beim VfB und sieben Jahren als Profi? „Ich habe keinen Zwang zu wechseln“, sagt der gebürtige Esslinger, und das liegt nicht daran, dass er zurzeit gar keinen Berater hat. Er wird wieder einen engagieren, wenn Gespräche anstehen. Wenn dann das Ausland lockt, wird er sich die Sache anhören: „Das ist für jeden Spieler interessant.“

Ansonsten, beteuert Tasci, sei er „ganz relaxt“. Und das könne auch der VfB sein. Tasci legt sogar ein Treuebekenntnis ab: „Ich kann mir vorstellen, dass ich bis zum Ende meiner Karriere beim VfB spiele.“

„Wir sind zusammen einen schweren Weg gegangen“

Das mag den einen oder anderen überraschen, doch Tasci hat die Sache gründlich überdacht. Er sieht die Entwicklung vom Fastabstieg 2011 über den Einzug in die Europa League 2012 bis hin zu dem Glücksfall, in drei Wettbewerben zu überwintern, was in der Bundesliga nur Bayern München und Borussia Dortmund gelungen ist. Er sieht die machbaren Gegner im DFB-Pokal (VfL Bochum) und in der Europa League (KRC Genk) und die Perspektiven, die sich in dieser Saison bieten. „In der Bundesliga kann man mit einer kleinen Serie den Rückstand wettmachen, zumindest auf die Champions-League-Plätze. Wir haben eine Mannschaft, die immer oben mitspielen kann. Und es kommen auch Zeiten, in denen der Verein wieder aktiver auf dem Transfermarkt agieren kann.“

Aber auch mit Bruno Labbadia? Der Trainer hat Tasci Vertrauen geschenkt, ihn zum Kapitän ernannt und die Mannschaft zum wiederholten Male auf Kurs gebracht. „Wir sind zusammen einen schweren Weg gegangen, das hat uns alle stark gemacht. Ich hoffe, dass der Trainer bleibt“, sagt Tasci. Womöglich wäre es das letzte Mosaiksteinchen für seine eigene Entscheidung – pro VfB.