Schreibarbeit: Was heckt VfB-Trainer Huub Stevens gegen den HSV aus? Foto: Getty

Er ist erfahren, und er ist anders als andere Trainer. Huub Stevens setzt schon im Training neue Akzente, damit die Profis des VfB Stuttgart hellwach sind, wenn es drauf ankommt.

Er ist erfahren, und er ist anders als andere Trainer. Huub Stevens setzt schon im Training neue Akzente, damit die Profis des VfB Stuttgart hellwach sind, wenn es drauf ankommt.

Stuttgart - Zwölf Tage war Huub Stevens am Freitag beim VfB im Amt. Viel geändert habe er nicht, sagt der Niederländer. Da ist er (zu) bescheiden. Eine ganze Menge ist anders geworden, am augenfälligsten die Ansprache an die Spieler: laut, direkt, emotionaler. „Ich versuche deutlich zu sein“, sagt Stevens, „das heißt ehrlich und manchmal auch hart zu sein.“ Hart, aber herzlich. Alles für die Rettung des VfB. Dafür packt Stevens ein ganzes Arsenal an Psycho-Tricks aus: Die Ordnung: Oberste Priorität genießt bei Stevens die Organisation innerhalb der Mannschaft. Schon bei seiner ersten Trainingseinheit stellte er im 4-2-3-1-System auf, damit jeder Spieler ein Gefühl für seine Position bekommt, die er im Spiel innehat.

Laute Anweisungen
: Lange Zeit schaut Stevens ganz ruhig bei den Trainingseinheiten zu. Wenn er eingreift, kann es keiner überhören. Ebenso lautstark sollen die Spieler sein. „In den Stadien ist es viel lauter als beim Training, da müssen wir uns auch gegenseitig lenken, dass es der andere hört“, sagt Kapitän Christian Gentner.

Socken-Verbot:
Die neue Kleiderordnung schriebt nun auch im Training Stutzen und Schienbeinschoner vor – zum Schutz vor Verletzungen. Die Socken, die unter Thomas Schneider gang und gäbe waren, sind verpönt. Damit will Stevens den Wettkampf simulieren. Schon auf dem Trainingsplatz soll es knallhart zur Sache gehen.

Kein Handspiel:
Solange das Training läuft, dürfen die Feldspieler den Ball nicht mehr in die Hand nehmen, auch nicht zwischen den Übungen. Tun sie es doch, muss das ganze Team Liegestützen oder Sit-ups machen. Damit regt Stevens, bewusst oder nicht, einen internen Wettbewerb an. „Wir versuchen uns gegenseitig in die Bredouille zu bringen und spielen uns den Ball hoch zu, damit ihn vielleicht einer in die Hand nimmt“, gibt Martin Harnik zu.

Trainingsvorbereitung:
Unter Hub Stevens müssen die Spieler eine Stunde vor dem Trainingsbeginn im Clubheim sein – und auch eine Stunde nach Trainingsende. Dadurch beschäftigen sie sich länger intensiv mit ihrem Beruf.

Handy-Verbot:
In dieser Zeit dürfen sie im Kabinentrakt ihr Handy nicht benutzen. Dadurch vermeidet Stevens Ablenkung vom Wesentlichen.

Frühstück: Ist am Vormittag Training, trifft sich die Mannschaft sogar eineinhalb Stunden vor dem Beginn und nimmt gemeinsam ein Frühstück ein – mit Obst, Müsli und anderen gesunden Leckereien. Damit sollen sich auch Junggesellen vernünftig ernähren.

Mittagessen: Finden zwei Trainingseinheiten am Tag statt, geht die Mannschaft gemeinsam zum Mittagessen ins benachbarte Hilton-Hotel. Das soll den Teamgeist stärken.

Psychologe:
Stevens lässt offen, ob er der Mannschaft zu einem Mentaltrainer rät. Er sagt aber: „Ein Mentaltrainer ist immer gut, aber er muss nicht in der Öffentlichkeit bekannt sein.“

Geheimnis um die Aufstellung: Wetten, dass Vedad Ibisevic gegen den HSV spielt? Stevens lässt die Frage bewusst offen, um den Torjäger zu kitzeln. Psycho-Tricks gegen den Abstieg. Gegen den Hamburger SV sollen sie das erste Mal greifen.