Ex-VfB-Präsident Erwin Staudt macht sich Sorgen um seinen Verein. Foto: dpa

Erwin Staudt ist noch immer ganz nah dran am VfB Stuttgart. Klar, dass ihm die aktuelle Situation deshalb zu schaffen macht. Ein Abstieg wäre der „Super-Gau“, sagt Staudt.

Stuttgart - Erwin Staudt hat jahrelang die Geschicke des VfB Stuttgart als Präsident geleitet. Zu Zeiten, als der VfB noch nicht Jahr für Jahr gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga gespielt hat. Zu Zeiten, als alles irgendwie noch ein bisschen besser war beim schwäbischen Traditionsverein.

Klar, dass sich Staudt zwei Spieltage vor Saisonende nun wie viele andere VfB-Sympathisanten Sorgen macht. Zumal der Abstieg immer näher rückt.

In einem Interview mit Sport 1 sagte Staudt nun über die aktuelle Situation: „Es ist schon bitter, was mit meinem VfB gerade passiert. Ein Abstieg wäre für mich das größte anzunehmende Unglück im Sport. Ich will gar nicht daran denken. Das wäre der Super-Gau. Aber nicht das Ende des Fußballs in Stuttgart.

Staudt nimmt Spieler in die Pflicht

Über die Gründe für die aktuelle Situation sagt Staudt: „Offensichtlich gelingt es nicht, den Spielern die Ernsthaftigkeit der Stunde deutlich zu machen. Und die heißt, dass man Angst haben muss, dass es in die Zweite Liga geht. Mainz ist mit Sicherheit kein leichter Gegner, aber wenn wir am Samstag nicht über uns hinauswachsen und endlich gewinnen, dann sieht es düster aus.

Neben beiläufiger Kritik für seinen Nachfolger Gerd Mäuser spricht Staudt auch über die Arbeit von VfB-Sportvorstand Robin Dutt: „Leider fehlt ihm bisher das Quäntchen Glück. Ob die Kritik an ihm berechtigt ist weiß ich nicht. Aber ich verstehe sie zumindest. Leider müssen die Leute die Kritik ja an einer Person festmachen.“

Über den aktuellen Trainer Jürgen Kramny sagt Staudt: „Kramny ist nicht der Schuldige an diesem Dilemma, in dem wir stecken. Er versucht mit der Truppe das Beste rauszuholen - unter Einsatz all seiner Kräfte. Kramny gibt alles für den VfB.“

„Ich kann mich nur wundern“

Vielmehr nimmt der Ex-Präsident die Mannschaft in die Pflicht und sagt: „Es sah eher so aus, dass sich einige Spieler schon wieder zu sicher waren. Nach ein paar Siegen wurde schon wieder gedacht, dass man das alles schon hinkriegt. Doch das war der falsche Gedanke. So geht Fußball in Deutschland nicht. Ich kann mich nur wundern.“

In Kritik geriet beim VfB auch der vor dem Bremen-Spiel abgehaltene Trip nach Mallorca. Darüber sagt Erwin Staudt gegenüber „Sport1“: „Ich fand das nicht so schlecht, verstehe das durchaus. In solchen Drucksituationen möchte man auch mal schnell einen Tapetenwechsel, um neue Impulse zu setzen. Ich habe mir auch überlegt, wie ich reagiert hätte, wenn ich noch Präsident wäre. Ich hätte dem Trainingslager auf Mallorca auch zugestimmt. In dem Moment, wo du du nein sagst und verlierst dann das nächste Spiel, dann heißt es sofort, dass nicht alles versucht wurde.“

Staudt gibt die Hoffnung auf einen Klassenverbleib zwar noch nicht auf, sagt aber auch: „Bei einem Neustart müsste man sicher einiges überdenken. Aber noch sind wir nicht abgestiegen. Fußball ist verrückt. Du kannst so eine Krise erleben wie zuletzt, doch am Samstag kann es dann wieder anders laufen. Und darauf hoffe ich.“