Robin Dutt – gegen Werder Bremen im Wechselbad der Gefühle Foto: Bongarts

Der VfB-Sportvorstand Robin Dutt begegnet seiner Vergangenheit – und zieht Lehren aus dem Trainerjob bei Werder Bremen.

Stuttgart - Wenn Robin Dutt an diesem Sonntag gegen 17.28 Uhr auf der Ersatzbank des VfB Stuttgart Platz nimmt, gehen ihm tausend Dinge durch den Kopf. Bis zum Anpfiff der Partie gegen Werder Bremen wird der Sportvorstand viele Bekannte getroffen haben, es werden viele Erinnerungen wach werden, kurz: Es wird ein Spiel der Emotionen für ihn. Denn die Partie gegen den SV Werder ist für Robin Dutt die Begegnung mit seiner eigenen Vergangenheit. „Ich habe mich in Bremen wohl gefühlt, es war eine schöne Zeit“, sagt der VfB-Sportvorstand. Nur das Ende war nicht schön: Am 25. Oktober 2014 wurde er entlassen. Wegen Erfolglosigkeit.

Platz 18 war nicht das, was die Saisonvorbereitung verheißen hatte. Dabei war nach Platz zwölf in der Vorsaison alles wie geschmiert gelaufen. Im Testspiel fegten die Bremer den FC Chelsea mit 3:0 vom Platz. „Danach war die ganze Stadt aus dem Häuschen“, erinnert sich Dutt, „doch dann sind wir in eine Negativspirale geraten.“ In den ersten neun Ligaspielen gab es keinen Sieg, das war’s dann für Dutt: „Das war schmerzhaft.“ Heute blickt er rationaler zurück.

Der damalige Tabellenletzte grüßt nun von Rang neun. Es ist Dutts Truppe, er hat sie zusammengestellt. Aber er hat sie nicht ins Rollen gebracht, wie es seinem Nachfolger Viktor Skripnik gelungen ist. „Manchmal“, sagt Dutt nüchtern, „bekommt du die Chance, ein Problem selbst zu lösen, manchmal löst es ein anderer. Für einen Verein ist es nur wichtig, dass es gelöst wird.“

So ist es auch beim VfB. Mit ihm steht Dutt wieder auf Platz 18, aber er ist jetzt Sportvorstand – und muss über Wohl und Wehe des Trainers entscheiden. Dutt hält zu Huub Stevens, geht mit ihm durch dick und dünn – offenbar eine Lehre aus seinem Job in Bremen, wo der Manager Thomas Eichin den Trainer Robin Dutt von einem Tag zum anderen hatte fallen lassen.

„Beim VfB ist der Trainer nicht das Problem, sondern unser Plus. Deshalb genießt er volle Rückendeckung“, sagt Dutt. Von dieser Strategie ist er überzeugt, hundertprozentig. „Schauen Sie“, sagt er, „wir verlieren in Wolfsburg, und die Trainerfrage ist überhaupt kein Thema. Deshalb habe ich das Gefühl, dass unser Weg der Richtige ist.“ Jetzt muss sie nur auch sportlich greifen. Zum Beispiel gegen Werder Bremen.