Szene aus dem Hinspiel: Christian Gentner vom VfB Stuttgart (links) im Laufduell mit Bremens Max Kruse. Foto: Pressefoto Baumann

An diesem Samstag spielt der VfB Stuttgart vor heimischem Publikum gegen Werder Bremen. In unserer Taktikanalyse zeigen wir, wie Tayfun Korkut das Team von Florian Kohfeldt in Bedrängnis bringen kann.

Stuttgart - Seit Wochen schon hat sich Werder Bremen im Wesentlichen aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Das Bemerkenswerte daran ist, dass Trainer Florian Kohfeldt diesen Erfolg nicht mit klassischen Sicherheitskonzepten erreicht hat. Vielmehr tritt seine Mannschaft als offensive, spielstarke Einheit in Erscheinung.

– Bremen mit Offensivpräsenz und Kombinationsspiel

– Raumdeckung gegen Kruses Freirolle

– Kann der VfB Werder auskontern?

Wie Bremen Fußball spielt

Werders Stammformation der letzten Monate ist das 4-3-3. Dabei spielen die Achter und Flügelspieler recht hoch, sie verstehen sich als klarer Teil der Offensive. Den Spielaufbau gestalten in erster Linie die Innenverteidiger zusammen mit dem Sechser. Dabei ist besondere Achtung vor den Pässen des spielstarken Niklas Moisander geboten.

Aus dem Spielaufbau heraus geht es dann sehr direkt nach vorne. Das Mittelfeld wird zumeist überbrückt. Die Angreifer versuchen permanent Räume zu öffnen und sich für den Pass nach vorne anzubieten. Durch die Vielzahl an Bewegungen in der letzten Linie müssen die Verteidiger mehrere Spieler und den Ball im Blick behalten und werden so zu Fehlern gezwungen. Wenn es gut läuft, bestraft Werder solche Fehler mit ansehnlichen Kombinationen Richtung Tor.

Wie verteidigt der VfB Max Kruse?

Der zweifellos wichtigste Spieler in diesem System ist Max Kruse. Der 30-jährige Offensivmann spielt zwar auf dem Papier als Mittelstürmer, hat aber praktisch eine Freirolle. Kruse taucht allen möglichen Räumen auf, sei es auf dem Flügel, zwischen den Linien oder im Spielaufbau. Als Ausgleich dafür laufen die Achter und Flügelspieler zu mehreren in die Spitze. Daher verliert Werder durch Kruses Ausweichen keine Anspielstation im Sturmzentrum. Ganz im Gegenteil.

Wie der VfB mit Kruse umgehen wird, scheint schon im Vorfeld klar zu sein: Tayfun Korkut erwähnt immer wieder, dass die Mannschaft sich auf ihre Stärken und die eigenen Abläufe konzentrieren muss. Praktisch heißt das, die Spieler sollen sich nicht zu sehr von den Bewegungen ihrer Gegenspieler beeinflussen lassen und eher im Raum verteidigen. Das Ziel wird also ein weiteres Mal sein, aufmerksam, intensiv und kompakt gegen den Ball aufzutreten. Dagegen wird es auch Kruse schwer haben, Chancen zu kreieren.

Stuttgart braucht Balleroberungen

Kann der VfB Bremens Offensive zumindest einigermaßen kontrollieren, wird die nächste Aufgabe sein, den Offensivdrang der Gäste für eigene Konter zu nutzen. Dafür braucht der VfB Balleroberungen, am besten schon am Mittelkreis oder gar in der gegnerischen Hälfte. Ein hohes Pressing wie schon vergangene Woche gegen Hannover könnte dabei helfen.

Wenn Bremen den Pass nach vorne spielt, müssen außerdem die Verteidiger auch mal das Risiko gehen und versuchen, den Ball abzufangen, anstatt sich zurückdrängen zu lassen. So könnte der VfB wieder etwas mehr Torgefahr entfachen als zuletzt