VfB Sportvorstand Michael Reschke geht trotz der Blamage in Rostock zuversichtlich in die neue Saison. Foto: Baumann

Seinen ersten Auftritt in dieser Saison bei „Sport im Dritten“ hätte sich Michael Reschke wohl unter anderen Bedingungen als nach dem 0:2-Pokalaus bei Hansa Rostock gewünscht. Dennoch bezog der VfB Sportvorstand auch zu Themen Stellung, die weit über die Pokalpleite hinaus gehen.

Stuttgart - Das 0:2 bei Hansa Rostock schmerzt immer noch. Zu groß war die Euphorie im Vorfeld, als dass sich jetzt nicht Enttäuschung bei den Verantwortlichen des VfB Stuttgart breit gemacht hätte. Zwar könnte das Pokalaus auch als Warnschuss zur rechten Zeit gelten, dennoch fordert Sportvorstand Michael Reschke jetzt eine Reaktion der Mannschaft um Trainer Tayfun Korkut. Zudem freute er sich über den Transfer von Thilo Kehrer von Schalke 04 zu Paris St. Germain – schließlich winkt dem VfB durch den Wechsel des ehemaligen Jugendspielers noch ein kleiner finanzieller Nachschlag.

Michael Reschke über die Pokalpleite in Rostock:

„Es ist grundsätzlich so, dass sich eine Mannschaft zu Beginn einer Saison erst finden muss. Es geht darum, den Rhytmus zu finden – deshalb war uns Rostock in dieser Hinsicht auch eine Nasenlänge voraus, weil die 3. Liga bereits im Ligabetrieb ist. Die Pokalauslosung am Sonntag werde ich mir aber wohl nicht anschauen, denn der Ärger über das Aus hält bei mir schon noch an.“

Reschke über den Saisonauftakt (Auswärtsspiele in Mainz und Freiburg, sowie der Heimauftakt gegen den FC Bayern):

„Wir haben im letzten halben Jahr viel erreicht und die Mannschaft ist unter Tayfun Korkut sehr stabil geworden. Deshalb haben wir von 14 Bundesligaspielen nur eines verloren. Ich denke auch, dass wir uns sinnvoll verstärkt haben im Hinblick auf die neue Saison – daher gehen wir zuversichtlich in die Runde. Aber klar ist, die Bundesligasaison ist ein Marathonrennen. Und das Auftaktprogramm zu diesem Marathonrennen ist sehr, sehr mächtig. Es kann sein, dass wir sehr ordentliche Leistungen abliefern und nach drei Spielen mit einem Punkt dastehen. Dann gilt es für den Verein und das Umfeld, die Ruhe zu bewahren.“

Reschke über die Vertragsverlängerung von Erik Thommy bis 2022:

„Alle sprechen immer über die Neuzugänge. Es gilt aber auch, die Spieler, die Leistung bringen und die wichtig für den Club sind, mittel- und langfristig an den Verein zu binden. Das ist uns bei Erik Thommy aber auch bei Santiago Ascacibar gelungen, der noch vier Jahre Vertrag hatte, bei dem wir mit der Verlängerung aber ein fünftes draufpacken konnten.“

Reschke über Pavard:

„Die Wahrscheinlichkeit, dass Benjamin bei uns bleibt ist sehr hoch. Und ich habe immer gesagt: Vertraglich sitzen wir ohnehin am längeren Hebel – aber wichtig ist, dass der Spieler auch überzeugt davon ist, beim VfB Stuttgart zu spielen. Wenn jetzt eine Situation aufkommen sollte, dass das wirtschaftliche Angebot so gut ist, dass wir nicht ‚Nein’ sagen können und Benji gleichzeitig sagt ‚Das würde ich gerne machen’, dann müsste man sich sicherlich zusammen setzen und die Situation besprechen. Ich bin aber davon überzeugt, dass er am zweiten Spieltag gegen die Bayern spielen wird und zwar im Trikot mit dem Brustring.“

Reschke über Erfahrung im Kader:

„Erfahrene Spieler wie Andreas Beck, Dennis Aogo oder Holger Badstuber sind Säulen, die eine Mannschaft tragen. Das hat auch die vergangene Rückrunde gezeigt: Mit einem Stamm von gestandenen Spielern haben wir am Ende des Tages die entscheidenden Punkte geholt. Und dennoch ist es natürlich für einen Verein wie den VfB klasse, junge aufstrebende Spieler wie Ascasibar, Gonzalez, Maffeo, Sosa oder Kempf zu holen.“

Reschke über den verliehenen Orel Mangala:

„Es gehört zur Laufbahnplanung dazu, dass wir Spieler, von denen wir total überzeugt sind, denen aber im Moment der Konkurrenzkampf im Kader zu hoch ist, im Zweifel verleihen. Ich denke, dass wir mit der Leihe zum HSV (ohne Kaufoption, Anm. der Redaktoin) eine gute Lösung gefunden haben.“

Reschke über die wirtschaftlichen Voraussetzungen des VfB:

„Wir sind wirtschaftlich total solide aufgestellt. Nicht wie manch englischer Club in Phantasialand, aber sehr seriös und sehr gestanden. Wir haben eine Publikumsunterstützung, die mich fasziniert. In Gesprächen mit Neuzugängen zeige ich immer ein Video, das die Karawane aus Cannstatt zeigt. Das ist für mich sinnbildlich die Kraft, die in diesem Verein steckt.“

Reschke über die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga:

„Bayern München ist der einzige deutsche Club, der eine realistische Chance hat, die Champions League zu gewinnen – das ist klar. Die Bayern sind Stammgast im Halbfinale der Champions League, was eine herausragende Leistung ist. Wir dürfen aber nicht so tun, als wäre das internationale Geschäft, das einzige, worauf es ankommt: Es gibt Vereine, für die ist ein Verbleib in der Bundesliga ein großes Ziel und wird entsprechend gefeiert. Ich bin aber überzeugt davon, dass in den kommenden Jahren ein deutscher Verein die Euro League gewinnen kann.“

Reschke über seine Vision für den VfB:

„Wir haben jetzt eine gute Ausgangssituation mit vielen jungen und zahlreichen gestandenen Spielern. Die Vision, in Zukunft wieder international zu spielen, das sollen wir leben. Das ist der Traum, den wir haben. Die Champions-League-Qualifikation wird sehr, sehr schwer. Aber, wenn es sehr, sehr gut laufen sollte, lassen Sie uns in ein paar Jahren davon träumen.“