Der neue Trainer Thomas Schneider (mit Co-Trainer Alfons Higl) scheint zu wissen, wo es langgeht. Nun muss ihm das Team nur noch folgen. Foto: Pressefoto Baumann

Die Stimmung ist gut beim VfB. Doch das allein genügt nicht, um sich an diesem Donnerstag für die Europa League zu qualifizieren. Dafür muss die Mannschaft vor allem die vielen Fehler abstellen. Der neue Trainer ist sicher, dass dies gelingen wird.

Stuttgart - Thomas Schneider hat derzeit zwei Wünsche. Er hätte gerne Tage, die länger dauern als 24 Stunden. Und er will mit einem „geilen Spiel“ die Europa-League-Gruppenphase erreichen.

Zumindest der zweite Wunsch könnte an diesem Donnerstag im Play-off-Rückspiel gegen HNK Rijeka (18 Uhr/Sport 1) wahr werden. Und wenn man den neuen VfB-Trainer so reden hört, kommen nur wenige Zweifel auf, dass die Mannschaft den 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel tatsächlich umbiegen kann. Schneider strahlt jene Zuversicht aus, die sein Vorgänger Bruno Labbadia bisweilen vermissen hat lassen. „Mit unserer Qualität müssen wir diesen Gegner packen – ohne Wenn und Aber. Ich bin mir sicher, dass uns das gelingt“, sagt er.

Es steht viel auf dem Spiel. Nicht nur die 1,3 Millionen Euro, die es für den Einzug in die Gruppenphase gibt. Auch die positive Aufbruchstimmung, die in den ersten Trainingseinheiten geradezu greifbar war, könnte bei einem Ausscheiden wieder kippen. Der Schwung vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky) wäre weg. Doch damit befasst sich Thomas Schneider nicht. „Wir wissen, dass das keine Spaßveranstaltung wird“, sagt er und versucht den ungewohnten Druck für sich und sein Team zu nutzen: „Ich habe schon als Spieler immer ein bisschen Druck gebraucht, um Leistung zu bringen. Das ist ein Ansporn für mich.“

Fans sollten keine zu großen Erwartungen mitbringen

Dabei hofft der ehemalige U-17-Trainer auch auf die Unterstützung der Zuschauer. Rund 25 000, so viele wie schon lange nicht mehr bei einem Europapokalspiel, erwartet der VfB in der Mercedes-Benz-Arena – die Bundesliga-Dauerkarte gilt an diesem Donnerstag gegen Rijeka als Eintrittskarte.

Zu große Erwartungen sollten die Fans aber nicht mitbringen. Sonst droht die Gefahr, enttäuscht zu werden. Auch Thomas Schneider ist kein Zauberer, der innerhalb von drei Tagen alle Unzulänglichkeiten verschwinden lassen kann. Er baut vor: „Es wird am Donnerstag auch Fehler geben, die müssen wir den Spielern zugestehen.“ Gegen die kompakten Kroaten seien vor allem eine „schnelle Ballzirkulation und hohes Tempo“ vonnöten, „ohne die Grundordnung aufzulösen“. Ob Schneider wie Labbadia in der Regel im 4-2-3-1 oder doch im 4-4-2 spielen lässt, ließ er am Mittwoch noch offen. Ebenso wie die Namen der elf Spieler, denen er gegen die Kroaten sein Vertrauen schenken wird. Gut möglich, dass der neue Cheftrainer für die eine oder andere Überraschung sorgen wird. Vielleicht mit dem defensiven Mittelfeldspieler William Kvist, der zuletzt keine Rolle mehr gespielt hat, oder mit Nachwuchsstürmer Timo Werner. „Jeder bekommt eine Chance, egal, was zuvor passiert ist“, betont Schneider.

Auch Christian Gentner ist zuversichtlich. „Wir haben im Hinspiel nicht das abgerufen, was wir können“, sagt der Ersatzkapitän, „die Stimmung ist derzeit richtig gut. Aber das alleine reicht nicht. Jetzt sind wir gefragt, wir müssen unsere Leistung auf dem Platz bringen.“ Sein neuer Trainer lächelt bei diesen Worten und nickt zustimmend. Die Spieler scheinen verstanden zu haben, um was es an diesem Donnerstag geht.