VfB-Trainer beklagt Nachlässigkeiten einiger Profis und fordert mehr Eigenverantwortung: „Solche Spieler schaden der ganzen Mannschaft“.
Donaueschingen - Am Ende des Gesprächs wird Bruno Labbadia beschwichtigend sagen: „Bei uns herrscht überhaupt keine Aufregung.“ So offenherzig, wie der VfB-Trainer mit dem Thema umgeht, legt das aber zumindest den Schluss nahe: Da geht ihm etwas gewaltig gegen den Strich. Was er auch umgehend mit Worten belegt. „Mancher Spieler muss lernen, sich professioneller zu verhalten. Tut er das nicht, schadet er nicht nur sich, sondern der ganzen Mannschaft.“
Im Urlaub habe sich „der eine oder andere Spieler nicht optimal verhalten“, sagt Bruno Labbadia. Einige hatten offenbar viel Spaß gehabt, vor allem haben sich diejenigen wohl keinen Deut um die Vorgaben des Trainerteams gekümmert, der jedem Profi ein individuelles Fitnessprogramm mitgegeben hatte. Gefragt war dabei nur so viel, um zu verhindern, dass die Formkurve in den drei Wochen in den Keller sackt. „Ich würde die Spieler gern in den Urlaub schicken, ohne dass sie körperlich etwas tun müssen“, sagt Labbadia. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei: „Der Fußball hat sich, speziell was die Dynamik angeht, explosionsartig entwickelt.“ Wer da nicht unablässig mithält, ist schnell weg vom Fenster. Und benötigt einen umso längeren Anlauf, um wieder in Form zu kommen.
Labbadia fordert „mehr Eigenverantwortung“ der Spieler
Bei Alexandru Maxim war das so. Er kam mit Übergewicht zurück, seine Werte waren auffallend schlecht. Da war er offenbar nicht der einzige. Andere wie Cacau, Tunay Torun und Sercan Sararer haben nach langwierigen Verletzungen Mühe, ihr volles Leistungsvermögen zu erreichen. Auf zehn Prozent beziffert Labbadia die Quote, 90 Prozent liefen gut. „Wir brauchen aber diese zehn Prozent, um uns nach vorn zu entwickeln“, sagt Labbadia.
Umso wichtiger ist es, alle Nachlässigkeiten auszuschalten. Labbadia fordert deshalb „mehr Eigenverantwortung“ der Spieler, der er notfalls nachhelfen will: „Der eine ist von Grund auf professionell, der andere muss dorthin gebracht werden. Unterm Strich ist das der Entwicklungsschub, den ich von der Mannschaft erwarte.“
Da ist es fatal, dass der Europa-League-Gegner Botev Plovdiv schon voll im Saft steht und dem VfB im Hinspiel an diesem Donnerstag (19.30 Uhr) in Burgas gleich volle Leistung abfordern wird. „Diese Nachlässigkeiten einiger weniger Spieler sind für andere die Chance zu sagen: Das nutze ich jetzt aus“, hofft Labbadia.