VfB-Profi Ibrahima Traoré hat eine Offerte aus Schalke. Foto: Pressefoto Baumann

Ibrahima Traoré stand auch im DFB-Pokalspiel beim BFC Dynamo in der Startelf des VfB. Der Flügelflitzer ist kaum noch wegzudenken auf der linken Offensivseite, Traoré ist so etwas wie ein unangefochtener Stammspieler. Noch?

Stuttgart - Es war ein gewohntes Bild im Berliner Jahn-Sportpark. Ibrahima Traoré stand auch im DFB-Pokalspiel beim BFC Dynamo (2:0) in der Startelf des VfB Stuttgart. Der Flügelflitzer ist kaum noch wegzudenken auf der linken Offensivseite, Traoré ist so etwas wie ein unangefochtener Stammspieler. Doch es könnte sein, dass er sich bald woanders austobt – der FC Schalke 04 will den Nationalspieler Guineas verpflichten. Horst Heldt, Sportchef der Königsblauen, war schon als VfB-Manager mitverantwortlich dafür, dass Traoré vor zwei Jahren an den Neckar wechselte. Nun erinnert sich Heldt an dessen Qualitäten als Tempodribbler. Der Manager sagt, dass „wir noch einen Linksfuß wollen“, was nach dem Abgang von Michel Bastos verständlich ist.

Beim VfB wiederum sind die Vertragsverhandlungen mit Traoré, dessen Kontrakt bis 2014 läuft, ins Stocken geraten. Sportvorstand Fredi Bobic will lieber heute als morgen verlängern, doch Traoré zögert – weil ihn die königsblaue Versuchung lockt?

Fakt ist, dass der Offensivmann beim FC Schalke mit geschätzten rund drei Millionen Euro jährlich ein Gehalt auf Champions-League-Niveau kassieren könnte – ein Level, das beim VfB nicht möglich ist. „Im schlimmsten Fall geht Ibo 2014 ablösefrei“, sagt Fredi Bobic, der betont, Traoré in diesem Sommer nicht ziehen lassen zu wollen.

Schalke will keine großen Beiträge bezahlen

Der Poker ist eröffnet – und klar ist auch, dass der VfB bei einer gewissen Ablösesumme schwach werden würde. Doch die Schalker, so ist aus Gelsenkirchen zu hören, sind noch nicht bereit, große Beträge zu zahlen. Maximal vier Millionen Euro wolle man ausgeben, was dem VfB wohl zu wenig wäre.

Generell gilt, dass Schalke trotz des Bastos-Abgangs nicht unter Druck steht – in Neuzugang Christian Clemens, der vom 1. FC Köln kam, Tranquillo Barnetta und dem hochtalentierten Max Meyer hat Trainer Jens Keller ausreichend Personal für die linke Offensivseite im 4-2-3-1-System. Zudem plant Keller zweigleisig – er will sein Team, je nach Gegner oder Spielstand, auch im 4-4-2-System spielen lassen. In diesem Falle würde Jungstar Julian Draxler, der ansonsten im zentralen offensiven Mittelfeld ran darf, über die linke Seite kommen.

Keller hat Alternativen, dennoch will Schalke noch einen offensiven Linksfuß verpflichten, um für den Tanz auf drei Hochzeiten besser gewappnet zu sein. Weil die Königsblauen aber noch die Champions-League-Qualifikation absolvieren müssen, will Heldt wohl abwarten – um dann mit dem möglichen Einzug in die Königsklasse größeren finanziellen Spielraum zu haben.

Beim VfB wiederum wird man die Entwicklung bei Traoré genau verfolgen – und sich möglicherweise über Alternativen Gedanken machen. Linksverteidiger Konstantin Rausch könnte nach vorne rücken, Cacau könnte auf der linken Offensivseite auflaufen, ebenso wie Tunay Torun, Sercan Sararer oder Marco Rojas. Auch ein Systemwechsel auf ein 4-4-2 mit den Spitzen Vedad Ibisevic und Mohammed Abdellaoue ist denkbar.