Eigentlich sollte Alexander Schmidt seinen neuen Job als Leiter des VfB-Nachwuchsleistungszentrums am 1. Juli antreten. Doch jetzt kommt alles ganz anders.
Stuttgart - Es war eine der letzten Amtshandlungen von Robin Dutt. Kurz vor seiner Entlassung nach dem Abstieg in die zweite Fußball-Bundesliga installierte der Sportvorstand des VfB Stuttgart Alexander Schmidt als neuen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Eigentlich sollte der vormalige Chefscout seinen neuen Job am 1. Juli antreten – doch dazu wird es nicht mehr kommen. Denn jetzt wurde der 47-Jährige entlassen, noch bevor er im NLZ seine Arbeit aufgenommen hat.
Die Gründe liegen auf der Hand. Der VfB will den Weg für einen kompletten Neustart bereiten, und das bringt die Trennung von Weggefährten des einstigen Führungspersonals eben mit sich. Der nach dem Abstieg geschasste Sportvorstand hatte den früheren Trainer von 1860 München vor der vergangenen Spielzeit nach Stuttgart gelotst. Eine fachliche Bewertung seiner Arbeit fällt in der Kürze dieser Zeit schwer – die Chance, seine Qualifikation nachhaltig unter Beweis zu stellen, bekommt Schmidt nicht mehr.
Vielleicht zeigt sie sich ja im Laufe der kommenden Spielzeit anhand der zweiten Mannschaft. Dessen Regionalliga-Kader hat Schmidt noch weitgehend zusammengestellt. Da der Augsburger erst kürzlich einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat, wird für den VfB eine neuerliche Abfindung fällig, die sich im Bereich einer niedrigen sechsstelligen Summe bewegen dürfte.
Was wird aus den Kaderplanern?
An seiner statt treten nun Michael Gentner und Walter Thomae. Die beiden sollen künftig gemeinsam die Jugendakademie leiten, in der Spieler von der U11 bis zur U23 untergebracht sind. Ihr engster Vertrauter wird Marc Kienle sein, dessen Aufgabenprofil mit der Verzahnung von Nachwuchsausbildung, Scouting und dem Lizenzspielerbereich überschrieben ist. Der ältere Bruder von Kapitän Christian Gentner ist seit 2004 im roten Haus tätig und kennt den Verein aus dem Effeff. Er war schon in verschiedenen Funktionen im Jugendbereich tätig, zuletzt als Sportlicher Leiter U 11 bis U 19.
Walter Thomae ist den Fans der Roten vor allem als der Trainer ein Begriff, der die zweite Mannschaft von der dritten Liga in die Regionalliga geführt hat. Der 49-Jahre alte Fußballlehrer war im Anschluss an die vergangene Spielzeit eigentlich als Teil des Trios vorgesehen, welches die Verantwortung für die künftige Kaderplanung übernehmen sollte. Doch jetzt kommt es wieder anders.
Für die anderen beiden noch von Robin Dutt eingestellten Kaderplaner Peer Jaeckel (von Werder Bremen) und Norman Bertsch (von Borussia Dortmund) bedeutet die Demission von Alexander Schmidt nicht zwangsläufig das Aus. Möglicherweise müssen aber auch sie sich auf einen anderen als den ursprünglich angedachten Job beim VfB einstellen.
Die Aufräum- und Umbauarbeiten beim Absteiger sind also weiter in vollem Gange. Dabei ist der neue Sportchef noch nicht einmal gefunden.