VfB-A-Junior Rani Khedira (re., gegen Brasiliens Ademilson) drängt es auf die große Bühne – der dritte Platz bei der U-17-WM in diesem Sommer in Mexiko soll nur ein Anfang gewesen sein. Foto: dpa

Der VfB-A-Junior und sein Leben im Schatten des berühmten Bruders – Sami (24) ist Vorbild.

Stuttgart - Fußballprofi! Rani Khedira lebt diesen Traum, und er lebt ihn intensiver als andere: Bruder Sami startet durch zur Weltkarriere. Andere könnten daran zerbrechen. Für Rani, der bei den A-Junioren des VfB Stuttgart spielt, ist es Ansporn.

Von der Autobahn führt die Straße direkt zu Madrids verbotener Stadt. Die Parkplätze stoßen an die hohe Mauer, dahinter liegt das Heiligste: die Ciudad Deportiva. Nur Auserwählte haben Zutritt zum Trainingsgelände von Real Madrid. "Das ist eine eigene Welt. Du siehst all die Stars, und mittendrin ist mein Bruder - Wahnsinn", sagt Rani Khedira (17).

Einmal hatte er das Vergnügen. Einmal Traumwelt - und zurück: auf die Plätze in Mannheim, Unterhaching oder Karlsruhe, wo die U19 des VfB spielt. Dort spürt, sieht und hört Rani Khedira die andere Wirklichkeit, seine Wirklichkeit: "Beim Namen Khedira schauen die Leute sofort auf mich." Bringt es der kleine Khedira, wird er besser als Sami, zerbricht er an den Erwartungen? "Ich sehe das nicht als Druck", sagt er und zitiert Real-Trainer José Mourinho, wonach es im Fußball keinen Druck gebe. "Ich bin ich", sagt Rani Khedira. Es klingt bestimmt, überzeugt - und ein wenig trotzig.

Das darf es auch. Schließlich machen ihm seine Brüder vor, was es heißt, Erfolg zu haben. Sami (24), der Älteste, als Profi in Madrid; Denny (20), der Mittlere, als Schüler und Student. Mit fünf Jahren brach er sich den Oberschenkel, danach erkrankte er an Asthma - seither kickt der "Kreativste und technisch Talentierteste von uns" (Rani) beim TV Oeffingen in der Bezirksliga und konzentriert sich aufs Lernen: Das Abitur schloss er mit 1,0 ab, im BWL-Studium in Hohenheim bringt er bisher auch nur Einser heim. Da kann der Jüngste schon mal unter Druck geraten. Rani Khedira lächelt freundlich und widerspricht, auch sich selbst: "Zu Hause gab es nie überzogene Erwartungen", sagt er. Vater Lazar habe allen Kindern "das gleiche Maß an Fürsorge" entgegengebracht, Mutter Doris fährt Rani jeden Tag zum Training, kocht Fußballerkost und unterstützt ihn, wo sie kann. Aber Druck? "Meine Eltern haben immer gesagt: Es ist dein Leben." Andererseits sagt er: "Ich bin da reingeboren, dass ich immer der Beste sein will. Das habe ich im Blut." Es ist nicht die einzige Parallele zu Sami.