Gewohnt emotional redete Hück auf die Fans des VfB ein – und erntete Buh-Rufe Foto: dpa

Was Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück bei seinem merkwürdigen Auftritt auf der VfB-Mitgliederversammlung eigentlich loswerden wollte.

Stuttgart - Die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart bot auch am Tag danach viele Gesprächsthemen. Der skurrile Auftritt von Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück war eines davon. Außer vielen Buhrufen blieb den Mitgliedern wenig in Erinnerung – zu zerfahren war die Rede des 54-Jährigen, der ob seiner unkonventionellen Art sonst ein gern gesehener Gastredner ist. Am Sonntag tat sich Hück in der Schleyerhalle jedoch schwer, eine Botschaft ans Volk zu richten.

Die Nachfrage bei Porsche half weiter. Der Autobauer meldete sich am Montag in Person von Hück zurück: „Ich habe beim neuen Präsidenten für die Fußballjugend ein Konzept erkannt. Dies erscheint mir schlüssig. Wenn es umgesetzt wird, dann ist der Vorstand von Porsche bereit, einen Beitrag zu leisten. Wir stellen uns aber ganz bescheiden hinten an. Wir sind bereit, unser Engagement zu verstärken, wenn es alle anderen Beteiligten wünschen“, erklärte der mächtige Betriebsratschef.

Zeilen, aus denen zumindest eine klare Absichtserklärung in Richtung finanzielles Engagement herauszulesen ist. Bisher trat Porsche als VfB-Sponsor eher nachrangig in Erscheinung, etwa im Bereich der Bandenwerbung. Präsident Wolfgang Dietrich könnte sich nun als Türöffner für ein erweitertes Engagement herausstellen. Der Unternehmer verfügt über gute Kontakte nach Zuffenhausen. Nach Dietrichs Einstieg bei den Stuttgarter Kickers entstand ebenfalls eine Partnerschaft mit Porsche.

Hücks Erklärung für den missglückten Auftritt

Sein Augenmerk gilt nun aber den Roten. Dietrich will die Umbauarbeiten im Nachwuchs ganz oben auf die Agenda setzen. „Andere Vereine haben uns da überholt. Wir wollen aber wieder da hinkommen, wo wir einmal waren“, sagte er, „die Nummer eins in Deutschland werden.“ Große Ankündigungen, denen bald Taten folgen sollen. Dietrich hat einen „Fünf- bis Zehn-Jahres-Plan“ im Kopf, der unter anderem vorsieht, den Jugendbereich „von den Finanzströmen des Profivereins abzukoppeln“. Der mögliche Einstieg von Porsche könnte ein erster Schritt sein.

Nach dieser Nachricht ist Uwe Hück vielleicht auch bei den Fans des VfB bald wieder ein gern gesehener Gast. Seinen missglückten Auftritt bei der Mitgliederversammlung entschuldigte er wie folgt: „Ich bin zwischen zwei Veranstaltungen hin und her gependelt. Zeitgleich fand bei Porsche ein Spendenlauf statt. Mein Herz war in dem Moment beim VfB, mein Kopf auf der Laufstrecke – das war der Fehler.“