Er weiß, was es heißt, wenn man zu früh die Segel streicht. Hermann Ohlicher ist auch deshalb 1975 mit dem VfB Stuttgart abgestiegen. Nun warnt er die aktuelle Mannschaft: „Macht nicht den gleichen Fehler!“
Stuttgart – - Herr Ohlicher, drei Spieltage vor Saisonende steht der VfB Stuttgart auf dem letzten Platz, zu Rang 15 sind es vier Punkte – dennoch sieht Sportvorstand Robin Dutt keinen Grund, aufzugeben . . .
. . . und diese Einstellung halte ich für genau richtig. Man kann schließlich nur Positives erreichen, wenn man auch positiv denkt. Das gilt für die Spieler, die am Ende auf dem Platz entscheidend sind, aber auch für das Umfeld. Alle Verantwortlichen müssen diese Zuversicht vorleben.
Sie wissen nur zu gut, wie es andersherum laufen kann.
Stimmt. Vor dem Abstieg 1975 hatten wir am 28. Spieltag ein Heimspiel gegen Werder Bremen. Kurz davor ist Gerhard Mayer-Vorfelder zum Präsidenten gewählt worden, die Euphorie war groß, jeder sagte: Wenn wir dieses Spiel gewinnen, schaffen wir es.
Sie haben seinerzeit dann aber nur 2:2 gespielt . . .
. . . und so sehr dieses Spiel zuvor hochgekocht worden war, so groß war hinterher die Enttäuschung, die nach zwei weiteren Niederlagen in Resignation umschlug. Dabei waren auch da noch vier Spieltage zu absolvieren, wir hätten es also noch schaffen können, haben aber ein Stück weit zu früh aufgegeben. Deshalb warne ich seit Wochen: Macht nicht den gleichen Fehler, gebt nicht auf. Es müssen jetzt zwar viele positive Dinge zusammenkommen, aber wir haben noch alle Chancen.