VfB-Jubel: Dreifachtorschütze Simon Terodde und Carlos Mane Foto: Baumann

Trainer Hannes Wolf und Sportvorstand Jan Schindelmeiser missfällt die passive Spielweise des VfB gegen Arminia Bielefeld.

Stuttgart - Wer Hannes Wolf und Jan Schindelmeiser ein bisschen kennt, weiß, dass sie eines nicht sind: selbstzufrieden. Und so war es auch kein Wunder, dass die beiden trotz des 3:1(1:0)-Erfolgs gegen Arminia Bielefeld nicht jubelnd aus dem Stadion liefen. Wolf und Schindelmeiser hatten einen VfB gesehen, der ihren Ansprüchen an diesem Sonntag nicht genügen konnte. „Wir können sicher besser spielen“, lautete das Fazit von Wolf. „Bei mir ist heute keine Euphorie da.“ Schließlich wolle man sich nicht nur über das Ergebnis definieren, sondern auch über die Leistung. Da tat es gut, dass die vielen Zuschauern den schwergängigen VfB ins Ziel trugen. „Sie haben uns heute wieder sehr geholfen“, lobte Wolf.

Schindelmeiser, der nach dem Sieg vor einer Woche in Karlsruhe noch „50 Dinge gesehen hat, die wir besser machen können“, zählte auch am Sonntag eine lange Mängelliste auf. Was ihm am meisten missfiel: „Lange Zeit haben wir nicht agiert, sondern nur reagiert.“ Seine Erklärung: „Uns hat die Wachheit gefehlt.“ Wolf hingegen bemühte die „mangelnde Intensität“ im Spiel seiner Mannschaft und kritisierte „fehlendes schnelles Denken“. Übersetzt für Nicht-Fußballakademiker: Der VfB spielte lange Zeit lahm, ohne Esprit, mit vielen Fehlpässen und technischen Fehlern. Was den Gegner aus Bielefeld stark machte. Und wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, hätte Fabian Klos beim Stand von 1:1 den Abpraller im VfB-Tor versenkt, statt am Pfosten vorbeizuzielen.

Nachsicht mit Berkay Özcan

So sah es auch Arminen-Coach Carsten Rump: „Dann hätten wir hier sicher was mitgenommen.“ Aber: „So isses dann halt.“ Weil der Aufstiegsanwärter gegen den Abstiegskandidaten in den letzten 20 Minuten seine individuelle Qualität endlich zur Geltung brachte. „Ab der 70. Minute haben wir richtig Fußball gespielt“, lobte Schindelmeiser. Wolf sah in der Schlussphase eine „andere Intensität, eine andere Klarheit im Passspiel“. Was viel mit Alexandru Maxim zu tun hatte, der dem Angriffsspiel nach seiner Einwechslung eine andere Struktur verpasste als vor der Pause Berkay Özcan, der einen gebrauchten Tag erwischte. Ohne die schwache Leistung des Deutsch-Türken auszuklammern, wollte Wolf mit dem erst 18-Jährigen aber Nachsicht walten lassen.

Nicht selbstzufrieden, aber zufrieden können die Verantwortlichen nun die Länderspielpause angehen, in der viel Zeit zum Üben bleibt. Das nächste Spiel ist erst am Sonntag, 20. November, bei Union Berlin. Und am Ende des Tages strich Wolf die positiven Aspekte des Arbeitssieges heraus: „Fehler lassen sich leichter aufbereiten, wenn man gewonnen hat.“