Beim VfB Stuttgart genießt Chris Führich (li.) das Vertrauen des Cheftrainers Sebastian Hoeneß. Foto: Pressefoto Baumann/Volker Mueller

Der Bundestrainer hat Chris Führich nicht zu den anstehenden Länderspielen eingeladen – und den Offensivmann des VfB Stuttgart deutlich kritisiert. Was sagt dessen Vereinscoach Sebastian Hoeneß dazu?

Die Nominierung für anstehende Länderspiele war oftmals schon eine recht wortkarge Angelegenheit. Berufen oder nicht – das spricht oft für sich. Am Donnerstag dieser Woche machte der Bundestrainer aber eine Ausnahme.

 

Julian Nagelsmann ging auf zahlreiche Spieler ausführlich ein. Auch auf einen, der gar nicht dabei sein wird in den Viertelfinalpartien der Nations League gegen Italien am kommenden Donnerstag und übernächsten Sonntag. Der Coach verzichtet auf Chris Führich und erklärte dies mit durchaus kritischen Worten über die Leistungen des Offensivspielers vom VfB Stuttgart in den vergangenen Wochen.

„Er hat gerade keinen Top-Run, er hat zwar relativ viel Spielzeit, aber das Outcome ist überschaubar“, sagte Nagelsmann. Sollte heißen: Dafür, dass Führich einen Stammplatz innehat, kommt deutlich zu wenig rüber. Wenige Tore, wenige Torvorlagen, wenige entscheidende Situationen.

Die Worte des Bundestrainers hat auch Sebastian Hoeneß vernommen. Er ist der Trainer des VfB – und somit jener Coach, der Führich trotz dessen weniger zielführenden Auftritten zuletzt immer wieder vertraut hat. Wie also reagiert er auf die Kritik von Julian Nagelsmann an seinem Schützling?

Julian Nagelsmann (re.) verzichtet in den anstehenden Länderspielen auf den VfB-Profi Chris Führich. Foto: IMAGO/ActionPictures/IMAGO

Zunächst einmal findet es Sebastian Hoeneß „grundsätzlich legitim“, dass der Bundestrainer einen bisherigen Auswahlspieler mit einer kritischen Analyse bedenkt. So wirklich auseinandersetzen mit der Kritik will sich der VfB-Coach daher auch nicht. Einen Rat für seinen Schützling hat er dennoch. Es hat mit Leon Goretzka zu tun.

„Über gute Leistungen kann der Weg zurückführen in die Nationalmannschaft“, sagt Hoeneß über die vergangenen Monate des Mittelfeldspielers des FC Bayern, der nun von Nagelsmann wieder berufen worden ist. Die EM im vergangenen Sommer etwa hatte Goretzka noch verpasst. „Genau das würde ich an Chris’ Stelle herausziehen“, betont nun Hoeneß. Führich solle die Bundestrainer-Kritik „als Ansporn“ sehen – „das zu liefern, was er gerne sehen möchte“. Sprich: „Scorer und torgefährliche Aktionen.“

Einen Vorteil hat Chris Führich übrigens gegenüber Leon Goretzka. Im Gegensatz zum Bayern-Profi muss er sich lediglich fürs Nationalteam neu empfehlen. Goretzka dagegen musste erst einmal um die Gunst seines Vereinstrainers Vincent Kompany kämpfen. Führich erhält dagegen wohl schon an diesem Sonntag (19.30 Uhr/Liveticker) eine neue Chance, seine eigentlichen Qualitäten zu zeigen – im Topspiel der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen.

Das sicher auch der Bundestrainer aufmerksam verfolgen wird.