Michael Reschke bastelt eifrig am neuen Kader Foto: Baumann

Durch den frühen Klassenerhalt besitzt der VfB Stuttgart anders als in den Vorjahren bereits Planungssicherheit. Wer kommt? Wer geht? Wer will gehen? Wer soll gehen? Ein Überblick über die Planungen des VfB

Stuttgart - Der spielerische Vortrag des VfB Stuttgart beim jüngsten 1:1 gegen den Hamburger SV war alles andere als ein Genuss. Doch die Erfolgsserie des in acht Partien weiter ungeschlagenen Cheftrainers Tayfun Korkut dauert an. 38 Punkte besitzt der VfB inzwischen auf seiner Habenseite – und wird aufgrund der aktuellen Tabellenkonstellation mit dem Abstieg nichts mehr zu tun bekommen.

Im Fünfjahresplan des Präsidenten Wolfgang Dietrich, der den Club am Ende konstant ins obere Tabellendrittel der Bundesliga führen will, hat der VfB direkt nach dem Aufstieg also einen weiteren Schritt mit Bravour genommen. Frühzeitig besitzen die Stuttgarter Planungssicherheit für ein weiteres Jahr in Liga eins – und sehen sich dabei auch vom Budget her gut aufgestellt. „Unsere Planungen für die neue Saison laufen unabhängig von den Gesprächen mit weiteren Investoren. Der VfB ist finanziell absolut handlungsfähig“, sagt der Manager Michael Reschke, der bereits eifrig den Kader für die neue Saison zusammenstellt. Welche Spieler gehen, welche bleiben? Hier ein Überblick:

Diese Spieler bleiben beim VfB

„Die wichtigsten Spieler sind die, die schon da sind und die mit ihrer Top-Mentalität entscheidend für einen positiven Saisonverlauf sind“, ergänzt Reschke. Einen gewaltigen Umbruch wird es in diesem Sommer also nicht geben. Die Achse der Mannschaft bleibt beisammen. Dazu zählt der Torhüter Ron-Robert Zieler, der sich als sichere Nummer eins etabliert hat und der als ein Wortführer akzeptiert ist. Zu den weiteren Leistungsträgern, die dem VfB erhalten bleiben, gehören auch das Sturmduo Daniel Ginczek und sein Angriffspartner Mario Gomez. Gemeinsam mit den jungen Innenverteidigern Timo Baumgartl und Benjamin Pavard sowie dem Kapitän Christian Gentner und dem jungen Sechser Santiago Ascacibar bilden sie das Gerüst der Stuttgarter, die sich in der neuen Saison möglichst dauerhaft in der oberen Tabellenhälfte festsetzen wollen.

„Mein Körper signalisiert mir nichts anderes, als dass ich weitermachen soll“, sagt Christian Gentner, dessen Vertrag nach der nächsten Saison, also im Sommer 2019 ausläuft. Mit dann 34 Jahren dürfte für den Nürtinger Schluss sein beim VfB. Doch in der nächsten Spielzeit setzt man am Wasen noch voll auf den Leitwolf.

Auch der 21 Jahre junge Pavard gilt als wichtiges Mosaik im Stuttgarter Personalpuzzle. Zwar ist der französische Nationalspieler schon jetzt bei vielen Clubs begehrt, doch dürfte die Abmachung mit dem VfB so aussehen, dass der Lockenkopf, dessen Vertrag erst im Winter bis 2021 verlängert wurde, noch ein Jahr bleibt, ehe man ihm im nächsten Sommer grünes Licht für einen Wechsel geben könnte, sofern die Ablöse stimmt. Eine Ausstiegsklausel jedenfalls, die besitzt Pavard.

Weiter fest zum Kader gehören auch Dennis Aogo, der noch bis 2019 an den VfB gebunden ist, sowie der Rekonvaleszent Matthias Zimmermann, der nach seinem Kreuzbandriss in der neuen Runde wieder angreifen will. Für offensive Dynamik sind Erik Thommy (links) sowie Chadrac Akolo (rechts) zuständig, während man weiter auch auf die Qualitäten des Innenverteidigers Marcin Kaminski setzt. So hat der VfB erst kürzlich mit dem Polen verlängert, obwohl dieser aktuell nur zweite Wahl ist.

Diese VfB-Spieler bleiben

Ein fester Bestanteil der Planungen – zumindest bis zu seinem Vertragsende im nächsten Sommer – ist auch der Routinier Andreas Beck. Klar ist aber auch, dass der VfB auf der Außenverteidigerposition etwas tun wird. Nicht zuletzt, um eine Alternative zu Beck im Kader zu haben.

Sie bleiben
: Ron-Robert Zieler, Alexander Meyer, Dennis Aogo, Timo Baumgartl, Benjamin Pavard, Andreas Beck, Marcin Kaminski, Santiago Ascacibar, Erik Thommy, Chadrac Akolo, Christian Gentner, Matthias Zimmermann, Mario Gomez, Daniel Ginczek.

Profis mit offener Zukunft

Unklar ist der Verbleib eines Trios beim VfB: Anastasios Donis, Berkay Özcan und Orel Mangala sind zwar jeweils noch längerfristig an die Stuttgarter gebunden. Özcan etwa hat seinen Vertrag erst im Dezember bis 2021 verlängert. Allerdings spielten die drei in den Planungen von Tayfun Korkut – anders als bei dessen Vorgänger Hannes Wolf – bisher so gut wie keine Rolle. So wäre im Fall von Özcan eine Ausleihe eine Option. Wie die Perspektive von Donis aussieht, der auch abseits des Platzes gerne mal seinen eigenen Kopf hat, ist wie im Fall von Mangala aktuell unklar.

Offene Zukunft:
Berkay Özcan, Anastasios Donis, Orel Mangala.

Spieler auf dem Absprung

Es ist der jüngste Flirt eines VfB-Spielers: „Sporting ist für mich immer eine Option“ – mit diesen Worten in der portugiesischen Fachzeitschrift „O Jogo“ bringt sich Emiliano Insua bei seinem Ex-Club aus Lissabon ins Gespräch, für den er zwischen 2011 und 2013 spielte. Nach drei gemeinsamen Jahren stehen die Vorzeichen zwischen dem VfB und Insua, dessen Vertrag ausläuft, also eher auf Abschied.

Ähnlich sieht es beim verletzten Carlos Mané aus, dem großen Pechvogel der vergangenen Monate. Klar ist, dass der VfB die Klausel nicht ziehen wird, da die Ablöse im Falle des kleinen Dribblers bei 15 Millionen Euro liegt. Sollte Sporting Mané weiter verleihen wollen, ist man beim VfB gesprächsbereit. Auch mit Holger Badstuber steht Reschke im Austausch. Viel spricht aber dafür, dass Badstuber sein erfolgreiches, einjähriges Engagement in Stuttgart beenden will. Lazio Rom ist ein Option.

Auf dem Absprung
:Emiliano Insua, Carlos Mané, Holger Badstuber.

Diese Profis sind sicher weg

Er tauchte beim Spiel gegen den HSV wieder nicht im 18-Mann-Kader des VfB auf und sieht in Stuttgart keine Zukunft mehr. Also wird der vom FC Arsenal ausgeliehene Japaner Takuma Asano nach Saisonschluss „Sayonara“ sagen. Dasselbe gilt für den dritten Torwart Jens Grahl, dessen Vertrag ausläuft, wie auch für die jungen Mittelfeldspieler Dzenis Burnic und Jacob Bruun Larsen, bei denen das Leihgeschäft mit dem BVB jeweils endet.

Vor allem bei Bruun Larsen, auf den der Manager Reschke große Stücke hält, könnte sich aber noch mal eine Tür öffnen, falls der Spieler und die Dortmunder an einer weiteren Leihe interessiert sind.

Sicher weg:
Takuma Asano, Jens Grahl, Dzenis Burnic, Jacob Bruun Larsen.

Diese Spieler hat der VfB auf dem Zettel

In direktem Anflug auf Stuttgart scheint der Freiburger Innenverteidiger Marc-Oliver Kempf zu sein. An dem U-21-Europameister von 2017 ist der VfB schon im Vorsommer interessiert gewesen. Damals scheiterte ein Transfer an der Ablösesumme, nun ist der 23-Jährige ablösefrei.

Als mögliche Verstärkungen für das Mittelfeld werden die Sechser Johannes Geis vom FC Sevilla sowie der Grieche Konstantinos Galanopoulos von AEK Athen gehandelt. Während die Stuttgarter auch nach einem offensiven Mittelfeldmann sowie nach einem Außenverteidiger fahnden, ist ein Leihgeschäft eines bereits etablierten Spielers ebenfalls eine Option. Hierin sieht man die Chance, einen großen Namen nach Stuttgart zu locken, wo auch der nach Salzburg entliehene Verteidiger Jérôme Onguéné wieder eine Rolle spielen könnte.