Martin Harnik meldet sich zurück, sein Stammplatz ist aber besetzt. Foto: Baumann

Martin Harnik meldet sich nach seiner Verletzung beim VfB Stuttgart zurück. Seinen Stammplatz im rechten Mittelfeld hat inzwischen aber Lukas Rupp inne. Auch auf anderen Positionen bahnen sich heiße Duelle an.

Stuttgart - Da hat Lukas Rupp nicht zuviel versprochen. Auf Instagram nennt sich der Mittelfeldmann des VfB Ruppinho – und wie ein Brasilianer legte er am Samstag in Köln Christian Gentner den Ball auf. Leichtfüßig, mit Blick für die Situation und den Mitspieler, passte er quer auf den Kapitän, der zum 3:1-Endstand vollendete. Die Vorlage hatte Klasse, und dass Rupp dazu in der Lage ist, hatte einer schon vor Jahren geahnt. „Rüdiger Böhm, der damalige Jugendleiter und Jugendkoordinator beim Karlsruher SC, hat mich Ruppinho genannt, als er mich von der TSG Weinheim geholt hat“, sagt der Neuzugang, der vergangenen Sommer vom SC Paderborn gekommen war.

Damals begleiteten Rupp noch Zweifel, ob der Reservist eines Bundesligaabsteigers tauglich sei für den VfB. Die Frage ist inzwischen geklärt: Rupp ist aus der Stammelf des VfB zurzeit nicht wegzudenken, in der er die rechte Mittelfeldseite besetzt – den Platz also, auf den Martin Harnik zurückdrängt. An diesem Dienstag soll der Österreicher nach seinem Außenbandanriss im rechten Knie ins Mannschaftstraining zurückkehren, am 6. Februar könnte er gegen Eintracht Frankfurt erstmals wieder spielen – doch wo? „Wenn ich meine Leistung weiter bringe, wird es schwer für die anderen“, sagt Rupp.

Harnik darf das als Kampfansage verstehen, zumal sein direkter Kontrahent sich auch körperlich besser fühlt als zuvor. Nach seinem Mittelhandbruch hatte Rupp darauf verzichtet, Gewichte zu stemmen, und dadurch etwas Muskelmasse verloren. „Dass ich nicht mehr in den Kraftraum gehe, hat mir gut getan“, sagt er, „ich fühle mich jetzt flinker und beweglicher.“ Und fitter für das Duell mit Martin Harnik, der darauf hoffen muss, dass Trainer Jürgen Kramny für ihn Platz schafft. Da wäre die Möglichkeit, dass Harnik als zweite Spitze neben Timo Werner aufläuft. Oder dass Serey Dié, der in Köln nicht zum ersten Mal in der jüngeren Vergangenheit gepatzt hat, eine schöpferische Pause erhält. Dann könnte Lukas Rupp für ihn ins defensive Mittelfeld rücken und so die rechte Position für Martin Harnik freiräumen – oder für Florian Klein? Der zweite Österreicher kämpft mit Kevin Großkreutz um die Position auf der rechten Abwehrseite. Sollte sich der Neuzugang dort festspielen, bliebe Klein nur eine Alternative – weiter vorne das Duell zwischen Rupp und Harnik zu einem Dreikampf zu erweitern.

Auch Toni Sunjic und Daniel Ginczek drängen in die Mannschaft

Es ist nicht die einzige umstrittene Position. Nach seiner Sperre steht Toni Sunjic im Heimspiel gegen den Hamburger SV an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) wieder parat. Dann wird es eng in der Innenverteidigung, in der Georg Niedermeier wohl gesetzt ist. Für Sunjic müsste Daniel Schwaab weichen. Und dann ist da noch Timo Baumgartl, der nach überstandenen Magen-Darm-Virus seinen Stammplatz zurückerobern will.

Und noch ein Rückkehrer meldet Ansprüche an, allerdings erst im März. Dann soll Daniel Ginczek sich so weit von seinem Bandscheibenvorfall im Nackenbereich mit anschließender Operation erholt haben, dass er wieder auf Torejagd gehen kann. „Er kann den Unterschied ausmachen“, sagt Sportvorstand Robin Dutt. Ginczeks schärfster Konkurrent ist Timo Werner, der theoretisch auf die Flügel ausweichen könnte – doch rechts herrscht ohnehin Gedränge, links kommt er nur schwer an Filip Kostic vorbei, und Martin Harnik sitzt ihm dann womöglich zusätzlich im Nacken.

Spannende Zeiten. „Ist doch gut“, sagt Jürgen Kramny, „genau diesen Konkurrenzkampf wollten wir doch.“