Federico Macheda hat Großes vor. Foto: dpa

Federico Macheda ersetzt an diesem Donnerstag (19 Uhr) den gesperrten Vedad Ibisevic gegen Lazio Rom im Sturmzentrum – und will sich dabei für die Stammelf des VfB empfehlen.

Stuttgart - Kurz vor Ende der Presserunde kommt Bruno Labbadia ins Schwärmen. Ein absoluter Weltklassespieler sei dieser Stürmer, sagt der VfB-Trainer: „Er gehört zu den Profis, die ich verdammt gerne sehe. Er ist nicht nur ein Torjäger, sondern kann auch noch vorbereiten.“ Und überhaupt: „Auch als Mensch schätze ich ihn sehr, er hat sich immer korrekt verhalten.“

Wenig später steht Labbadia auf – seine Lobhudelei auf Miroslav Klose ist beendet. Obwohl der Nationalstürmer von Lazio Rom im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League beim VfB an diesem Donnerstag (19 Uhr/Kabel 1 und Sky) verletzt ausfällt, war er in den Katakomben der Mercedes-Benz-Arena irgendwie ein großes Thema.

Noch mehr aber erzählte Labbadia über einen Mann, der neben ihm auf dem Podium saß. Auch er ist Stürmer, auch er war ein großes Thema – und das, was sein Trainer erzählte, gefiel ihm. Wobei: Viel gesagt hat Labbadia zunächst nicht. Genau genommen hat er nur eine Frage mit „Ja“ beantwortet – doch das reichte, um VfB-Angreifer Federico Macheda (21) glücklich zu machen.

Die alte Liebe besiegen

Denn der Coach legte sich fest: Ja – Macheda wird von Beginn an auflaufen. Und ja – Macheda wird den gelbgesperrten Vedad Ibisevic gegen Lazio im Sturmzentrum ersetzen. Der Italiener wird zum ersten Mal nach seinem Wechsel Ende Januar von Manchester United in der Startelf des VfB stehen. Und es ist keinesfalls übertrieben zu behaupten, dass das Duell mit Lazio Rom ein ganz besonderes für ihn ist.

Denn Macheda ist nicht nur in Rom geboren – obendrein kickte er in seiner Jugend sechs Jahre lang für die Laziali. Und die Liebe zum Heimatclub ist nicht erloschen. „Ich bin Fan geblieben, ich verfolge den Werdegang intensiv“, sagt Macheda. Das ging beim vergangenen Derby zwischen Lazio und dem AS Rom so weit, dass Macheda, der vor dem Fernseher in Manchester mitfieberte, nach dem Siegtor von Klose in der Nachspielzeit auf die Straße gerannt ist. Schweinekalt sei es gewesen, sagte er in einem Interview: „Aber ich habe so laut gejubelt, als hätte ich selbst ein Tor geschossen.“

Nun will er für den VfB treffen. Er will die alte Liebe besiegen. Sie, wenn man so will, im Sturm erobern – vor den Augen seines Vaters und seines Bruders, die an diesem Donnerstag im Stadion sein werden. „Ich habe mich langsam an mein neues Umfeld gewöhnt“, sagt Macheda, „ich will alles dafür tun, um meine Einsatzzeiten zu steigern.“

Labbadia: "Er hat große Qualität"

Bisher kam Macheda nur als Joker zum Zug. Viermal wurde er in der Bundesliga eingewechselt, jeweils einmal in der Europa League und im DFB-Pokal. Ein Tor hat er noch nicht geschossen – dennoch hält Labbadia große Stücke auf ihn. „Er hat einen guten Abschluss, er ist schnell und beidfüßig“, sagt der Coach, „er hat große Qualität.“ Um die abrufen zu können, brauche Macheda aber dringend „einen Spielrhythmus“, ergänzt Labbadia.

Und genau das ist das Problem bei der Leihgabe, für die der VfB keine Kaufoption hat. Die Rückrunden-Vorbereitung verpasste Macheda wegen des späten Transfers Ende Januar. „Und wer seine Vita kennt, weiß, dass er noch nicht so viele Spiele auf dem Buckel hat“, meint Labbadia. Seit 2009 absolvierte der Stürmer 36 Einsätze in der ersten Mannschaft von ManU. In der Rückrunde 2010/2011 war er an Sampdoria Genua ausgeliehen, danach an die Queens Park Rangers. Zu Beginn dieser Saison kehrte er zu United zurück, kam aber nur in der Reserve zum Einsatz.

In den vergangenen Tagen absolvierte Macheda deshalb Zusatzschichten, er trainierte Torabschlüsse. Alles für das Ziel, sich in Stuttgart durchzusetzen. „Ich würde mich freuen, wenn mich der VfB unter Vertrag nimmt“, sagt Macheda. Am VfB liegt das nicht, sondern an den Engländern, die ihn aus seinem Kontrakt bis 2014 herauslassen müssten. Manager Fredi Bobic will sich in Kürze mit ManU-Teammanager Alex Ferguson zusammensetzen. „Es gibt vielleicht die Chance, in Stuttgart zu bleiben“, sagt Macheda.