Die Fans des VfB Stuttgart äußerten während des Spiels gegen Borussia Mönchengladbach ihren Unmut. Foto: Pressefoto Baumann

Bei der Heimpremiere des Trainers Tayfun Korkut gegen Borussia Mönchengladbach üben die Fans des VfB Stuttgart Kritik an den Entscheidungen der Vereinsführung – zu sehen sind mehrere Protestplakate.

Stuttgart - Tayfun Korkut ballte die Faust, machte einen langen Ausfallschritt und schrie seine Freude über den Sieg in den Stuttgarter Abendhimmel. 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen, die Heimpremiere für den neuen Trainer des VfB war geglückt. Was nicht nur mit Blick auf die Tabelle von Bedeutung war. Sondern auch für die Stimmung im Umfeld des Clubs. Und natürlich für Tayfun Korkut persönlich. Schließlich zielte die massive Kritik, die sich nach der Entlassung von Hannes Wolf von Seiten vieler Fans an Sportchef Michael Reschke und Präsident Wolfgang Dietrich entlud, indirekt auch auf ihn. Auf Korkut, den vermeintlichen Erfolglos-Trainer, der es bei seinen bisherigen Stationen in Hannover, Leverkusen und Kaiserslautern nur auf einen Punkteschnitt von knapp über 1,0 gebracht hatte.

Nach zwei Spielen als VfB-Trainer beträgt der Schnitt 2,0. Ein Unentschieden in Wolfsburg, und jetzt der Sieg gegen Gladbach. Keine schlechte Startbilanz, nach der sich die Emotionen wieder einigermaßen beruhigt haben. Am Ende nervenzehrender 90 Minuten feierte die Cannstatter Kurve ihre Lieblinge zwar nicht überschäumend, aber doch gebührend. Reaktionen auf Korkut gab es keine – weder positive noch negative. „Es wäre ungerecht gewesen, wenn es Proteste gegen ihn gegeben hätte“, sagte Reschke. „Damit habe ich auch nicht gerechnet.“

Sportliche Führung bekommt ihr Fett weg

Dafür bekam die sportliche Führung vor dem Anpfiff ihr Fett weg. Auf einem Spruchband stand geschrieben: „Nach schweren Zeiten, die wir hinter uns haben, können wir heute sagen: Der VfB ist wieder da.“ Damit zielten die Ultras auf ein Zitat von Präsident Dietrich auf der Mitgliederversammlung im Dezember. Rückblickend erscheinen die Worte in einem anderen Licht. Bis auf einen weiteren Banner, auf dem der Clubboss als „Lügner, Blender, Spalter“ tituliert wurde, blieben die Proteste am Sonntag aus.

Und Tayfun Korkut? „Fokussiert aufs Spiel“, antwortete der Trainer knapp auf die Frage, wie er seine Heimpremiere persönlich erlebt habe. Auf Nachfrage gab es exakt dieselbe Antwort – und weg war er. Ein wenig geschafft sah Tayfun Korkut bei der abschließenden Pressekonferenz aus, was kein Wunder war nach dem Zittersieg. Dafür gab der 43-Jährige Fußballlehrer während des Spiels gegen Gladbach eine gute Figur ab. Anders als sein Vorgänger Hannes Wolf, der an Spieltagen stets das legere Trainingsoutfit bevorzugte, dirigierte Korkut seine Schützlinge im schicken dunklen Anzug. Regelmäßig überschritt er mit den Armen fuchtelnd die Linien der Coaching-Zone, ohne sich wie Rumpelstilzchen aufzuführen. Nach dem Schlusspfiff fiel dann der ganze Ballast bei ihm ab. Ein Remis in Wolfsburg, und jetzt der Sieg gegen Gladbach. Keine schlechte Startbilanz für Korkut.

VfB Stuttgart - Bundesliga

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