Karl Allgöwer zieht sich beim VfB zurück. Foto: Baumann

Es sollte eigentlich eine langfristig angelegte Kooperation sein. Doch jetzt ist Karl Allgöwer beim VfB Stuttgart nicht mehr als Berater tätig. Warum erklärt der Ex-Profi gegenüber unserer Zeitung.

Stuttgart - Was Karl Allgöwer (59) am 8. August machen wird, weiß er heute noch nicht. Vielleicht sitzt er dann aber auf der Haupttribüne in der Mercedes-Benz-Arena, um den Saisonauftakt des in die zweite Liga abgestiegenen VfB Stuttgart gegen den FC St. Pauli zu verfolgen. In jedem Fall wäre er jedoch als Privatmann dort, weil Allgöwer ab sofort keine Funktion mehr im Club hat. „Wir haben keine Lösung für eine weitere Zusammenarbeit gefunden“, sagt der frühere Nationalspieler gegenüber dieser Zeitung.

Dabei sollte es eine für beide Seiten fruchtbare und langfristig angelegte Kooperation sein, wie der inzwischen zurückgetretene VfB-Präsident Bernd Wahler am 18. Januar auf dem Neujahrsempfang seines Vereins stolz verkündete. Vorgesehen war damals, den ehemaligen Stuttgarter Profi Allgöwer (338 Einsätze zwischen 1980 und 1991) in beratender Tätigkeit auf allen Ebenen einzubinden – sowohl bei der Kaderplanung als auch beim Scouting oder im Nachwuchsbereich. Viele Fans hatten das schon immer gefordert, und darauf reagierte der VfB jetzt – aber nur scheinbar.

Robin Dutt suchte nicht die Nähe von Karl Allgöwer

Denn in Wirklichkeit war der Rat von Allgöwer schon in den vergangenen Monaten offenbar unerwünscht, da der mittlerweile entlassene Sportdirektor Robin Dutt alles andere als die Nähe zu dem einstigen Publikumsliebling suchte. Und nach der Trennung von Dutt im Mai verpflichtete der VfB im Juni gleich Thomas Hitzlsperger – für eine Rolle, die eigentlich laut Stellenbeschreibung vom Januar auch an Allgöwer vergeben war. Wie hätte angesichts dessen das Miteinander aussehen können?

Allgöwer plädierte dafür, nach dem letzten Spieltag mit der Vereinsführung die verheerende Runde 2015/16 zu analysieren, um daraus Schlüsse zu ziehen. Bei dieser Debatte wollte er grundsätzliche Defizite und Probleme wie die häufigen Trainerwechsel thematisieren und Fragen aufwerfen wie jene, warum mit den drei noch ganz zum Schluss von Dutt geholten Kaderplanern nicht mal eine Probezeit vereinbart wurde. Zu einer solchen Bestandsaufnahme ist es aber zumindest in seiner Gegenwart nicht gekommen, Allgöwer blieb außen vor. Nun ist das Kapitel beendet, nachdem sein Vertrag ohnehin nur bis zum 30. Juni befristet war. Vor diesem Datum gab es zwar noch ein Gespräch zwischen ihm, dem Aufsichtsratschef Martin Schäfer und dem Marketingvorstand Jochen Röttgermann, wobei für Allgöwer jedoch von vornherein feststand, dass eine Fortsetzung seines Engagements unter den gegebenen Bedingungen wenig sinnvoll ist.

Karl Allgöwer will nicht in den Aufsichtsrat

Deshalb suchten die Beteiligten nach anderen Möglichkeiten. In der Folge hat ihm der VfB einen Posten in dem aus Schäfer, Hartmut Jenner und Wilfried Porth bestehenden Aufsichtsrat angeboten, auch um die Fußballkompetenz in diesem Gremium zu stärken. Allgöwer lehnte jedoch ab – erstens weil noch nicht klar ist, wer auf der Mitgliederversammlung am 9. Oktober zum neuen Präsidenten gewählt wird und zweitens, da er lieber im operativen Geschäft mitgemischt hätte. Aber wie und wo?

Darauf haben sie keine Antwort und keinen gemeinsamen Nenner gefunden. „Es gab unterschiedliche Auffassungen, aber es ist alles in Ordnung. Wir haben keinen Streit“, sagt Allgöwer. Die Türen seien nicht zu: „Ich bleibe dem VfB verbunden“ – wenn auch nur noch als Privatmann.