Marcin Kaminski will beim VfB Stuttgart eine Führungsrolle übernehmen. Foto: Pressefoto Baumann

Marcin Kaminski kommt mit hohen Zielen zum VfB Stuttgart. Der Pole will eine Führungsrolle übernehmen – und sich dadurch auch wieder für die Nationalmannschaft empfehlen.

Stuttgart - Sympathisch, ehrgeizig, aufgeschlossen und kommunikativ – das ist der Eindruck, den Marcin Kaminski bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Spieler des VfB Stuttgart hinterlässt. Seit zehn Tagen ist „Kamek“ (übersetzt: der Stein), wie er in Polen gerufen wird, nun in Stuttgart. Mit der Stadt hat er sich schon vertraut gemacht, und auch wenn ihn sein Weg hauptsächlich vom Hotel zum Trainingsgelände und zurück führt, so brennt er darauf, möglichst bald ein eigenes Domizil zu beziehen und seine Verlobte nachzuholen. „Ich bin ein offener Typ und möchte viel unter Menschen sein. Alleine auf dem Hotelzimmer zu hocken ist nicht mein Ding“, sagt der 1,91 Meter große Innenverteidiger. Dass dazu auch die Verständigung in der Landessprache gehört ist ihm durchaus bewusst. Einige Brocken Deutsch, die für die Kommunikation auf dem Feld unerlässlich sind, kann er schon, der Sprachkurs startet in Kürze.

Kaminski suchte bewusst die Herausforderung

Ohnehin liegt sein Fokus auf dem grünen Rasenrechteck. „Es ist alles intensiver und so viel schneller als in Polen“ sagt er, angesprochen auf die ersten Trainingseindrücke unter Trainer Jos Luhukay. Auch sei der Wettkampf mit einem „sehr guten Stürmer“ wie Simon Terodde ideal, um sich auf die kommenden Aufgaben einzustimmen. „Ich wollte unbedingt etwas verändern nach sieben Jahren mit einigen Titeln bei Lech Posen, ich brauchte eine neue Herausforderung“, sagt er , „beim VfB erwartet mich genau das. Schließlich wollen wir alle den Wiederaufstieg schaffen, denn der Verein gehört nicht in die zweite Liga“. Diesem Ziel ordnet er alles unter und will körperlich noch zulegen, um Duftmarken setzen zu können. Auf sein Markenzeichen dürfe man sich dagegen jetzt schon freuen.

Eine gute Spieleröffnung mit auf den Punkt genau gespielten Diagonalbällen, die er extra trainiert – ganz wie sein Vorbild Mats Hummels. „An ihm orientiere ich mich. Er ist stark am Ball, mit gutem Passspiel“, lobt er den Weltmeister. Ein Fels in der Brandung will auch Kaminski werden, auch wenn er sich noch nicht als Anführer in der VfB-Defensive sieht: „Dafür ist es noch zu früh. Es gilt zuerst einmal Leistung anzubieten, der Rest kommt dann von ganz alleine“.

Rückkehr in die Nationalelf als Ziel

Vielleicht auch eine erneute Nominierung in die polnische Nationalmannschaft, für die er bisher viermal aufgelaufen ist. Enttäuscht, aktuell nicht im EM-Kader zu stehen, ist er nicht. „Die Mannschaft ist sehr stark und spielt eine super Europameisterschaft. Ich habe kein Problem damit, nicht nominiert worden zu sein, die gezeigten Leistungen bestätigen zudem die Entscheidungen des Trainers“, sagt Kaminski, der sich aber insgeheim einen Anruf von Adam Nawalka erhofft. Irgendwann einmal. „Alle polnischen Topspieler sind tragende Säulen bei ausländischen Clubs. Da möchte ich auch hinkommen“, sagt er. Die Basis dafür ist eine gute Vorbereitung auf den Ligastart am 5. August beim VfB. „Ich möchte von Beginn an bereit sein“, sagt er. Deutliche Worte. Wie in Stein gemeißelt.