Wenn eine Jugendmannschaft des VfB Stuttgart auf Reisen geht, dann geht nichts ohne Jannik Ruppert, den Leiter Sportorganisation. Wir haben den Mann im Hintergrund gesprochen und erklären, wie der Youth-League-Trip nach Portugal läuft.
Wenn die U 19 des VfB Stuttgart an diesem Montag nach Lissabon aufbricht, dann ist alles längst vorbereitet. Der Reiseplan, die Tickets für Mannschaft und Staff, Hotelzimmer, Besprechungsräume, Essenspläne, Transporte und Transfers. Bei einem Trip zu einem Youth-League-Spiel wird nichts dem Zufall überlassen. Schließlich sollen sich Trainer Nico Willig und seine Spieler auf das Wesentliche konzentrieren können. Auf den Sport und wenn möglich auf das Weiterkommen im Duell gegen Sporting Clube de Portugal, die wohl beste Nachwuchsakademie Portugals und eine der besten in Europa.
Das alles möglich zu machen ist der Job von Jannik Ruppert (38). Er ist seit sieben Jahren beim VfB Stuttgart und fungiert als Leiter Sportorganisation für den Leistungsbereich im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ), also für die Teams von der U 17 bis zur U 21. Ruppert, der davor beim Württembergischen Fußballverband (WFV) tätig war, ist sowohl die Schnittstelle zu den Verbänden, also DFB und Uefa, als auch zu den jeweiligen Gegnern. Er organisiert federführend alles rund um die Spiele und deren Ansetzungen, ist aber auch zusätzlich für die Reiseplanung zuständig. Wenn man so will gibt Ruppert eine Mischung aus Markus Rüdt (Leiter Spielorganisation) und Günther Schäfer (Teammanager),die sich das Aufgabengebiet bei den Profis teilen.
So läuft der Trip nach Lissabon
Los geht es für den 35-köpfigen VfB-Tross, bestehend aus 20 Spielern und Staff, am frühen Montagmorgen in Stuttgart. Via Bustransfer geht es nach Frankfurt zum Flughafen. „Über Stuttgart zu fliegen war aufgrund der Kurzfristigkeit und der Anzahl an Plätzen, die wir benötigen, nicht möglich. Wir fliegen daher Linie ab Frankfurt“, erklärt Ruppert. Chartern war keine Option. Bescheidenheit wird groß geschrieben bei der VfB-Jugend. Das gilt auch für das Hotel. „Wir nächtigen in einem zweckmäßigen Hotel in Flughafennähe, wie es für eine U 19 angemessen ist“, so Ruppert weiter. Dort ist bereits alles arrangiert. Zimmer, sportlergerechte Mahlzeiten, der Besprechungsraum für Trainerteam und Mannschaft, die Transfers zum Akademiegelände Sportings, das auf der anderen Seite des Flußes Tejo gebaut wurde, an dessen Mündung Lissabon liegt. Der komplette Tross muss dafür rund 45 Minuten Busfahrt einplanen, unter anderem die Vasco-da-Gama-Brücke überqueren, mit 17,2 Kilometer Länge bis 2019 noch die längste Brücke Europas.
Sporting CP bietet dem VfB auf seiner Anlage einen Trainingsplatz, um 16 Uhr Ortszeit wird dort am Dienstag ein nicht-öffentliches Abschlusstraining stattfinden. Dann geht es per Bustransfer direkt wieder ins Hotel, weitere Tagesordnungspunkte sind nicht geplant. Sollte etwas schief gehen, ist Ruppert vorbereitet. Zum einen spricht er fließend portugiesisch, ist mit einer Brasilianerin verheiratet und betreute zuletzt bei der Europameisterschaft in Deutschland die Nationalmannschaft Portugals. Noch wichtiger aber ist: Er hat einen Plan B. „Wichtig in diesem Job ist es, immer zwei Schritte vorauszudenken. Damit man vorbereitet ist, wenn ein Fall eintritt, der eine Ausweichoption erfordert“, erklärt Ruppert. Insgeheim hofft er natürlich, dass nichts schief geht. Und alle Planungen aufgehen. Einen Teil hat er nicht selbst in der Hand, der liegt bei dem Reiseunternehmen, mit dem der VfB den Trip durchführt.
Am Mittwoch ist dann alles außer dem Spiel unwichtig. Anstoß ist um 13 Uhr Ortszeit, die Partie wird via VfBtv übertragen. Für Familie, Freunde und einige unentwegte Fans sind etwa 100 Tickets reserviert. Die Begegnung wird ebenfalls auf dem Akademie-Gelände von Sporting ausgetragen. Donnerstag geht es dann in der Früh wieder zurück in die Heimat – idealerweise mit dem Viertelfinalticket im Gepäck. Gelingt das, trifft der VfB Anfang April auf den Gewinner der Partie Aston Villa FC gegen Barcelona CF.