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Der VfB-Präsident über seine Albträume und sein Gefühl vor dem Spiel gegen Frankfurt.

Stuttgart - Der März mit seinen schweren Spielen in Bremen, Schalke, Barcelona und München ist für VfB-Präsident Erwin Staudt entscheidend für die Endabrechnung. "Da wird sich zeigen, ob wir genug Substanz haben oder wegknicken."

Herr Staudt, wie ist die Gefühlslage des Präsidenten - jetzt, da sich alles wieder stabilisiert hat und der VfB mit dem FC Barcelona auf Augenhöhe war?

Das kann ich am besten mit der Nacht vor dem Spiel gegen Barça erklären.

War die so angenehm?

Im Gegenteil. Ich hatte den Albtraum, dass uns Barcelona vorführt. Es war schrecklich. Aber jetzt fühle ich nur noch Stolz, dass wir uns gegen diese Weltklasse-Mannschaft behauptet haben. Aber noch wichtiger ist, dass wir viele Menschen mit diesem Spiel richtig glücklich gemacht haben.

Fühlen Sie auch Genugtuung?

Inwiefern?

Schließlich kam vor dem Spiel aus München kübelweise Häme. Das Stadion sei ein Friedhof. Und der VfB habe international sowieso nichts zu bestellen.

Es geht da weniger um meine Befindlichkeiten. Es geht um die öffentliche Wahrnehmung: An so einem Abend spielen wir für Deutschland. Uns soll jeder etwas zutrauen. Am Stammtisch von Wanne-Eickel oder im Münchner Hofbräuhaus soll es nicht heißen: Oh, heute spielt der VfB, die verlieren sowieso.

Das hört sich alles nett an, aber hilft das dem VfB auch bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor.

Absolut. Denn bei dieser schwierigen Aufgabe sind wir natürlich auch von der Atmosphäre abhängig, die die Mannschaft erzeugt. Menschen wie auch Unternehmen umgeben sich am liebsten mit den Erfolgreichen. Ich hoffe, wir können im März einen Namen nennen.

Was halten Sie eigentlich von den Eskapaden von Jens Lehmann - zum Beispiel seinem Kung-Fu-Sprung?

Das sah martialischer aus, als es war. Außerdem ist Jens Lehmann so auf sein Spiel fokussiert, er will eben kein Tor bekommen.

Auch am morgigen Samstag gegen Eintracht Frankfurt...

Sie sagen es. Jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit.

Keine Albträume?

Ich habe bei unserem Trainer ein sehr gutes Gefühl. Wie der die Stimmungen innerhalb der Mannschaft erspürt ist großartig.

Lassen Sie uns auf das Programm im März blicken: Der VfB muss nach Bremen, Schalke, Barcelona und München. Haben Sie Bammel?

Nein, aber es ist schon so, dass sich in Monaten März und April in der Bundesliga alles entscheidet. Da wird sich auch zeigen, ob wir genug Substanz haben, bis zum 8. Mai durchzuhalten, oder ob wir wegknicken. Wie zum Beispiel unter Felix Magath in seiner letzten Saison oder mit Matthias Sammer. Aber bei Christian Gross ist mir da nicht bange. Ich habe keine Angst, nach Bremen oder sonst wo hinzufahren.

Was Erwin Staudt von Christian Gross hält, können Sie in unserer Printausgabe vom 26. Februar nachlesen.