Jan Kliment im Juli 2016. So umjubelt wurde er in Stuttgart seither nicht mehr. Einen Monat nach der Aufnahme wechselte er zu Bröndby IF. Foto: Pressefoto Baumann

Stuttgarts Langzeitverletzter Jan Kliment hat erste Schritte auf dem Rasen am Trainingsgelände unternommen. Ein Meilenstein nach monatelanger Leidenszeit für den Tschechen.

Stuttgart - Jan Kliment darf endlich wieder Rasen riechen. Jan...wer? Jan Kliment, 25 Jahre alt, 2015 mit drei Toren Torschützenkönig bei der U21 EM in seinem Heimatland Tschechien und einst als großer Coup vom damaligen Sportchef Robin Dutt gefeiert – ihn kennt man in Stuttgart nicht mehr.

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Das liegt zum einen daran, dass er nach dem Abstieg 2016 für zwei Jahre zu Bröndby IF nach Dänemark und dem Ex-VfB-Trainer Alexander Zorniger ausgeliehen wurde – zum anderen daran, dass er nach einem Totalschaden im linken Knie (Kreuzband- und Innenbandriss) am 3. April 2018 völlig von der sportlichen Bildfläche verschwunden ist. Wenige Wochen vor dem Leihende in Dänemark, ein Anschlussvertrag war für alle Seiten denkbar, stand er plötzlich vor dem totalen Aus.

Meilenstein nach langer Leidenszeit

Seit Saisonbeginn ist Kliment wieder in Stuttgart und arbeitet in der Reha-Welt daran, dass seine Karriere irgendwie noch einmal Fahrt aufnehmen kann. Einsame, harte Stunden. „Es ist eine wirklich harte Zeit. Gerade am Anfang habe ich mich extrem einsam gefühlt“, sagte er kürzlich gegenüber der „Bild“-Zeitung. Auf Instagram dokumentierte er die zaghaften Fortschritte. Laufband, Oberkörpertraining, erste zarte Berührungen mit dem Spielgerät. Nun hat er einen Meilenstein geschafft. An diesem Donnerstag begann sein Wiedereingliederungsprozess. Er konnte beim VfB Stuttgart II erste Schritte zurück zu einer vollen Teilnahme am Mannschaftstraining absolvieren. Wieder den Rasen riechen.

Es wird wohl noch Monate dauern, bis er wieder ein Spiel unter Wettkampfbedingungen bestreiten kann. Die Frage ist nur, wo. Dass er dem VfB II im Endspurt noch helfen kann, ist unrealistisch. Dass Kliment beim VfB einen neuen Vertrag erhält, scheint quasi ausgeschlossen. Sein aktuelles Arbeitspapier läuft noch bis zum 30. Juni. „Ich würde gerne in Deutschland bleiben, am liebsten in Stuttgart. Auch wenn’s nicht immer einfach war, ist mein Herz hier. Der VfB war der erste Klub, für den ich im Ausland gespielt habe“, sagt er. Mit dem Verantwortlichen gab es jedoch noch keine Gespräche.