Der VfB Stuttgart begibt sich auf eine Japan-Reise. Wir begleiten den Vizemeister exklusiv auf dem Trip. Das müssen Sie zur Fernost-Tour wissen.
Ganze 73 Jahre ist es her, da gab der VfB Stuttgart den Vorreiter. Die Mannschaft von Trainer Georg Wurzer, gerade eben erst deutscher Meister geworden, machte sich am 10. Juni 1951 auf, den amerikanischen Kontinent zu erkunden. In Mexiko landete die Mannschaft um Karl Bögelein, Robert Schlienz, Erich Retter und Karl Barufka, um den deutschen Fußball bekannter zu machen. Der VfB war damals der erste deutsche Club überhaupt, der sich zu so einer Reise aufmachte. Das Wort Marketing war noch nicht einmal erfunden, als sich der VfB-Tross 1951 nach Übersee begab.
Heutzutage gehören solche Reisen zum Vorbereitungsalltag. Der Deutsche Fußball-Liga (DFL) fordert und fördert sie. So war der VfB in den letzten Jahren unter anderem in Südafrika und in den USA – bezahlt wurden die Trips großteils von der DFL. So ist es nun auch beim Trip nach Fernost. Seit Donnerstag, 25.Juli, absolviert der VfB die dritte Auflage der einwöchigen offiziellen „Bundesliga Japan Tour“, die Atakan Karazor, Ermedin Demirovic und Co. nach Osaka, Kyoto und Hiroshima führen wird.
Marketingtrip mit Markenbotschaftern
Von der Reise verspricht sich der Bundesligist allerdings mehr und darf das auch. Denn der VfB hat in Fernost bereits eine gewachsene Historie. Kaum ein anderer deutscher Club hatte bisher mehr Japaner unter Vertrag als die Schwaben. Acht sind es an der Zahl, die Nachwuchsspieler um Rinto Hanashiro nicht einmal mitgezählt. Kein anderer Bundesligist kann von sich behaupten, dass ehemalige Kicker und heutige Vereinslegenden und Marketingbotschafter im Land der aufgehenden Sonne schon gewirkt haben. Beim VfB sind es gleich zwei. Cacau (2014-2015 bei Cerezo Osaka) und Guido Buchwald (insgesamt sechs Jahre als Spieler, Trainer und Sportchef bei den Urawa Red Diamonds, wurde dort japanischer Meister und Pokalsieger). Neben den beiden gehören auch die Ehemaligen Shinji Okazaki und Gōtoku Sakai zur weiß-roten Reisegruppe.
70 Personen umfasst diese insgesamt. Sie besteht aus Lizenzspielern, Trainerteam, Staff, Legenden, VfB-Mitarbeitern und dem VfB-Maskottchen Fritzle. Angeführt wird die schwäbische Delegation von den beiden Vorständen Rouven Kasper (Marketing) und Fabian Wohlgemuth (Sport). „Wir versuchen, der Mannschaft diese Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Alles ist top organisiert“, sagt Kasper. „Aber trotzdem ist es ein langer Flug und in Japan ist es sehr heiß. Das werden die Jungs spüren. Aber es ist eben auch eine Saisonvorbereitung und diese Veränderung muss nicht nur schlecht sein.“
Schwieriger Balanceakt
Der Truppe muss ein schwieriger Balanceakt gelingen. Denn klar im Fokus steht es, dort mehr Fans zu generieren und Marketingerfolge zu erzielen. „Das ist für uns eine wirtschaftlich relevante Reise – unabhängig davon sind wir Botschafter für Deutschland, die Bundesliga und Stuttgart“, sagte Rouven Kasper, Vorstand Marketing und Vertrieb. „Wir wollen Märkte aufbauen sowie die Fanbase aktivieren und ausbauen.“
Doch die wirtschaftlichen Ziele sind das eine. Das andere sind die wichtigen Trainingseinheiten, die durch lange Flüge, enge Terminpläne und dicht getaktete öffentliche Auftritte verloren gehen. Erschwerend kommt noch dazu, dass es in Japan aktuell eine Hitzewelle von historischem Ausmaß zu beobachten gibt, die Marke von 35 Grad wird fast täglich gerissen. Und das alles in der wichtigen Vorbereitungsphase rund drei Wochen vor dem Pflichtspielstart am 17. August (Supercup gegen Bayer 04 Leverkusen). Trainer Sebastian Hoeneß weiß um die Umstände, kann sie aber nicht ändern und will sich auch nicht groß beschweren. „Schließlich will ich gute Spieler haben – und die kosten eben Geld.“
Geld, dass der VfB durch neue Marketingdeals in Fernost generieren will. Deswegen sind unter anderem Veranstaltungen und Events mit Porsche und Mercedes geplant, beide Investoren sind mit an Bord für die Reise.
Termine und Standorte
Los ging es für den VfB von Stuttgart über München nach Tokio, dann nach Osaka. Von dort wird es nach Kyoto gehen, wo in der Nacht auf Samstag (3 Uhr/MESZ) eine öffentliche Trainingseinheit und ein Testspiel gegen Kyoto Sanga FC (Sonntag, 12 Uhr MESZ) anstehen. Dazu kommen repräsentative Termine und Trainingseinheiten hinter verschlossener Türe. Etwa 340 Kilometer entfernt treffen die Stuttgarter später auf den Tabellenfünften der vergangenen J-League-Saison Sanfrecce Hiroshima mit dem deutschen Trainer Michael Skibbe. Von 18.30 Uhr Ortszeit an (11.30 Uhr MESZ) rollt der Ball dort. Gespielt werden wird in den neuen Trikots, auch das neue Auswärtstrikot soll wohl zum Einsatz kommen. „Die Trikots sind beflockt, die Spielpaarungen angebracht. Jetzt kommen noch die Feinheiten“, sagt Michael Meusch, VfB-Zeugwart. „Wir haben circa 60 Kisten für das Trainingslager gepackt, das sind zwischen 1,8 und 2 Tonnen.“
Das ist der VfB-Kader für die Japan-Tour
Torhüter: Fabian Bredlow, Stefan Drljaca, Alexander Nübel.
Feldspieler: Ramon Hendriks, Josha Vagnoman, Yannik Keitel, Angelo Stiller, Ermedin Demirovic, Woo-yeong Jeong, Nick Woltemade, Frans Krätzig, Silas, Pascal Stenzel, Atakan Karazor, Justin Diehl, Jamie Leweling, Thomas Kastanaras, Dan-Axel Zagadou, Jeff Chabot, Anthony Rouault, Ömer Beyaz, Christopher Olivier, Efe Korkut, Maximilian Herwerth, Luca Raimund, Anrie Chase, Samuele Di Benedetto, Moussa Cisse
Das bietet unsere Redaktion
Wir sind die einzige Redaktion, die den VfB nach Fernost begleitet. Wir bieten unseren Lesern und Nutzern täglich frische Stücke aus Japan – via Text, aber insbesondere auch in Bewegtbild. Auf unserem Youtube-Kanal finden sich täglich Videos, die Sie auf dem Laufenden halten. Dazu gibt es Liveticker der Testspiele, einen Podcast und natürlich die besten Bilder von der Reise.