Die Uefa-Prämien sind längst nicht alles: Gewinnt der VfB im Herbst Spiele in der Königsklasse, erhält er dafür auch von der Deutschen Fußball-Liga Millionen – und das mehrere Jahre lang. Um welche Summen es geht und wie sie verteilt werden.
Dass sich in der Champions League gutes Geld verdienen lässt, ist keine Neuheit. 18,9 Millionen Euro Startgeld und 2,1 Millionen pro Sieg in der Hauptrunde schüttet die Uefa aus, in der K.-o.-Runde steigen die Beträge weiter. Das ist nicht alles: Neben diesen Prämien des europäischen Fußballverbandes geht es für den VfB Stuttgart ab September in Europa auch um hohe Summen aus dem heimischen Topf der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Stichwort: internationale Vermarktung. Schließlich zahlen TV-Anbieter rund um die Welt einiges, um Spiele der deutschen Teams zu übertragen.
Hierbei fließt zwar längst nicht so viel an die Vereine wie bei den nationalen Medienerlösen, aus denen in der laufenden Rechteperiode durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro pro Saison ausgeschüttet werden. Aber: Nach einer Corona-Delle liegt die Summe der internationalen Erlöse derzeit immerhin wieder bei rund 200 Millionen Euro jährlich, welche die DFL nach Abzug eines Drei-Prozent-Anteils für die Zweitligisten an die Erstligisten ausschüttet. Nach welchem Schlüssel? Hier sind drei unterschiedliche Töpfe relevant.
35 Prozent der internationalen Erlöse werden gleichmäßig an die 18 Bundesligisten verteilt. Das macht momentan knapp vier Millionen pro Verein und Saison, für die man auf europäischer Ebene rein nichts zu tun braucht – sondern lediglich in der jeweiligen Spielzeit in der ersten Liga vertreten sein muss. Diesen Anteil hat also auch der VfB in den vergangenen Jahren immer bekommen. Weitaus interessanter sind die nächsten beiden Töpfe, die sich an den international erbrachten Leistungen orientieren.
50 Prozent werden nach dem Abschneiden eines Clubs in europäischen Wettbewerben in den vergangenen fünf Jahren verteilt. Die Kriterien dabei: Ein Sieg bringt zwei Punkte, ein Remis einen – egal, ob in der Champions League, Europa League oder Conference League. Die Ausschüttung erfolgt dann proportional in Relation zu den anderen Vereinen.
Ein Beispiel: Die TSG Hoffenheim hat zwischen 2019 und 2024 auf europäischer Bühne insgesamt elf dieser DFL-Punkte gesammelt, allesamt in der einen Europa-League-Saison vor vier Jahren unter dem heutigen VfB-Coach Sebastian Hoeneß. Das ist im Verhältnis zwar nicht viel, da die Gesamtzahl der von allen deutschen Clubs erspielten Rankingpunkte in diesem Zeitraum bei 380 liegt. Aber: Drei Prozent vom großen Kuchen sind es dennoch – und damit drei Millionen Euro, die in der kommenden Saison aus der DFL-Zentrale in Frankfurt in den Kraichgau fließen.
15 Prozent der internationalen Erlöse werden nach der Anzahl der Europapokal-Teilnahmen in vergangenen zehn Jahren verteilt. Auch hier spielt die Art des Wettbewerbs keine Rolle, jede europäische Saison bringt gleichermaßen einen Punkt in diesem Ranking – allerdings zählen Qualifikationsrunden nicht, man muss sich schon für die Hauptrunde qualifiziert haben.
Ein Beispiel: Der FC Augsburg erhält für seine Teilnahme an der Europa League 2015/16 einen Punkt in diesem DFL-Ranking. Im Verhältnis zu allen Europacup-Spielzeiten aller Bundesligisten in den vergangenen zehn Jahren (insgesamt 60) macht das 1,7 Prozent – und damit gut eine halbe Millionen Euro. Von ihrer europäischen Saison profitieren die Augsburger übrigens schon seit acht Spielzeiten, Jahr für Jahr.
Was heißt das nun für den VfB? Kurzfristig nichts. Denn in der kommenden Saison sind für die Aufteilung der beiden Leistungstöpfe (50 und 15 Prozent) die Spielzeiten 2014/15 bis 2023/24 maßgeblich. Da der VfB in diesem Zeitraum kein einziges Mal international vertreten war, wird er aus diesen Töpfen auch nichts erhalten. Ab Sommer 2025 ändert sich das – dann fließt die anstehende Champions-League-Saison der Stuttgarter in die DFL-Wertung ein.
Wie viel Geld genau ein VfB-Sieg in der Königsklasse dabei bringen wird, ist aus zwei Gründen noch offen: Zum einen wird die genaue Summe und Verteilung der internationalen Erlöse vom DFL-Präsidium erst noch festgelegt – im Gegensatz zur nationalen Vermarktung handelt es sich hier um einen Flickenteppich zahlreicher Verträge rund um die Welt mit verschiedenen Laufzeiten. Zum anderen hängt die Höhe der Ausschüttung auch vom Abschneiden der anderen deutschen Teams ab.
Aber: Es deutet wenig auf grundlegende Änderungen hin, sodass sich die bisherigen Werte als Rahmen zugrunde legen lassen. Demnach gibt es aus dem 50-Prozent-Topf rund 300 000 Euro für ein Remis und 600 000 für einen Sieg. Auf fünf Jahre hochgerechnet und gleichbleibende Bedingungen vorausgesetzt, würde damit zum Beispiel ein fiktiver VfB-Heimsieg gegen Benfica Lissabon in der nächsten Saison rund drei Millionen Euro bis 2030 in die Kassen spülen.
Aus dem 15-Prozent-Topf erhalten die Stuttgarter zudem ab 2025 für die bloße Teilnahme an der Königsklasse rund eine halbe Million Euro über die Zehn-Jahres-Wertung. Bleiben hier der Verteilungsschlüssel und die Erlöse langfristig konstant, summiert sich das Ganze auf fünf Millionen bis 2035. Ohne Frage reizvolle Aussichten.