Spielt der VfB wieder international? Foto: www.imago-images.de/IMAGO

Platz sieben reicht wohl nicht mehr. Das ohnehin heftige Gerangel um die Europapokal-Plätze wird noch wilder. Das ist der Stand der Dinge.

Borussia Dortmund ist eine Weltmarke. Erst am Donnerstag hat der BVB stolz eine Kooperation mit den Pittsburgh Steelers verkündet - Fußball küsst Football, Stahl schlägt auf Stahl, ein transatlantischer Brückenschlag in doppeltem Schwarz-Gelb. Passend zur Klub-WM im Sommer in Amerika und der Weltmeisterschaft 2026. 

 

Allerdings droht dem BVB eine Saison, in der er sich sportlich überhaupt nicht mehr international präsentieren kann. Dieses Horrorszenario ist unter der Woche nochmals konkreter geworden: Platz sieben in der Bundesliga wird durch die DFB-Pokal-Ergebnisse höchstwahrscheinlich nicht mehr reichen, das Gerangel um die Europacup-Plätze spitzt sich zu. Sechs nimmt. 

„Wir wissen, dass jetzt eine Position international weg ist“, sagte Trainer Niko Kovac mit einem Schulterzucken: „Ist so. Wir können nicht beeinflussen, was andere machen.“

Augsburg und Mainz träumen vom Europacup

Schade eigentlich. Denn als Traditionalisten den Triumphzug von Arminia Bielefeld mit wässrigen Augen als Märchen verherrlichten, mögen sich manche in Leipzig, Freiburg, Mönchengladbach, Augsburg oder Wolfsburg gedacht haben: Puh, Bayer Leverkusen im Berliner Pokalfinale wäre jetzt auch nicht so schlecht gewesen. 

Denn der amtierende Meister wird definitiv in die Champions League einziehen, es hätte das bekannte „Herunterrücken“ der internationalen Ränge eingesetzt - durch das Leverkusener Pokal-Aus verpufft aber höchstwahrscheinlich ein Europapokalplatz für die Liga-Oberen. Er geht entweder an den Drittligisten Bielefeld oder an den VfB Stuttgart, der derzeit nur Liga-Elfter ist. 

Für Augsburg oder Mainz, das gar von der Champions League träumt, mögen auch die kleineren Europacups beachtliche Erfolge sein. Besonders der BVB und RB Leipzig haben jedoch ganz andere Ansprüche als die Europa oder Conference League - eigentlich. Dortmund wollte Leverkusen und den Bayern die Stirn bieten, korrigierte dann jedoch recht zügig auf das „Minimalziel“ Platz vier: Und selbst der erscheint längst unerreichbar. 

Komplizierte Situation für Borussia Dortmund

RB ist aus dem Pokal-Halbfinale geflogen, hatte zuvor hektisch seinen Trainer gewechselt. Wo andere sich sehnlich ein Heim-Finale im Europapokal wünschen würden, will der Klub aus dem Reagenzglas unbedingt eines vermeiden: Leipzig ist 2026 Gastgeber des Conference-League-Endspiels. Jürgen Klopp ist sicherlich nicht Global Head of Football bei Red Bull geworden, um eine von wenig Interesse begleitete Tingeltour durch die internationale Provinz zu preisen. Die Ansprüche, sie liegen weit höher. Auch und seit vielen Jahren in Dortmund. 

Manchmal ist der kürzeste Weg zugleich der schwerste. Der BVB besitzt schließlich noch eine Chance, die große Flügeltür in die Königsklasse einzutreten: Um in die Champions League einzuziehen, muss er sie halt gewinnen! Das allerdings setzt einen Viertelfinal-Erfolg über den FC Barcelona (9./15. April) voraus, ein erfolgreiches Halbfinale gegen Bayern München oder Inter Mailand - und einen Finalsieg in München am 31. Mai. 

Dem BVB ist in positivem wie in negativem Sinne alles zuzutrauen - aber das? Die Weltmarke jedenfalls würde strahlen wie selten zuvor.