Verzweifelt: Vedad Ibisevic. Foto: Pressefoto Baumann

Als hätte der VfB nicht schon genug Probleme, muss er nun auch noch auf seinen besten Torjäger verzichten. Ibisevic droht eine wochenlange Sperre vom Deutschen Fußball-Bund.

Stuttgart - Am Ende hatte es Vedad Ibisevic die Sprache verschlagen – der Stürmer des VfB schwieg und schüttelte den Kopf, als er am Sonntagabend aus dem Stadion ging. Vom Bosnier gab es nach dem Spiel keinen Kommentar zu seiner Roten Karte

Dafür sprach ein anderer. Jan-Ingwer Callsen Bracker war der Leidtragende jener verhängnisvollen Szene aus der 53. Minute, und was der Innenverteidiger des FC Augsburg kurz nach Schlusspfiff sagte, ließ wenig Raum für Spekulationen. „Er schlägt mir den Arm ins Gesicht und trifft mich am Kiefer, es hat wehgetan“, sagte Callsen-Bracker, „da muss er sich besser im Griff haben, da hat er seinem Team einen Bärendienst erwiesen.“ Der Abwehrmann blutete an der Lippe – Vedad Ibisevic hatte ihn tatsächlich getroffen, das allerdings mit der flachen Hand und nicht, wie vom Augsburger beschrieben, mit dem Arm.

Sei’s drum – die Rote Karte war berechtigt, zumal der Ball bei der Szene weit weg war und es sich daher nicht um einen normalen Zweikampf zwischen Ibisevic und Callsen-Bracker handelte. Der Bosnier, der den verletzten Christian Gentner als Spielführer vertrat, ließ sich abseits des Spielgeschehens zu einer Tätlichkeit hinreißen. Der Kapitän war außer Kontrolle, was nun weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen wird.

Als hätte der VfB nicht schon genug Probleme, muss er nun auch noch auf seinen besten Torjäger verzichten. Ibisevic droht eine wochenlange Sperre vom Deutschen Fußball-Bund. Sicher ist bisher nur, dass er die Mindestsperre von einem Spiel aufgebrummt bekommt und somit in der Partie am Samstag bei 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr) fehlen wird. Da die Fernsehbilder die Tätlichkeit eindeutig belegen, wird es dabei aller Voraussicht nach aber nicht bleiben.

Sportvorstand Fredi Bobic war nach dem Schlusspfiff mächtig angefressen – über mögliche Konsequenzen für Ibisevic wollte er aber nicht reden: „Darüber werden wir intern sprechen.“ Das geschah dann wenig später auch in der Kabine, und Trainer Thomas Schneider gab Auskunft darüber, was er da zum Besten gab. „Wir haben über die Szene gesprochen, Vedad wird eine Strafe bekommen“, sagte der Coach, „man muss von einem Kapitän erwarten können, dass er sich in einer solchen Situation im Griff hat.“

Auch Bernd Wahler beschäftigte die Rote Karte. „Der Platzverweis war die eigentliche Katastrophe“, sagte der Präsident, „ich habe mit Vedad gesprochen, er ist fix und fertig. Für mich sah es so aus, als habe der Gegenspieler erst von unten geschlagen und Vedad dann von oben.“ Wie auch immer, Ibisevic erfüllte seine Vorbildfunktion als Kapitän nicht einmal im Ansatz – und muss nun mit den Konsequenzen leben.