Foto: dapd

90 Minuten Raphael Holzhauser – und was bleibt im Gedächtnis haften? Eine Riesenchance nach elf Minuten, die er mit einem Schuss ans Außennetz vergab.

Nürnberg - 90 Minuten Raphael Holzhauser – und was bleibt im Gedächtnis haften? Eine Riesenchance nach elf Minuten, die er mit einem Schuss ans Außennetz vergab. Ein Schuss aus 30 Metern, den Torhüter Raphael Schäfer entschärfte. Eine Grätsche gegen Timothy Chandler, mit der er den Ball eroberte, nach vorn stürmte und unsauber flankte. Licht und Schatten also. Etliche gute Ansätze, aber auch viel Luft nach oben. Was im Vergleich mit Tamas Hajnal (31), den er ersetzte, mittelfristig für ihn spricht, ist seine Jugend. Zusammengenommen ergibt das eine Perspektive, die Hoffnung auf mehr macht.

Vor drei Wochen hatte Trainer Bruno Labbadia das Talent ins Gebet genommen, „seither hat er eine gute Reaktion gezeigt“. Und er war nahe an die Mannschaft herangerückt. Gegen Hoffenheim wurde Holzhauser zur Halbzeit eingewechselt und hatte das Pech, dass eine Minute später das 0:2 fiel und der VfB danach praktisch nicht mehr existierte. In Nürnberg durfte er erstmals von Beginn an ran und gefiel durch seine Laufstärke, Ballsicherheit und Übersicht. Holzhauser versteht es, den Ball zu behaupten und die Mitspieler einzusetzen. Dass ihm im einen oder anderen Zweikampf das richtige Timing fehlte, wird sich mit mehr Spielpraxis verbessern lassen. „Ich habe begriffen, dass ich noch mehr als bisher arbeiten muss. Und ich werde mehr arbeiten, weil ich in der Mannschaft bleiben will. Das Spiel in Nürnberg war ein guter Schritt für mich, aber ich muss es weiter beweisen.“

Nicht zuletzt zugunsten von Holzhauser hatte Bruno Labbadia sogar das Spielsystem vom gewohnten 4-2-3-1 auf ein 4-1-4-1 umgestellt und dem Mittelfeldspieler auf der Doppel-Acht in Christian Gentner einen erfahrenen Partner zur Seite gestellt. „Man muss auch mal einen kleinen Schritt zurück machen, damit wir einen großen Schritt nach vorn machen können“, sagte Labbadia und ließ erkennen, dass er in diesem System nicht die Zukunft des VfB sieht. In diesem Spiel aber erfüllte es seinen Zweck. Und bestenfalls hat Holzhauser mit seinem engagierten Einsatz ein Signal an die VfB-Talente im Wartestand gesendet. „Die Jungen müssen täglich hart arbeiten und ihre Chancen nutzen – so wie Raphael Holzhauser gegen Nürnberg. Das hat er souverän gemacht“, sagte Serdar Tasci.