TSG-Kapitän Andreas Beck will gegen den VfB die Foto: dpa

Mäzen Dietmar Hopp hat beim Bundeligisten 1899 Hoffenheim nun auch offiziell das Sagen

Sinsheim - Den Rückrundenstart hatten sie sich in Hoffenheim anders vorgestellt. Drei Spiele, drei Pleiten – der Angriff auf die Europapokalplätze ging gehörig in die Hose. „Ein Traumstart sieht sicher anders aus“, sagt Andreas Beck, Kapitän der TSG. „Aber das zeigt, wie eng es in der Bundesliga zugeht.“ Was er damit zum Ausdruck bringen will: So schlecht hat die TSG trotz der Niederlagen gar nicht gespielt. Und das macht ihm Hoffnung, dass sich der Trend möglichst schon am Samstag im Heimspiel gegen den VfB (15.30 Uhr/Sky) wieder umkehrt.

Beck rechnet mit einem „Abnutzungskampf. Der VfB wird uns sicher alles abverlangen. Aber wir ihnen auch.“ Die TSG habe schon bewiesen, dass sie nicht nur schön spielen, sondern auch kämpfen kann. Wobei vor allem Ersteres der Philosophie von Trainer Markus Gisdol entspricht.

„Unser Ziel ist immer Spektakel, es soll nie langweilig sein“, sagt Beck, der inzwischen seine siebte Saison bei den Kraichgauern spielt. Nach dem Pleitenstart sind ihm Punkte jetzt aber erst mal wichtiger. Dass sie das Tabellenschlusslicht aus der Landeshauptstadt zwingend nötiger hätte, berührt Beck nur wenig. Seine Zeit am Neckar liegt lange zurück, die Kontakte sind weitgehend abgebrochen. „Das heißt aber nicht, dass mir der VfB egal ist. Ich bin mit ihm 2007 Deutscher Meister geworden, das wird immer etwas Besonderes bleiben.“

Zur misslichen Lage bei seinem Ex-Club hat er keine dezidierte Meinung. Oder er behält sie lieber für sich. Die Gegenwart in Hoffenheim ist für ihn viel spannender. In dieser Woche hat Mäzen Dietmar Hopp offiziell die Stimmenmehrheit bei der ausgegliederten Profiabteilung übernommen. Der 74-Jährige ist nun auch auf dem Papier der Boss bei den Kraichgauern. Am Freitag hat er auf einer seiner seltenen Pressekonferenzen erläutert, was genau die Folgen dieses Schritts sind. Die vielleicht wichtigste: Hopp will nicht mehr endlos Geld in sein Baby stecken. „Wir werden künftig darauf angewiesen sein, Transferüberschüsse zu erzielen. Wir müssen intelligent einkaufen“, sagte Hopp. 350 Millionen Euro hat sich der Gründer der Softwarefirma SAP den Aufstieg des Dorfvereins von der Kreisklasse in die Bundesliga kosten lassen. Doch damit soll nun Schluss sein. Hopp will sich freiwillig die eigentlich nur für international spielende Clubs geltenden Regeln des Financial Fair Play auferlegen, nur so viel Geld auszugeben wie man einnimmt. Hopp kündigte an, dafür zur Not auch einmal einen Abstieg in Kauf zu nehmen. Ein weiterer Grund für Hopps Übernahme: Sie schützt den Kapitalgeber vor Entmündigung. So ist sichergestellt, dass nicht eines Tages ein anderer Präsident gegen Hopps Willen über dessen Kapital verfügt. Das gilt auch für Hopps Erben. Sohn Daniel soll eines Tages die Nachfolge antreten.

Wegweisende Tage für die TSG, doch die Mannschaft will sich davon nicht ablenken lassen. „Herr Hopp war jetzt kein großes Thema bei uns“, sagt Kapitän Beck. Alles, was für ihn zählt, ist Samstag, 15.30 Uhr – und das Spiel gegen den VfB.