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Hleb bereut Rückkehr zu den Roten - VfL Wolfsburg stottert Leihgebühr nach Einsätzen ab.

Wolfsburg - Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim VfB Stuttgart. Insofern weiß Felix Magath ganz genau, was er an Alexander Hleb hat - und was das Wiedersehen trüben könnte. "Alex ist ein schwieriger Spieler, der seinen eigenen Kopf hat", sagte der Trainer des VfL Wolfsburg am Mittwoch bei der Vorstellung des Neuzugangs vom FC Barcelona, "andererseits haben wir hier in Wolfsburg die Chance, einen Riesenfußballer zu erleben."

Zumindest dann, wenn der am Knie verletzte Hleb (30) rechtzeitig wieder auf die Beine kommt. Denn sein Leihvertrag läuft zunächst nur bis Dezember. Nur wenn er sich bis dahin als Verstärkung erweist, ist ein langfristiger Vertrag drin. Darauf setzt Felix Magath. Wenn es anders kommen sollte, "sind wir bei ihm zumindest kein finanzielles Risiko eingegangen".

Denn Hleb wird nach Einsätzen bezahlt. Genauer: Der FC Barcelona bekommt angeblich für jedes Spiel, das der Weißrusse macht, 100000 Euro. Dafür zahlen die Spanier sein Jahresgehalt weiter, angeblich vier Millionen Euro pro Saison. Sollte Hleb, wie erhofft, am achten Spieltag am 1. Oktober bei Bayer Leverkusen sein Debüt für Wolfsburg feiern und bis zum Ende der Hinrunde immer spielen, müsste der VfL eine Million überweisen. Sollte sein Knie nicht halten, entstehen den Wölfen auch keine Kosten. "Es geht nicht darum, seine Fähigkeiten hier zu testen. Die sind uns bekannt. Es geht darum, ein Risiko wegen seiner Verletzung zu vermeiden", erläuterte Magath die Vorsichtsmaßnahme.

Hleb sieht in der Zusammenarbeit mit seinem Förderer Magath die Chance, nach enttäuschenden Jahren seine ins Stocken geratene Karriere neu anzustoßen. "Herr Magath war meine erste Chance in der Karriere und ist nun meine Hilfe, wieder nach oben zu kommen. Wir hatten uns zu einem Gespräch in München getroffen. Von da an war mir klar, dass wir wieder zusammen gehören. Er sagte mir, dass er mich brauche. Der Transfer zeigt sein Vertrauen in mich - ich werde es zurückzahlen", versprach er.

Hleb trug von 2000 bis 2005 das VfB-Trikot. Seine beste Zeit erlebte er bis 2008 beim FC Arsenal. Von dort ging er zum FC Barcelona, wo er aber nicht zurecht kam. In der Saison 2009/10 liehen ihn die Spanier an den VfB und danach an Birmingham City aus. Bei den Roten erfüllte er die Erwartungen nicht. Die Rückkehr bereut er inzwischen. "In Barcelona habe ich mit den besten Spielern der Welt zusammengespielt, alle drei Titel gewonnen. Dann habe ich im Nachhinein einen Fehler gemacht. Ich bin zum VfB gegangen", sagte er. Die Erwartungshaltung in Stuttgart sei aufgrund seiner ersten Zeit bei den Roten riesig gewesen: "Es gab auch noch ein Angebot von Inter Mailand - rückblickend hätte ich vielleicht lieber diese Entscheidung treffen sollen."

Mit den neuen Kollegen in Wolfsburg kann Hleb erst in zwei Wochen trainieren. Bis dahin hält er sich unter Anleitung von Tim Lobinger (39) fit. Der Stabhochspringer hatte Hleb schon in den vergangenen Wochen bei der Reha in München betreut.