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Dem VfB-Trainer ist eine sportliche Perspektive wichtiger als ein neuer Vertrag.

Stuttgart - Der Erfolg macht das Leben nicht zwangsläufig einfacher: Nach demEinzug in die Europa-Liga fordert VfB-Trainer Christian Gross personelle Verstärkungen. Die Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung hat der Schweizer in die Winterpause vertagt. Mancher Beobachter der Roten hat sein Déjà-vu: Alles schon mal dagewesen - damals bei Felix Magath.

Auch der Schalker Trainer vermied es beim VfB hartnäckig, sich längerfristig zu binden. Stattdessen forderte Magath eine personelle Perspektive, die ihm die Chance eröffnete, noch erfolgreicher zu arbeiten. Jetzt hält es Gross offenbar wie Magath: Den Einjahresvertrag, den ihm der VfB vorlegte, nahm er interessiert zur Kenntnis - mehr nicht. Nun ist die Sache vertagt. "Wir werden uns frühestens in der Winterpause wieder zusammensetzen", sagte Manager Horst Heldt.

Wie die Sache bei Magath endete, ist bekannt: Er war plötzlich weg (beim FC Bayern) - und Gross? Wiederholt sich die Geschichte? Zumindest hält sich der Coach alle Optionen offen. Wer weiß, welches Türchen sich noch für ihn auftut? FC Bayern, Schweizer Nationaltrainer, Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrainer - alles möglich.

Klare Sache: Der Trainer erkennt das Risiko, das der anstehende personelle Umbruch beim VfB in sich birgt. Er fordert weitere gewichtige Verstärkungen. Klar ist schon: Sven Ulreich rückt offiziell zur Nummer eins auf. "Wir haben absolutes Vertrauen in Sven. Aber er benötigt die Unterstützung aller", sagte Heldt.

Das Vertrauen in Ulreich bezeichnete Heldt als "Teil unserer Philosophie, junge eigene Spieler zu fördern" - und genau hier beginnen die Probleme. Denn Christian Gross ist nur bedingt bereit, diesen Weg mitzugehen. Spannende Zeiten. Fortsetzung folgt.

Wo sich Gross Verstärkung wünscht und was sich bei den Transfers bereits getan hat, das lesen Sie in unserer Printausgabe vom 14. Mai.