Halil Altintop (re.) arbeitet unter der Leitung von VfB-Cheftrainer Markus Weinzierl. Foto: VfB

Halil Altintop komplettiert den Trainerstab des VfB und soll auch die Lücke füllen, die Andreas Hinkel hinterlässt. Doch langfristig planen die Stuttgarter mit einem festen Assistenztrainer.

Stuttgart - Als die Nachricht von der Verpflichtung Halil Altintops als sogenannter Trainer für individuelle Maßnahmen beim VfB die Runde machte, da ließen die ersten Reaktionen im Internet sowie an den Stammtischen in und um Stuttgart nicht lange auf sich warten. „Jesses Gott, jetzt isch’s rom!“, kommentierte etwa ein Anhänger den ersten Altintop-Tweed des Vereins für Bewegungsspiele von 1893.

Der VfB ist mit mickrigen fünf Punkten gemeinsam mit der Düsseldorfer Fortuna Letzter der Bundesliga-Tabelle – und jetzt verpflichten die noch einen zusätzlichen Trainer. Dies war offenbar bei vielen VfB-Freunden der erste Gedanke mit Blick auf Altintop, der im Sommer beim 1. FC Kaiserslautern nach 351 Bundesliga-Spielen für den FCK, Schalke und Augsburg seine Karriere beendet hatte. Nun soll der 35-Jährige im Auftrag des Cheftrainers Markus Weinzierl die Ausbeute nach Standards beim VfB beflügeln und gleichzeitig die Standards des Gegners analysieren.

Was im ersten Moment Verwirrung auslöste, ergibt bei näherer Betrachtung aber durchaus Sinn. „Eine Besetzung mit zwei Co-Trainern ist in der Bundesliga heutzutage das personelle Minimum. Es sind so viele Details zu bearbeiten, und es gilt, an etlichen Stellschrauben zu drehen“, sagt der VfB-Sportvorstand Michael Reschke, der im Verbund mit Weinzierl entschieden hat, Altintop vorerst bis Weihnachten zu verpflichten. Was danach wird, ist noch offen.

Andreas Hinkel ist in Köln gebunden

Mit Altintop und Wolfgang Beller liegt der VfB damit bei der Besetzung des Trainerstabes also wieder im Soll. Schließlich hatte auch Tayfun Korkut mit Steve Cherundolo und Ilija Aracic zwei Assistenten. „Wir sind gemeinsam der Meinung, dass wir im individuellen Bereich im Trainerstab noch Unterstützung brauchen“, ergänzt Reschke auch vor dem Hintergrund, dass aktuell jeder Bundesligist mindestens zwei Co-Trainer beschäftigt. Zudem muss der VfB bis auf Weiteres auf die Dienste von Andreas Hinkel verzichten. Der ehemalige Nationalverteidiger hatte zuletzt im Rahmen seiner Ausbildung zum Fußballlehrer in Köln seinen praktischen Teil in Stuttgart absolviert – hatte kurze Zeit sogar als Interimscoach das Training der Profis geleitet und danach Weinzierl in fußballerischen Fragen unterstützt. Neben Wolfgang Beller, dem Torwarttrainer Marco Langner, dem Videoanalysten Marcus Fregin sowie den Athletiktrainern Matthias Schiffers und Thomas Barth komplettiert jetzt Altintop den VfB-Trainerstab.

Künftig ist es aber das Ziel der Stuttgarter, einen dauerhaften Co-Trainer im Verein zu installieren. Einen Mann, der auch nach einem Trainerwechsel bleibt und der so den Spielern als vertrauter Ansprechpartner und auch mal als Kummerkasten dienen soll. Eine Rolle, die beim FC Bayern lange Urgestein Hermann Gerland innehatte, der nun in München die Nachwuchsabteilung leitet.

Rainer Widmayer wäre die Wunschlösung

„Es ist für jeden Club ideal, wenn er einen Co-Trainer als konstante, feste Größe besitzt“, sagt Reschke. Mit dem gebürtigen Sindelfinger Rainer Widmayer schien eine Idealbesetzung für diesen Posten bereits gefunden. Widmayer ist Schwabe durch und durch – und arbeitete in der Amtszeit von Markus Babbel bereits als Co-Trainer beim VfB. Doch sein aktueller Arbeitgeber Hertha BSC sagte Nein zu den Plänen des VfB. Allerdings gilt es als durchaus möglich, dass die Stuttgarter spätestens nach Saisonende noch mal einen Anlauf unternehmen.